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SPECIAL zu Sabine Thiesler

Auge um Auge

Buchempfehlung

Tief ist der Fall aus den Höhen des Glücks, grausam der harte Schlag des Schicksals, wenn er unvermittelt in die sicher geglaubte Geborgenheit bürgerlichen Wohlstands trifft. Champagner getränkte Siegesgewissheit und der unerschütterliche Glaube daran, gegen die Härten des Lebens gefeit zu sein, bilden den Ausgangspunkt für den Psychothriller der Extraklasse, den die Erfolgsautorin Sabine Thiesler (Jahrgang 1957) nun abermals vorlegt.
Ihr neues Meisterwerk »Der Menschenräuber«, das nahtlos an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen wird, beginnt mit einem Abstieg aus den schwindelerregenden Sphären der High Society. Ein ehemals umjubelter Star der Oberen Zehntausend fällt ins Bodenlose; das sich daraus entwickelnde Geflecht aus Hass, Liebe und Rache erinnert in seinen tödlichen Auswirkungen an eine griechische Tragödie.

Schöner Schein
Im hektischen und pulsierenden Berlin verläuft das Leben des Fotografen und Eventmanagers Jonathan auf beständigem Erfolgskurs. Seine Ehefrau, die wunderschöne Jana, ehemalige Primaballerina der Deutschen Oper, und die engelsgleiche Tochter des Paares, die atemberaubende Giselle, vervollständigen das Bild eines perfekten Familienlebens.
Doch die glitzernde Fassade hat Risse. Jana ist frustiert, denn sie hat ihre glänzende internationale Karriere der Tochter wegen geopfert. Giselle hingegen vergöttert ihren Vater und empfindet die leidende Mutter nur als lästiges Übel. Jonathan ignoriert die seelischen Probleme seiner Frau und glaubt, mit Geld und Luxus alle Wunden heilen zu können.

Der Unfall
Als die hübsche Giselle, inzwischen eine hochbegabte Kunststudentin, bei einem tragischen Verkehrsunfall ihr junges Leben verliert, beginnt der rasante Abstieg.
Während Jana nach Monaten des Kummers und der Trauer langsam wieder Fuß fassen will, spinnt sich Jonathan weiter ein in seine selbstgewählte Isolation und ertränkt seine Wut und Seelenpein in Alkohol. Als der Verursacher des tödlichen Unfalls zu einer lächerlich geringen Strafe verurteilt wird, liegen Jonathans ohnehin zerrütteten Nerven ob dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit endgültig blank.
Der Verurteilte, ein junger Mann aus gutem Hause, entgeht einer angemessenen Strafe dank der Beziehungen seines Vaters zum Richter des Verfahrens. Beide sind durch ein Verbrechen während ihrer Studienzeit auf ewig aneinander gebunden.

Trügerischer Neuanfang
Jonathan bricht daraufhin alle Zelte hinter sich ab und reist ziellos und zerlumpt durch Italien. Durch Zufall landet er in der Toskana, wo er in einer schäbigen und einsam gelegenen Pension unterkommt. Hier gedenkt er zu bleiben. Grund für sein plötzlicher Wunsch seßhaft zu werden, ist Sofia, die blinde Tochter seiner Vermieter. Die junge Frau gleicht der verstorbenen Giselle aufs Haar. Ihre Schönheit inmitten eines von Armut und Isolation geprägten Lebens berührt den trauernden Vater so sehr, dass er gänzlich dem Wahnsinn zu verfallen droht. Längst schon kann er nicht mehr unterscheiden zwischen väterlicher Zuneigung und verzehrender Liebe. Während sich Sofia immer mehr zu dem deutschen Gast hingezogen fühlt, taucht Jonathan immer tiefer hinab in die alles umschlingenden Abgründe des Irrsinns. Schließlich heiratet er das Ebenbild seiner Tochter.

Alte Wunden
Nach der Eheschließung nimmt Jonathan den italienischen Namen seiner Frau an und kümmert sich zusammen mit seinen Schwiegereltern um die Pension. Eines Tages trifft ein Gast ein, den Jonathan wiederkennt: Es ist der Richter des Prozesses um Giselles Unfalltod, der in Weinlaune und guter Stimmung von diesem besonderen Fall seiner Karriere erzählt. Als Jonathan die Hintergründe bewusst werden, bricht sein wahnsinniger, lange aufgestauter Hass neue Bahn. Die Ereignisse überschlagen sich; die unheilvolle Spirale, die mit Giselles tragischem Tod begonnen hat, erfasst nun mehrere Familien und hinterlässt wie ein tödlicher Virus eine Spur des Schreckens und der Trauer.

Ein Buch mit Sogwirkung
Sabine Thiesler hat mit »Der Menschenräuber« einen Roman vorgelegt, der in seiner atmosphärischen Dichte und Tiefe viel mehr ist als ein Psychothriller; er ist zugleich eine genaue Milieustudie mit gesellschaftskritischem Ansatz. Die Autorin gewährt Einblicke in die tiefe Seelenpein eines ganz normalen Menschen, der durch einen Schicksalsalsschlag in die finstere Nacht des Wahnsinns abdriftet und legt mit chirurgischer Präzision die Wunden offen, die das Leben eines jeden von uns zerstören können.
Die anmutige Landschaft der Toskana, der Alltag in der quirligen Metropole Berlin, Charaktere, die so lebensecht wirken, dass man sie schon fast googlen möchte (vielleicht ist das alles ja tatsächlich passiert?) - dieser Roman entfaltet in seiner gekonnt vorgegaukelten Authentizität eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.

Bianca Reineke
Cuxhaven, Mai 2010

Der Menschenräuber

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