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Tania Krätschmar im Interview zu ihrem Roman »Luisa und die Stunde der Kraniche«

Wussten Sie, dass Tania Krätschmar Besitzerin einer Second-Hand-Boutique war?

Eine kurze Biografie:
Geboren in Berlin ein Jahr vor dem Mauerbau, geradlinig zum Abitur, danach lebensbedingter Kurvenslalom: Mehrere Studiengänge angefangen, eine Buchhändlerlehre abgeschlossen, in die USA gegangen, dort Germanistik zu Ende studiert und in New York als Bookscout gearbeitet, von dort nach Holland und dann, gerade noch rechtzeitig vor dem Mauerfall, zurück nach Berlin. Seitdem als Texterin, Übersetzerin, Rezensentin und Autorin tätig, längere Umwege in Richtung Biobauernhof und Second-Hand-Boutique. Seit 2007 Autorin im Bereich Frauenunterhaltung. Auch sehr wichtig: 1991 wurde mein Sohn geboren.

Bitte erzählen Sie uns etwas über sich. Ihre Hobbys, Lebenssituation, Ihren Traum vom Glück, was Sie ärgert, welche Gabe Sie gerne besäßen …
Lesen ist selbstverständlich. Ich bin leidenschaftliche Gärtnerin ohne eigenen Garten, Seglerin ohne eigenes Segelboot, vergnügte Sängerin ohne Talent und Walzertänzerin ohne Taktgefühl. Ich ziehe persönliche Freiheit dem Prestige vor. Mein Auto muss nur eins können: fahren. Eine kleine Wohnung muss man weniger putzen. Wer weniger Klamotten im Schrank hat, braucht morgens nicht so lange zu überlegen. Ein reduziertes Leben öffnet den Blick fürs Wesentliche.
Was mich nervt: Menschen mit negativer Lebenseinstellung, Menschen, die über Unabänderliches meckern, statt aus Fehlern zu lernen. Menschen, die sich nicht entschuldigen können. Menschen, die ohne zu blinken vor mir in der Linksabbiegerspur stehen.
Ich hätte gern die Gabe, mir die Geburtstage aller mir lieben Menschen zu merken und sie nicht regelmäßig zu vergessen. Mein Traum vom Glück ist eine gute Zukunft für meinen Sohn, Gesundheit, keine materielle Not und wachsender Erfolg beim Schreiben. Stichwort: Bestsellerliste.

Wie kamen Sie zum Schreiben?
Per Zufall und Versehen: Meine Mutter hat 2006 bei dem Agatha-Christie-Wettbewerb mitgemacht, und da dachte ich, warum nicht mal versuchen? Meine Geschichte kam unter die 20 besten, wurde abgedruckt, danach kam eine Weihnachtsgeschichte und schließlich ein Anruf vom Verlag: Wir würden gern Ihren Roman sehen. Dabei hatte ich an einen Roman nicht mal gedacht. Dann natürlich schon: ausgedacht, geschrieben, veröffentlicht.

Wie finden Sie Ihre Themen?
Früher waren es lauschige Orte, die zum Schauplatz romantischer Geschichten wurden. Ein blaublühender Garten, die Weite der Müritz, die menschenleere Schorfheide, die Wasserlandschaft der Havel, überhaupt Natur, die fünfte Jahreszeit der Kraniche. Inzwischen sind noch Frauenfreundschaften, oft generationenübergreifend, dazu gekommen. Was ist Frauen in welchem Alter wichtig, wie solidarisch sind sie, was verliert allmählich an Bedeutung, wie sah ihre Vergangenheit aus, was könnte sich in der Zukunft daraus ergeben und wo bleibt der Humor, manchmal situativ, manchmal unfreiwillig, fast immer warmherzig: Das sind meine Themen.

An welchem Buch arbeiten Sie gerade?
Luisa und die Stunde der Kraniche. Luisa Mewelt fährt von Berlin aus zwei Wochen ins Haus ihrer Familie nach Zingst an der Ostsee, um über den Antrag ihres langjährigen Freundes Richard Hartung nachzudenken. Eigentlich ein „Catch“, der Mann … Es ist September, die Zeit, in der die Kraniche von Skandinavien einfliegen, um einige Wochen in der vorpommerischen Boddenlandschaft zu rasten, bevor sie weiter in ihre Überwinterungsgebiete fliegen. Luisas Vergangenheit – ihre Großeltern haben in Zingst gelebt, sie hat hier wunderbare Sommer mit ihrer Schwester Emilia verlebt – kommt wieder hoch. Es gibt ein Wiedersehen mit Emilia, von der sie sich entfremdet hat, die Schwestern finden zueinander, Luisa ist schier verliebt in ihre Nichten Valerie und Amelie. Dann kreuzt der Kranichexperte Simon Sommerfeldt ihren Weg. Die anfängliche Antipathie dreht sich, besonders, als Simon die neunjährige Amelie (Typ 1 Diabetes) rettet. Aber fast noch wichtiger als Simon ist Mary, eine rätselhafte alte Dame, mit der Luisa immer wieder zusammentrifft, die viel aus ihrem vergangenen Leben erzählt, was Luisa seltsam berührt. Die Beziehung zu Richard wird immer fragwürdiger, weil er die Zingst-Erlebnisse nicht mit Luisa teilen will. Bis zum Schluss ist Luisa hin- und hergerissen, wie sie sich entscheiden soll. Richard, ein Leben im Luxus, aber die Aufgabe ihrer eigenen Interessen, oder ihr eigenes Leben im Mittelpunkt, vielleicht mit Simon, Natur und gesellschaftliche Freiheit statt Zwang? Bis sie versteht, welch ungeheures Geschenk ihr das Schicksal – die Zeit – mit Marys Erzählungen von früher gemacht hat.

