Autor, Musiker und Kult-Ikone Rocko Schamoni ist mit einer großen Erzählung zurück!


Mit seinem neuen Roman rund um den Aufstieg des Kiezkönigs Wolfgang „Wolli“ Köhler führt er uns mitten hinein in ein grenzenloses St. Pauli der 60er und 70er Jahre. Hier entsteht in intensiven Bildern die längst untergegangene Welt des berüchtigten Hamburger Kiezes.

Wir trafen Schamoni bei den eigenen Hörbuch-Aufnahmen und sprachen mit ihm über seinen Antihelden, die Kiez-Legende Wolli Köhler, und die GROSSE FREIHEIT:

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Die GROSSE FREIHEIT – gelesen von Rocko Schamoni

Die Welt der Nachkriegsjahre ist eng und spießig. 1960 verschlägt es Wolli Köhler nach Hamburg. Der junge Mann aus dem Nirgendwo sucht nach Abenteuer und Freiheit. Und steigt auf zum außergewöhnlichsten Puffboss in der Geschichte St. Paulis. Im Lichtermeer des Hamburger Viertels ziehen Nacht für Nacht Huren, Freier, Transvestiten, Schläger und Künstler, wie die noch völlig unbekannte Band »The Beatles«, aufgeputscht von Drogen und Alkohol, durch die heruntergekommenen Straßen. Sie alle treibt die Sehnsucht nach einem grenzenlosen Leben.

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Rocko Schamoni spricht über die »Große Freiheit«

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Das Interview zum Nachlesen

Wolli Köhler ist ja eine reale Vorlage, wie bist du auf ihn gekommen?

Am Anfang standen die legendären Interviews aus dem »Palais d'Amour«von Hubert Fichte, die hatte ich vor Jahren mal gelesen und in den Interviews gibt es einen Interviewpartner namens 'Wolli Indienfahrer' – und der hat mich sehr interessiert: Ein sogenannter 'Puff Boss' der also in diesen Interviews Hubert Fichte Rede und Antwort stand.
Später habe ich dann ein paar Filme gesehen von einem tollen Berliner Dokumentarfilmer namens Gerd Kroske und in diesen Filmen tauchte auch immer wieder diese Figur 'Wolli Indienfahrer' auf, dieser Mann, den es auch wirklich dann im Bild zu sehen gab und ich fand den so speziell und merkwürdig und lustig und interessant, dass ich mich auf die Suche nach ihm begeben habe, vor etwa 15 Jahren.

Und nach langen, langen, anstrengenden Versuchen, ihn ausfindig zu machen, bekam ich irgendwann die Adresse und wurde mir dessen bewusst, dass der tatsächlich auch noch lebt, und fand ihn in einer bescheidenen kleinen Hartz IV Wohnung außerhalb von Hamburg, mit seiner Frau.
Da war er schon weit über 70 und habe mich mit ihm angefreundet und habe ihn da dort immer besucht und wir haben lange, lange Gespräche geführt, und irgendwie kam ich über diese Gespräche dann auf die Idee,
ich könnte diese Bücher von Hubert Fichte, also 'Wolli Indienfahrer', zum Ausgangspunkt einer Geschichte über den Kiez der 60er und 70er Jahre nehmen und über den sich wandelnden Freiheitsbegriff, der damals große Eruption erfahren hat.

Eigentlich wollte ich ein Buch über Heino Jäger schreiben. Heino Jäger ist ein legendärer Hamburger Komödiant und Maler und Zeichner und seit 15 Jahren versuche ich ein Buch über ihn zu schreiben, aber er ist wahnsinnig schwer literarisch in die Hände zu bekommen.
Und auf der Recherchetour zu Heino Jäger kam ich irgendwann zu Wolli Köhler, den ich privat kennenlernen durfte. Und bei den Gesprächen über Heino Jäger drängte sich Wolli durch die Interessantheit seiner Berichte immer mehr in den Vordergrund und dann habe ich gedacht, da könnte ich ja eigentlich ein Buch, eine Geschichte über Wolli Köhler schreiben, in der dann später Heino Jaeger auch auftritt. Das genau probiere ich gerade, das heißt der erste Teil ist vornehmlich Wollis Geschichte, ab dem zweiten Teil wird Heino Jäger auch auftauchen.


