Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

SPECIAL zu Nataša Dragnic

Wenn drei Schwestern einen Mann lieben

Nataša Dragnić
© Mirko Waltermann
Nataša Dragnić‘ Debütroman „Jeden Tag, jede Stunde“ war eine Sensation: viele begeisterte Leserinnen im deutschsprachigen Raum und auch international ein Bestseller. Der Roman erschien in rund 30 Ländern, ein kleines Wunder für eine deutsch schreibende Autorin, die gebürtige Kroatin ist. Im April kommt endlich ihr zweiter Roman in die Buchläden – „Immer wieder das Meer“ ist ein Liebesroman, wie er nur alle paar Jahre geschrieben wird!

Wenn drei Schwestern einen Mann lieben – das kann nur eine turbulente Geschichte sein! Und bringt Eifersucht, laute Vorwürfe und bitteres Schweigen zwischen den Frauen mit sich, aber am Ende entscheidet das Schicksal. Was reizte Sie an dieser Schwesterngeschichte?

Nataša Dragnić: Was mich bei Geschwistern immer fasziniert, ist, wie dünn die Linie zwischen Zu- und Abneigung ist, wie ähnlich sie sich sein können und doch so verschieden, wie sie nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Und in guten oder schlechten Zeiten entscheiden sie doch selbst, genauso wie wir alle, was sie tun, wie sie reagieren oder wen sie heiraten – ich glaube nicht an Schicksal. Ich glaube an den freien Willen.

Ihr neues Buch spannt den Bogen von den Achtzigern bis in die Gegenwart und schildert drei Frauenleben, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Für wen schreiben Sie?

Zuerst und vor allem schreibe ich für mich selbst. Ich habe mir den Rat von Toni Morrison zu Herzen genommen und schreibe die Geschichten, die noch nicht geschrieben worden sind – Geschichten, die ich lesen möchte. Ich liebe gute Geschichten! Dazu kommen dann Themen, die ich selbst geheimnisvoll finde und die ich mithilfe des Schreibens besser zu verstehen versuche.

Ihr neues Buch erzählt ja nicht nur drei mitreißende Liebesgeschichten, sondern ist sehr viel mehr ein einfühlsamer Familienroman, in dem das Verhältnis der Schwestern untereinander und auch zu den Eltern im Zentrum steht. Was war zuerst da, die Liebesgeschichte(n) oder die Familiengeschichte?

Die Familiengeschichte - ohne Zweifel. Deswegen ist dieses Buch für mich auch ein Familienroman. In dem natürlich viele Liebesgeschichten vorkommen – drei Frauen in dreißig Jahren, da ist viel Raum für Liebschaften aller Art –, aber keine ist so wichtig wie die Liebe unter den drei Schwestern und zu den Eltern.

Sie haben Ihren Roman wie eine Spannungsgeschichte angelegt – erst am Ende erfährt der Leser, welche der drei Frauen den Dichter Alessandro heiraten wird. Haben Kriminalromane Sie zu dieser Struktur inspiriert?

Ich lese leidenschaftlich gern Krimis, kann aber keine schreiben, habe die nötige Geduld nicht, bei mir muss alles schnell gehen. Und ich liebe Überraschungen beim Schreiben – ich weiß nie, wie sich meine Geschichte entwickelt, wie sie zum Ende und zu welchem Ende sie kommt. Aber die Spannung muss sein. Die Literatur muss spannend sein. Anspruch und Spannung gehen für mich einher.

Sie selbst sind in Kroatien aufgewachsen, leben seit Jahren in Erlangen – warum spielt ihr neuer Roman in Italien?

Ich brauchte die toskanische Landschaft, um einem kleinen, aber umso wichtigeren autobiografischen Moment in diesem Roman ein entsprechendes Zuhause zu geben. Ich wollte die Geschichte nicht in Kroatien ansiedeln, das wäre mir zu nahe gegangen. Die Toskana bot alles, was ich mir wünschte: die passende Geografie und die emotionale Entfernung. Aber es gibt im Buch noch andere Schauplätze wie zum Beispiel München oder San Francisco … Ich reise einfach gern.