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SPECIAL zu Hunter S. Thompson

»Wir sind die Einprozenter, Mann: Das eine Prozent, das nicht dazugehört und dem das scheißegal ist. Also erzähl mir nichts von deinen Arztrechnungen und Haftbefehlen wegen Verkehrsvergehen – schnapp dir deine Frau, deinen Bock und dein Banjo und dann ab dafür …«

Für die einen sind es nur ein paar alte Männer, die in Ruhe Motorrad fahren wollen; für die restliche Welt: ein Teil des personifizierten Bösen oder die modernen Nachkommen von Dschingis Khans wilder Horde. Doch auch die Hells Angels haben mal klein angefangen, im Kalifornien der 1960er Jahre, als das konservative Weltbild in der Gesellschaft noch vorherrschend war.

Hunter S. Thompson (1937-2005) ist es zu verdanken, dass die Leser auch 50 Jahre später mit den Hells Angels auf einer popkulturellen Welle reiten dürfen, die die Biker selbst so nie erschaffen wollten. Ein Jahr verbrachte er mit ihnen, begleitete sie zu den berüchtigten Runs, feierte wilde Partys und gönnte sich den einen oder anderen Exzess mit ihnen.

Getreu dem Gonzo-Motto »Buy the ticket – take the ride« lernt der Leser einige nette und einige nicht so nette Charaktere der Angels kennen. Doch auch die Gegenseite kommt ausführlich zu Wort: Cops, Presse und der bucklige Rest, wobei den Bikern vonseiten der Cops das meiste Verständnis entgegenschlägt – was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass Cops eine Vorliebe für Hierarchien, Esprit de Corps und traditionelle, archaische Werte haben, die in einer schmutzigen Form auch von den Hells Angels verkörpert werden.

Auf dem Höhepunkt des Hypes gehen die Angels bei den Ikonen der Sechziger – wie Ken Kesey oder Alan Ginsberg – ein und aus, meist bis an die Schädeldecke getuned mit LSD oder anderen Drogen. Sie haben aber auch Kontakt zu den Beatniks in Berkeley und erkennen sogar einige Gemeinsamkeiten mit der intellektuellen Avantgarde der Studenten. Was sie natürlich nicht davon abhält, später eine Anti-Vietnam-Demo in Berkeley zu überfallen, und dass dieser Angriff sie Sympathien kostet, ist ihnen erst recht egal.

Bald danach geht es zwischen den Hells Angels und Thompson zu Ende; immer die gleichen Gesprächsthemen – Motorräder, Schlägereien, Zechereien und Drogentrips –, da ist selbst für Thompson bald der Lack ab, wobei er die Angels bei seinem Blick hinter die Kulissen nie glorifiziert. Geblieben ist ein Klassiker der modernen Literatur, der eine wilde Zeit unnachahmlich portraitiert.

»… Wir haben uns aus Hunderten von Schlägereien raus-gehauen, mit unseren Stiefeln und unseren Fäusten, und wir sind immer noch am Leben. Wir sind die Könige der Biker-Outlaws, Baby.« – Ein Hell’s Angel,
Worte für die Ewigkeit (S.12)

Björn Hauke

Hell's Angels

(1)
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