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SPECIAL zu Charlie Huston

Um seine Familie zu schützen und weil er die gestohlenen vier Millionen Dollar verloren hat, lässt sich Hank Thompson nach den Geschehnissen in »Der Gejagte« auf einen folgenschweren Deal ein: Er arbeitet in Las Vegas als Killer und Schläger für David Dolokhov, einen Gangsterboss aus New York. Eine Zeit lang gelingt es Hank, für David Menschen zu töten, doch bald verliert er jeglichen Lebensmut. David, der seinen Zustand bemerkt, gibt ihm einen neuen Auftrag: Er soll Miguel Arenas, einen aufstrebenden amerikanischen Baseballstar, der aufgrund seiner Spielsucht große Schulden bei David hat, durch Las Vegas begleiten. David will Miguel von sich abhängig machen, indem er Miguel weitere Schulden aufhäufen lässt.

Miguel ist so beeindruckt von Hank, dass er ihn als seinen ständigen Bodyguard nach New York beordert. David ist damit einverstanden, verlangt jedoch noch einen letzten Dienst von Hank: Er soll Anna, die Frau seines verstorbenen Bruders, töten, die David mittlerweile schwer auf die Nerven geht. Und schon steckt Hank zwischen den Fronten, denn diese Anna ist gleichzeitig die Mutter von Mickey, jenem russischen Backpaper, der einst von Hank in Mexiko in den Tod gestoßen wurde. Und sie hat Rache geschworen und hetzt Hank ihre russischen Neffen auf den Hals. In New York schließt sich der Kreis und es kommt zum großen Showdown. »Ein gefährlicher Mann« ist der Abschluss der Trilogie um Hank Thompson.

»Wer harte, schnelle, lakonisch geschriebene Krimis mag, kommt an Charlie Huston definitiv nicht vorbei.« Kester Schlenz, Stern



Charlie Huston ist Roman- und Drehbuchautor. »Der Prügelknabe« war der Auftakt einer Trilogie um den liebenswerten Verlierertypen Hank Thompson. Die Filmrechte wurden nach Hollywood verkauft. Der Autor lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin Virginia Louise Smith, in Manhattan.

Interview zu »Ein gefährlicher Mann«

Charlie Huston
© Sabine Braun
Wie kam es zur Publikation Ihres ersten Buchs?
Charlie Huston: Purer Zufall. »Der Prügelknabe« habe ich als persönliche Übung geschrieben. Um mich zu beschäftigen und kreativ zu bleiben. Erst Jahre und viele zufällige Umstände später wurde es veröffentlicht. Im Großen und Ganzen war es einfach Glück.

Was war die Inspiration zu »Ein gefährlicher Mann«?
Charlie Huston: Als ich »Der Gejagte«, das zweite Buch der Trilogie, schrieb, wurde mir klar, dass die Story mit Hank in einem Dilemma enden würde, das Hank zwingen würde, entweder die Menschen, die er liebt, oder aber alles, an das er glaubt, zu opfern. Ich wollte, dass es im dritten Band um die Auseinandersetzung mit den Folgen dieser Wahl geht. Weil es ein Krimithriller ist, musste ich in das Buch natürlich eine gewisse Geschwindigkeit, ein paar Verfogungsjagden und so weiter einbauen, aber in der Hauptsache geht es mir darum, ob Hank es schafft, mit all der verdammten Scheiße, die er in den vorigen Büchern gebaut hat, fertig wird.

»Ein gefährlicher Mann« ist düsterer und langsamer geschreiben als die ersten Bände. Warum?
Charlie Huston: Naja, wenn du ein Buch über gewaltsame Erlösung schreibst, dann wird das eben ziemlich düster. Und dann ist es sowas wie der Schlussakkord der Geschichte. Das Ende ist unvermeidlich und ich wollte mir Zeit nehmen, dahin zu kommen und auf dem Weg dahin ein paar erzählerische Probleme lösen.

