Ein packender und spannender historischer Roman
Von:
Larissa D.
08.04.2015
"Das Tudor-Komplott" spielt in England 1553. Mary Tudor sitzt auf dem Thron und ihre Widersacher im Gefängnis des Towers. Als schließlich ihre Verlobung mit Philipp, dem erzkatholischen Prinzen von Spanien bekannt wird, müssen alle Angehörigen des neuen Glaubens um ihr Leben bangen. Mary hört von Gerüchten eines Komplotts, das sie stürzen soll. Sofort fällt der Verdacht auf die Protestantin Elizabeth, ihre Halbschwester. Brendan Prescott muss seine Herrin beschützen und damit sein Leben auf dem Land aufgeben. Außerdem drängt Mary Tudor ihn, Beweise für Elizabeths verräterische Machenschaften zu finden. Am Hof der Tudors muss er schließlich feststellen, dass nichts ist, wie es scheint. Ein Kampf zwischen zwei Schwestern und ein geheimnisvoller Gegner. Der Tudor-Hof mit Intrigen und Verrat - so wie er bekannt ist.
Das Buch "Das Tudor-Komplott" von Christopher W. Gortner erschien erstmals im September 2014 im Goldmann-Verlag. Die Orginalausgabe 2013. Das Taschenbuch hat ca. 415 Seiten und ist für 9,99 € zu erwerben. Anfangs erscheint ein Zitat über Elizabeth Tudor. "Ihr wohnt ein Zauber inne" (Simon Renard). Dann folgt eine Liste von Personen, die im Buch vorkommen. Positiv ist, dass es lediglich 20 Personen sind und die Liste der Reihenfolge ihres Auftretens entspricht. Dadurch ist es nicht schwer, sich beim Lesen nach den Charakteren zu erkunden. Schon der erste Satz des Werkes hatte mich in seinen Bann gezogen:
"In jedem Leben kommt der unvermeidliche Moment, da wir eine für uns bestimmte Schwelle überschreiten, jene unsichtbare Trennlinie zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir werden müssen." (Christopher W. Gortner, Das Tudor-Komplott, Goldmann Verlag, S. 11)
Ein Gesprächsverlauf der mich sehr angesprochen hat:
"Das behauptest du", entgegnete ich. "Aber davon lasse ich mich nicht blenden. Waffe oder nicht, wärst du nicht eine Frau, würde ich dich, ohne zu zögern, töten."
"So, mein Geschlecht schützt mich also? Was, bitte, habe ich getan, um solche Feindseligkeit zu verdienen" (Christopher W. Gortner, Das Tudor-Komplott, Goldmann Verlag, S.312)
Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Dadurch hat man als Leser die Möglichkeit, an der Handlung unmittelbar beteiligt zu sein. Allerdings finde ich es besser wenn die Perspektive auch wechselt. Denn es wird wirklich nur aus der Sicht von Brendan geschrieben. Manchmal hätte ich mir auch einen Einblick in das Gedankengut der Mary Tudor gewünscht. Brendan ist Elizabeths treuer Spion. Allerdings gibt er sein Leben auf dem Land für Mary auf, um seine Herrin zu beschützen. Brendan ist Mary sehr loyal.
Der Roman ist sehr flüssig zu lesen. Der Schreibstil war sehr ansprechend und das Buch zog sich nie in die Länge. Der rote Faden war klar erkennbar. Der Roman war sehr spannend und unterhaltend. Ich empfehle aber, zuerst den ersten Teil zu lesen. Dann sind viele Handlungen verständlicher. Außerdem ist zu erwähnen, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Er hat sich gewissen Freiheiten in der Handlung genommen. Das erwähnt der Autor im Nachwort deutlich. Wer sich für die Tudor-Dynastie interessiert, wird an dem Buch sicher gefallen finden. Alle anderen sollten vielleicht erst einmal zu einem anderen Werk greifen.
Mitte Juli erscheint dann der neue Band "Die Tudor-Fehde" bei Goldmann. Ich bin gespannt darauf und denke, dass definitiv noch Luft nach oben ist. Somit gebe ich "Das Tudor-Komplott" vier von fünf Sterne.