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Kirchen, Macht und Geld. Oder: Warum Kirchensteuern zahlen?

Mathias Drobinski will nun weder einfach die Kirchenposition verteidigen noch einer laizistischen Verfassung das Wort reden. Er geht davon aus, dass, bei allen Problemen, die es gibt, Religionen und Religionsgemeinschaften insgesamt einer Gesellschaft guttun und dass ein Staat, der die Religionsfreiheit schützen will, diesen Religionen auch einen Platz in der Öffentlichkeit garantieren muss – Religion ist eben nicht einfach eine Privatsache. Andererseits geht er aber auch davon aus, dass dieses Staat-Kirche-Verhältnis sich ändern muss, wenn es eine Zukunft haben will, wenn es den Islam fair integrieren will.

Dieses Buch soll informieren, weil es in der Debatte oft an Informationen fehlt: darüber, wie das Staat-Kirche-Verhältnis historisch gewachsen ist und wie es heute aussieht, wie genau das kirchliche Arbeitsrecht funktioniert und wo nicht, wie sich die Kirchen finanzieren und wofür sie welches Geld ausgeben. Michael Drobinski stellt in seinem Buch aber auch Grundsatzfragen: Wie viel Macht und Geld sollten Kirchen haben, deren Gründer arm lebte und der von sich sagte, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei? Wie sehr sollen sie sich einmischen in diese Welt, wie sehr sollen sie sich »entweltlichen«, wie das Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch 2011 forderte? Es erzählt von vielen Menschen, denn Macht, Geld, Staat und Kirche sind nie abstrakt – es sind Themen mitten aus dem Leben, und der Glaube oder Nichtglaube hat immer mit Emotionen und Lebenserfahrung zu tun.

Michael Drobinski plädiert dafür, aus dem alten Staat-Kirche-Verhältnis ein neues Religions-Gesellschafts-Verhältnis zu entwickeln, das dem Wandel in den Kirchen und der Gesellschaft gerecht wird. Die institutionelle Stärke dieser Kirchen wird abnehmen, der Glaube der Deutschen wird individuell, eine neue Religion wird ihren Platz in diesem System finden müssen.

Und doch werden diese Kirchen wichtig bleiben
für das Land, wird gelten, was der Verfassungsrechtler Wolfgang Böckenförde schon 1976 so formulierte: »Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. « Er kann die Kräfte nicht schaffen, die ihn tragen, dazu braucht er die Zivilgesellschaft, braucht er Menschen, die mehr tun, als sich einfach nur an die Gesetze zu halten und ansonsten ihren Egoismus pflegen, die sich für andere einsetzen. Der Staat braucht auch Kräfte, die ihm Grenzen setzen; ein allmächtiger Staat wird ein totalitärer Staat. Allerdings werden sich auch die Kirchen fragen müssen, ob sie nicht neue Freiheiten gewinnen, wenn die enge Bindung an den Staat sich lockert – wenn sie nicht mehr Erfüllungsgehilfen einer problematischen Sozialpolitik sein müssen, wenn sie nicht mehr quasiverbeamtete Pfarrer haben oder immer noch einige Bischöfe, die indirekt der Staat bezahlt.

Kirche, Macht und Geld

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