Hank Thompson ist ein interessanter und geheimnisvoller Typ. Wie haben Sie Hank erschaffen? Gab es irgendwelche Charakterzüge, die Sie bei ihm gezielt zu vermeiden versuchten?
Charlie Huston: Zu Anfang dachte ich, dass Hank eher so was wie der harte Junge von nebenan ist. Ich stellte ihn mir als den Typ vor, zu dem die Leute aus dem Viertel kommen, wenn sie Probleme haben. Herausgekommen ist ein wesentlich normalerer Typ, der eben in Umstände geschlittert ist, die außerhalb seiner Kontrolle lagen. Im Wesentlichen versuchte ich zu vermeiden, ihn zu clever oder zu hart zu machen oder ihn mit einem zu kühlen Kopf auszustatten. Wenn ihm mal was gelang, dann wollte ich, dass das fast Zufall war.

Hank erinnert an Charaktere aus dem Wilden Westen: der starke, geheimnisvolle Einzelgänger, der nie lang an einem Ort bleibt. Mögen Sie Western überhaupt?
Charlie Huston: Ich liebe Western als Filme. Ganz ehrlich, die einzigen Western, die ich je gelesen habe, waren, glaube ich, die von Cormac McCarthy. Ich denke, der klassische Noirheld hat viel mit dem lakonischen Westernheld gemein. Der Mann, der auf sich allein gestellt ist und sich an so was wie eine Art Gerechtigkeitssinn klammert, auch wenn es kein Gesetz gibt. Ein amerikanisches Klischee, das aber in Romanen gut funktioniert.

Haben Sie und Hank etwas gemeinsam? Und wenn ja, was ist es und warum?
Charlie Huston: Wir sind beide große Fans der San Francisco Giants. Wir kommen beide aus Kalifornien, aus der San Francisco Bay Area. Wir haben beide als Barkeeper im East Village in Manhattan gearbeitet. Es gibt eine ganze Anzahl oberflächlicher Ähnlichkeiten. Ich glaube, dass das ziemlich typisch für die meisten ersten Romane ist. Es gibt da das Klischee, dass sie dazu neigen, halbe Autobiografien zu sein. In diesem Fall haben Hank und ich ein paar Details, was unseren Background betrifft, gemeinsam, aber die Einzelheiten der Story sind komplett erfunden.

Wenn Sie mit einem neuen Roman beginnen, steht dann für Sie das Ende schon fest? Oder ist das eher ein organischer Prozess, entwickelt sich die Story beim Schreiben?
Charlie Huston: Normalerweise habe ich eine ziemlich klare Vorstellung, wie die Geschichte ausgeht, und von ein paar Schlüsselpunkten und -szenen. Dann aber versuche ich, mich aus der Geschichte herauszuhalten und sie sukzessive abzuarbeiten. Was aber nicht heißt, dass die Story manchmal nicht auch ein Eigenleben entwickelt. Das kann gut oder schlecht sein, und ein paar Geschichten, von deren Ausgang ich ganz konkrete Vorstellungen hatte, haben sich während des Schreibens auch tatsächlich verändert und sind anders ausgegangen.

Was gefiel Ihnen an Ihrer Arbeit in Bars am besten?
Charlie Huston: Der soziale Aspekt. Schreiben ist ein einsames Business. Das ist meistens auch okay, aber ich vermisse die Kameradschaft, die entsteht, wenn du mit anderen Menschen zusammenarbeitest. Es ist schon verdammt großartig, sich nach einer langen Schicht mit deinen Kollegen oder vielleicht ein paar deiner Lieblingsstammgäste einfach zusammenzusetzen und ein paar Bier zu köpfen.

Ihr Lieblingsdrink?
Charlie Huston: Eigentlich mag ich alles, am liebsten aber ist mir ein ganz ordinäres Bier. Mit einem Bud oder einem Miller High Life bin ich schon total happy. Und ein Glas Wild Turkey tut auch nicht gerade weh.

An was schreiben Sie gerade?
Charlie Huston: Ich schreibe gerade am dritten Buch meiner Joe-Pitt-Serie, einer Horror-Noir-Story um einen Vampirkommissar im heutigen Manhattan. In der Stadt existiert eine Art Underground-Halbwelt der Untoten, und Joe ist der Mann vor Ort, der in dieser Welt die Dinge regelt. Ich hab es absichtlich in Chandlereskem Stil geschrieben. Jede Menge harte Gespräche und Saufereien, Ladys und dunkle Schatten – nur mit Vampiren und Zombies. Macht viel Spaß das zu schreiben.