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Als Luisa wider Erwarten mit Richard erneut zusammenkommt und sie gemeinsam im Haus Zugvogel schlafen, wird Luisa durch den Herbststurm geweckt. Sie hört etwas klappern, geht nach unten – und ist plötzlich ganz sicher, mitten in der Nacht, in dem Strandkorb auf der Terrasse die alte Mary sitzen zu sehen, die sie traurig anschaut. Luisa rennt barfuß, nur im Schlafshirt, in den Sturm hinaus. Aber sie hat sich getäuscht … ein Mystery-Element!

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Luisa Mewelt, aber auch ihre neunjährige Nichte Amelie und der Kranichranger Simon Sommerfeldt sind absolut unwiderstehlich.

Gibt es bestimmte geografische Orte, zu denen Sie oder Ihre Bücher einen besonderen Bezug haben?
Der Ort Zingst, Fischland-Darß, Ostsee, zur Kranichzeit im Herbst. Wunderschön! Die fünfte Jahreszeit!

Was lesen Sie selber gerne?
Lakonische Frauenliteratur, die Romane meiner DeLia-Kolleginnen, Urban Fantasy, gute Kinder- und Jugendliteratur, psychologische Krimis, die nicht zu grausam sind.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Momentan – und das ändert sich oft: Ben Aaronovitch, Terry Pratchett, Neil Gaiman, Nina George, Sarah Addison Allen, Elizabeth George, Alina Bronsky, Elizabeth von Arnim.

Wer sind Ihre liebsten Romanhelden/-heldinnen?
Oma Weatherwax, Barbara Havers, Hermine Granger.

Möchten Sie uns 3 Bücher für die einsame Insel empfehlen?
Mein zauberhafter Garten, Harry Potter 1-7 (zählt als ein Buch), Der Ozean am Ende der Straße (passt besonders gut für eine einsame Insel …)

Was ist für Sie die größte Versuchung?
Das Internet.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsgericht?
Zitronenhuhn, Gemüse jeder Art, am liebsten aus dem eigenen Datschengarten, Sushi …, aber das ist wirklich nur die Spitze des Eisbergs!

Was ist für Sie die optimale Entspannung?
Couch, Decke und Buch
oder
auf dem Wasser, Wärme, Sonnenuntergang
oder
barfuß im lauen Garten gießen, zupfen und staunen. Dazu gern ein Glas Rotwein.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Abgedroschen aber oh-so-wahr.

Gibt es eine Person, die Sie persönlich fasziniert?
Mich fasziniert J.K. Rowling. Sie hat sich für die Leseförderung weltweit verdient gemacht, wirkt extrem loyal und ist sich selbst trotz ihres Erfolgs treu geblieben, soweit ich das als Außenstehende beurteilen kann.

Welche menschliche Leistung des letzten Jahrhunderts bewundern Sie am meisten?
Da bin ich mal völlig egoistisch: Zülzer, Paulescue, Banting und Best waren einige der Pioniere im letzten Jahrhundert, die sich um die Entdeckung von Insulin verdient gemacht haben. Wären sie nicht gewesen oder hätte ich vor hundert Jahren gelebt, wäre ich elend an „Auszehrung“ zugrunde gegangen. Ich bin Typ I-Diabetiker, und so nannte man früher Diabetes: Auszehrung.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen
1. Morgens muss ein Kaffee sein. Besser noch zwei.
2. Neben meiner Familie sind mir meine Freundinnen extrem wichtig.
3. Ich bin gern auf dem Land, aber leben möchte ich nur in der Stadt.
4. In der Gegenwart leben und nach vorn schauen. Was gestern war, interessiert mich nur eingeschränkt, da nicht mehr änderbar: spilled milk, wie es im Englischen so schön heißt. Aus diesem Grund mag ich auch nicht das Wort "hätte".
5. Mein Optimismus kann manchmal nerven.

Ein paar Worte an Ihre Leserinnen und Leser?
Liebe Leserinnen! Wenn Ihnen mein Buch gefallen hat, dann freue ich mich sehr über eine E-Mail! Wenn nicht, dann tut es mir leid, aber über eine E-Mail freue ich mich trotzdem und werde sie auch beantworten.
Begleiten Sie mich in Luisa und die Stunde der Kraniche nach Zingst, im September, wenn Tausende Kraniche trompetend einschweben. Ein faszinierendes Spektakel, das süchtig macht, das den Betrachter klein, aber die Seele groß und frei werden lässt. Herzliche Grüße und bis hoffentlich bald an der Ostsee, Ihre Autorin Tania Krätschmar

Luisa und die Stunde der Kraniche

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