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SPECIAL zu »Die 100« von Kass Morgan

Kass Morgan im Interview

© Michael Bisberg
Welchen Science-Fiction-Roman mögen Sie am liebsten?
Kass Morgan: Ich bin ein großer Fan der Science Fiction des 19. Jahrhunderts – was niemanden überraschen sollte, der sich mit den Namen meiner Figuren näher beschäftigt. Schon zu Schulzeiten war ich mit einer unglaublich netten und etwas abgedrehten Gruppe befreundet, die mich mit Philip K. Dick, Frank Herbert und vielen anderen großen Autoren vertraut machte. Witzigerweise kann ich mich nicht mehr daran erinnern, mit wem ich das Kleid für den Schulabschlussball gekauft habe. Aber ich weiß noch genau, wer mir »Träumen Androiden von elektrischen Schafen?« geliehen hat.

Befürchten Sie wirklich, dass die Erde eines Tages unbewohnbar sein könnte?
Kass Morgan: Nö. Mir gefällt der Gedanke, dass wir deswegen so gerne dystopische Romane und Science Fiction lesen, weil wir genau so etwas Apokalyptisches wie einen Atomkrieg vermeiden wollen. Ich würde alles dafür geben, ins Weltall reisen zu dürfen, aber nicht, weil die Erde evakuiert wird.

Was gefällt Ihnen an der Vorstellung, auf einem Raumschiff zu leben, am meisten?
Kass Morgan: Ich tippe mal, dass die Aussicht unschlagbar ist! Wenn ich auf Abenteuerreise durch das Sonnensystem – und darüber hinaus – gehen könnte, würde ich dafür gerne das komfortable Leben auf der Erde aufgeben. Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen einer Raumstation wie der Phönix und der Erde, dann würde ich unseren Planeten wählen. Vermutlich kriegt man im Weltall nämlich nur total miesen Cappuccino.

Wie würden Sie sich als eine der 100 fühlen, die auf die Erde geschickt werden?
Kass Morgan: Das Schönste am Schreiben von »Die 100« war, sich vorzustellen, wie andere mit dieser Situation umgehen: eine brillante Ärztin, ein rebellischer Außenseiter, ein Junge, der an strikte Regeln glaubt, aber selbst ein dunkles Geheimnis hat, und so weiter. Ich würde gerne glauben, dass ich der Situation gewachsen wäre und unglaublich mutig und einfallsreich handeln würde. Aber ich fürchte, die Chancen stehen gut, dass ich Nahrung horten und Medizin verstecken würde. Oder die Tage damit zubringen würde, aus Holz und Shuttle-Wrackteilen eine Espressomaschine zu basteln …

Wenn Sie eine Rolle in der TV-Serie »The 100«, die auf Ihren Romanen basiert, spielen dürften: Welche würden Sie wählen?
Kass Morgan: Die Schauspieler in der Serie sind absolut fantastisch, insofern würde ich nicht im Traum daran denken, einen von ihnen zu ersetzen. Aber wenn ich von Zauberhand in eine talentierte, wunderschöne Teenagerin verwandelt würde, dann würde ich, glaube ich, gerne Octavia spielen. Ich liebe sie in ihrer verspielten, verschmitzten und auch ein wenig gefährlichen Art. Allerdings ist Marie Avgeropoulos einfach ideal für die Rolle der Ocatavia. Hinreißend.

Bei welchen der 100 Jugendlichen aus Ihrem Buch würde es Ihnen am schwersten fallen, sie um die Ecke zu bringen?
Kass Morgan: Wie, um die Ecke bringen? Wissen Sie was, was ich nicht weiß? Ich liebe sie alle! Aber am schwersten würde es mir bei Bellamy fallen. Er ist so voller Energie und Überlebensdrang, dass ich seine Reise nur ganz schwer beenden könnte. Oh weh. Allein der Gedanke daran macht mich ganz traurig. Nächste Frage, bitte!

Was ist für Sie das Schönste daran, dass Ihr Buch zur Vorlage einer TV-Serie wurde?
Kass Morgan: Das ist alles unglaublich aufregend, ganz surreal. So wie wenn man eines Morgens aus wilden Träumen erwacht, den Fernseher anschaltet – und dort seine Träume verfilmt sieht! Die Schauspieler sind einfach grandios: Eliza, die die Clarke spielt, hat diese unglaubliche Energie, die ich mir immer so vorgestellt habe, die auf Buchseiten aber schwer rüberzubringen ist. Ich bin ein riesiger Fan von »Lost« und »Grey’s Anatomy«, deswegen war es für mich das Coolste überhaupt, dass Henry Ian Cusick und Isaiah Washington eine Welt bevölkern, die ich erschaffen habe. In »Lost« spielt Henry den Desmond Hume, in den ich richtig verschossen war, und als ich hörte, dass er bei »The 100« mitmacht, hätte ich schreien können. Ja, ich habe wirklich geschrien.

Hatten Sie schon interessante Begegnungen mit Lesern?
Kass Morgan: Oh ja! Ich hatte ganz tolle Lesungen und Auftritte vor Publikum. Ich war auf der Comic Con in New York, und die Frage-und-Antwort-Runde am Ende hat sich fast wie in einem Seminar angefühlt. Die Leser stellten so tiefgehende Fragen, dass sich meine eigene Sicht auf das Buch geändert hat. Ich liebe es, wenn die Leser meine Romanwelt noch einmal erweitern und bereichern und mich auf Themen und Motive stoßen, an die ich noch gar nicht gedacht hatte.

Kass Morgan studierte an der Brown University bis zum Bachelor und absolvierte anschließend ein Masterprogramm in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn.