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Banner zu Stefan Reich - "Wenn's brennt"

SPECIAL zu Stephan Reich

Lieber Stephan Reich, Du bist ja in verschiedenen Formen des Schreibens unterwegs, hast Lyrik publiziert, arbeitest als Redakteur beim Fußballmagazin 11FREUNDE, und jetzt kommt mit "Wenn’s brennt" dein erster Roman. Wo fühlst du dich am ehesten zu Hause?

Als ich anfing zu schreiben, habe ich mich tatsächlich am ehesten in der Lyrik heimisch gefühlt. Die ersten Prosa-Gehversuche haben auch nicht unbedingt dazu beigetragen, dass sich das ändert. Das Fremdeln mit der Prosa ist allerdings in dem Moment verschwunden, als Figuren, Plot und Sound von "Wenn's brennt" aufpoppten. Von da an war es in gewisser Weise Smooth Sailing, mittlerweile steht die Prosa gleichberechtigt neben der Lyrik. Das berufliche Schreiben für 11FREUNDE ist nochmal eine ganz andere Kiste. Mehr Handwerk und naturgemäß in engeren Bahnen. Trotzdem – oder gerade deswegen – ein großer Spaß.

Warum ein coming-of-age-Roman, was fasziniert dich an jungen Protagonisten?

Ich habe die Phase zwischen 14 und 18 selbst als sehr intensiv empfunden, und tue dies noch immer. Gemessen an der prinzipiellen Kürze der Zeit passiert unglaublich viel, vieles davon auch zum ersten Mal: Sex, Rausch, Liebe. Hinzu kommt die Ahnung der Tatsache, dass sich das Leben fundamental ändern wird – und zwar in absehbarer Zeit. Das sind ja monströse Umwälzungen, die sich in dieser Phase andeuten. Für mich war es spannend, Figuren zu entwickeln und ihnen nachzuspüren, wie sie damit umgehen, dass sie sich in einer Lebensphase befinden, die ein Ablaufdatum hat. Zumal in einer Umgebung, in der sie eigentlich nur darauf warten können.

Die Dialoge klingen sehr authentisch, hast du dich dafür in eine Schule eingeschlichen und gelauscht oder wo kommen die her?

Ich fühle mich den Figuren Erik und Finn sehr nah, vielleicht ist ihre Sprache also eine verjugendsprachlichte Version meines eigenen Sprechens. Eine Schule habe ich dafür nicht aufsuchen müssen, ich war ja selber mal in einer. Die Dialoge sind möglicherweise das Ergebnis jahrelanger Frotzelei in letzten Klassenzimmerreihen, Schulbussen, Heimwegen, auf Dorfpartys usw.

Wie viel Finn, wie viel Erik steckt in dir (oder umgekehrt)?

Es wird immer sofort gefragt, ob der Roman autobiographisch sei. Das ist er nicht. Aber natürlich haben die Figuren – gerade Finn und Erik – gewisse Züge, die sie mit mir teilen. Finns Melancholie und Hang zum Morbiden etwa, oder Eriks Zynismus. Trotzdem sind sie natürlich keine Mini-Mes. Ich empfinde die Figuren mittlerweile eher als potentielle Freunde in einem alternativen Universum, das es ja irgendwo geben muss, folgt man Nelsons Logik. Was vielleicht auch eine bessere Antwort auf die Frage nach den Dialogen gibt.