Die Fragen stellte Bernd Degner, Heyne Verlag, Presseabteilung

Heyne-Lektor Markus Naegele empfiehlt: Charlie Huston »Der Gejagte«

Was? Sie haben »Der Prügelknabe« nicht gelesen? Ist das Ihr Ernst? Das ist schade, denn »Der Prügelknabe« ist der Vorläufer von »Der Gejagte« und der erste Teil der sagenhaften Trilogie um Hank Thompson, dem vielleicht liebenswertesten und zugleich tragischsten Loser der jüngeren Kriminalliteratur.

Am besten besorgen Sie sich JETZT ein Exemplar von »Der Prügelknabe« und nehmen sich ein paar Stunden Zeit, dann kann ich mir die üblichen Lobpreisungen und -hudeleien sparen. Es lohnt sich, versprochen. Jedenfalls für all die, die sich gerne durch eine verrückte Krimigeschichte aus dem Hier und Jetzt hetzen lassen, die punktgenaue Dialoge schätzen, ebenso wie ein Erzähltempo, das bis zur letzten Zeile durchhält.

Schauplatz ist New York City, genauer gesagt das East Village, in dem ein harmloser Barkeeper in eine ganz und gar nicht harmlose Geschichte, die mit viel Geld und allerhand miesen Typen zu tun hat, hineingerät und nicht mehr herausfindet.

Erfinder der Figur Hank Thompson ist Charlie Huston, ein junger amerikanischer Autor, der das altehrwürdige Genre des Spannungsromans mit frischem Blut versorgt hat und dem Leser einen enormen Adrenalinkick versetzt. Huston arbeitete selbst als Barkeeper und klagte über schmerzende Füße, als er eher beiläufig mit dem Schreiben des ersten Romans begann. Damit beginnt dann auch das Buch: »Meine Füße schmerzen.« Später schmerzen noch ganz andere Dinge, aber das möge jeder selbst herausfinden.

»Der Prügelknabe« wurde nach Erscheinen in der Presse und von Fachleuten euphorisch gefeiert. Der Stern schrieb: »Wer harte, schnelle, lakonisch geschriebene Krimis mag, kommt an Charlie Huston definitiv nicht vorbei.« »Die Dialoge sind mit das Beste, was man in den letzten Jahren gelesen hat. Das Buch kommt mit einer Wucht daher, dass es fast an den Film Taxi Driver erinnnert«, schrieb die Zeitschrift Blond, und Amica betonte: »Hier sind tatsächlich mal Vergleiche mit Tarantino oder Hitchcock erlaubt.« Auch Schreiberkollegen wie Harlan Coben, Wallace Stroby oder Peter Straub waren voll des Lobes für den Debütanten.

Und jetzt liegt Buch Nummer zwei vor, die beängstigend hohe Hürde für alle Autoren. Nun, Charlie Huston hat sie mal eben mit links genommen und sitzt schon an den Endkorrekturen für den Abschluss der Trilogie. Der Gejagte vereint wieder alle Qualitäten des Erstlings – glaubhafte Charaktere, messerscharfe Dialoge und eine atemlose Jagd, die sich diesmal von Mexiko ausgehend über Kalifornien bis ins verruchte Spielerparadies Las Vegas erstreckt. Eins sei verraten: Am Ende ist Hank nicht mehr der Mann, der er einst war. Zur Einstimmung hier der Anfang des Romans, typisch Huston:

»Ich sitze auf der Veranda eines Bungalows auf der Halbinsel Yucatán und aus meinen Ohren ragen brennende Zigaretten … Die brennenden Zigaretten erzeugen ein Vakuum in meinen Ohren, indem sie die Feuchtigkeit in den Filter saugen. Ich habe ein Handtuch über beide Schultern gelegt, das die herabfallende Zigarettenasche auffängt. Ich mache das schon seit ein paar Jahren mehrfach wöchentlich und es hat bisher immer funktioniert. Dafür rauche ich jetzt täglich zwei Päckchen Benson & Hedges. So ist das nun mal im Leben. Alles hat auch seine Schattenseiten.« Eben.