Wie viel davon ist Biografie, was ist Roman – kannst du das trennen?

Die Recherche für dieses Buch war unendlich lang, ich hab 50 bis 60 Bücher dafür durchgearbeitet: alle Hubert Fichte-Bücher über Wolli Indienfahrer, das sind, glaube ich, drei Interviewbände, die ich durchgearbeitet habe, und dann unglaublich viele Bücher über den Kiez, über den Star Club und über die Musik dieser Zeit.
Und als ich dann die ganzen Informationen hieb- und stichfest zusammen hatte und mir so ein großes Wand-Triptychon mit Zeitmarkern gemalt hatte, wusste ich was ich erzählen kann und wann was stattfindet.

Um alles zu verbinden, habe ich dann natürlich die normalen Strukturen und Tricks der Romanschreiberei verwendet, damit man dabei bleiben kann. Dialoge sind natürlich von mir erfunden und einige Handlungen sind auch eingefügt, so wie ich mir das vorgestellt habe, dass sie stattgefunden haben könnten. Aber grundsätzlich basiert das Ganze auf Tatsachen.


Eine Frage, die Autoren ja bei Romanen immer wieder gern gestellt wird: Wie viel steckt von dir selbst in den Figuren? Wie viel ist Wolli, wie viel ist Rocko?

Ich bin froh mich komplett aus dieser Geschichte heraus gehalten zu haben und nur über Wolli berichtet zu haben, das heißt, da gibt es keinen Rocko Schamoni in dieser Geschichte, es ist eine reine Wolli Köhler-Geschichte.

Natürlich kann man da bei meiner Sprache ansetzen und bei meiner Fantasie, wie ich die Dinge verbunden habe, aber de facto ist es eine Geschichte, die nur von Wolli Köhler handelt.


Die Beatles haben ja eine prominenten Nebenrollen in deinem Roman: Wolli Köhler hat sie nach anfänglicher Skepsis dann doch irgendwie geschätzt ... und du so?


Das ging mir eigentlich als jugendlicher Punk genauso wie Wolli Köhler, ich konnte die eigentlich gar nicht leiden, weil die Band ja so eine Band der Elterngeneration war, aber als ich 17 Jahre alt war, zog ein Mann bei uns in die Gegend an der Ostsee, der Hans Braun hieß und der sich Icke nannte. Dieser Icke kommt auch in dem Buch vor – und bei diesem Icke Braun durften wir als Jugendliche alles machen, was wir zu Hause nicht durften.

Ich bin da schon früher hingegangen, fällt mir gerade ein, mit 15 schon, und bei ihm durften wir rauchen und Alkohol trinken und auch nachts mit anders geschlechtlichen Personen zusammen sein. Und bei ihm an der Wand hingen so Bilder, wo er mit den Beatles drauf war, was ich immer gar nicht verstanden habe: Komisch, was macht denn der tolle Typ mit dieser langweiligen Band? Und dann habe ich ein Album gehört auf dem John Lennon – ein Livealbum, Beatles live im Starclub Nineteen Sixty Two – da sagte John Lennon live auf der Bühne der Star-Club: „And this is especially for Icke“, und dann spielten sie Besame Mucho.
Und ich begriff, dass er tatsächlich ein Jugendfreund der Beatles
gewesen ist und durfte fortan bei Icke immer aus einem kleinen Wodkaglas meinen Wodka trinken und das war das Glas aus dem John Lennon damals bei ihm immer seinen Wodka getrunken hatte.

Jahre später bin ich dann darauf gestoßen, dass die Musik, der Soundtrack zu der Zeit, gigantisch ist!
Also, ich würde sagen mit ab Mitte 20 habe ich dann langsam begriffen, was die Beatles da eigentlich gemacht haben und bin ihnen dann genauso verfallen wie der gesamte Rest der Welt. Ich finde an die Beatles gibt es nichts zu deuteln. Das ist die erste Band, die das ganz erfunden hat und gleichzeitig auch sofort die Größte.

Keiner konnte sie jemals wieder einholen.

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