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Vanessa Lafaye im Interview zu ihrem Roman »SUMMERTIME. Die Farbe des Sturms«

Wussten Sie, dass Vanessa Lafayes Kindheitstraum war, einmal Astronautin zu werden?

Eine kurze Biographie:
Ich bin in Florida geboren und in Tampa aufgewachsen. Mit 18 bin ich auf die Duke University in North Carolina gegangen, wo ich meinen Abschluss in Zoologie gemacht habe. Während des Studiums habe ich ein Semester in Paris verbracht und war vom Leben in Europa so angetan, dass ich nach meinem Abschluss auf der Suche nach Abenteuern zurückgekehrt bin. Ich hatte nie vor, in Großbritannien zu bleiben, aber ich habe fast 30 Jahre lang in akademischen Verlagen gearbeitet, in Oxford und Umgebung. Jetzt bin ich eine Vollzeit-Autorin, gerade habe ich mein zweites Buch beendet und beginne mit der Suche nach einem faszinierenden geschichtlichen Aspekt, auf dem mein drittes Buch basieren soll. Ich leite einen A-cappella-Chor, singe in einer Gruppe und lebe mit meinem Mann und drei pelzigen kleinen Mitbewohnern in der wunderschönen Stadt Marlborough im Südwesten von England.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, Autorin zu werden?
Es war nicht wirklich eine Entscheidung. Wörter waren mir schon immer wichtig, aber erst in meinen 30ern habe ich es mit fiktionalen Texten versucht. Als ich über die Geschichte von Summertime gestolpert bin, habe ich erkannt, dass dieser Beruf etwas für mich sein könnte. Ich bin sehr glücklich, weil ich mir so etwas nie erträumt hätte.

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Romane?
Ich grabe vergessene Schätze der Geschichte aus und erwecke sie zu neuem Leben. Für mich gibt es dem Buch eine tiefere Bedeutung und Relevanz, wenn einige der Geschehnisse innerhalb der Handlung tatsächlich passiert sind. Meine Leser berichten mir, dass sie es genießen, etwas zu lernen und gleichzeitig unterhalten zu werden. Es kann aber ganz schön lange dauern, ein reales Ereignis mit den passenden Elementen zu finden, die für diese Herangehensweise nötig sind.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren? Und warum?
Sebastian Faulks und Pat Barker haben mir die Augen für die Geschichte des Ersten Weltkriegs geöffnet und mich auf den Weg gebracht, der zu Summertime führen sollte. Ich mag auch Salman Rushdie, Umberto Eco, Carl Hiassen und Kurt Vonnegut.

Welche Bücher haben Sie kürzlich gelesen?
In letzter Zeit lese ich nur etwas zur Recherche! Es fällt mir sehr schwer, Romane zu lesen, während ich schreibe, besonders wenn es das gleiche Genre ist, weil ich dann immer von den Autoren beeinflusst werde.

Was ist Ihr Motto im Leben?
Vernachlässige nicht das, was dir Freude macht – es ist schon später, als du denkst.

Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade schreiben?
Ich bin eine ausgebildete Gesangslehrerin und habe vor sechs Jahren einen Chor hier im Ort gegründet. Wir singen a-cappella, alles außer ernster/kirchlicher Musik: www.marlboroughcommunitychoir.org.
Ich singe außerdem in einer Frauen-a-cappella-Gruppe namens Mother's Jam: www.mothersjam.org. Singen und schreiben ergänzen sich gut, beides ist kreativ, aber nutzt unterschiedliche Bereiche des Gehirns.

Fünf Dinge über Sie, die wir noch nicht wussten …
1. Ich war in der Mittelschule Cheerleading-Champion.
2. Ich hatte drei Mal Brustkrebs.
3. Als ich klein war, wollte ich Astronautin werden.
4. Ich bin begeisterte Gerätetaucherin.
5. Ich trage seit meinen 40ern wegen einer Erbkrankheit zwei Hörgeräte.

Wie würden Sie Ihren Roman mit einem Satz beschreiben?
Es ist eine Geschichte über menschliches Durchhaltevermögen und Belastbarkeit, basierend auf der wahren Geschichte eines Hurrikans am Labor Day 1935, der eine kleine Stadt auf der Inselkette der Florida Keys zerstört hat.

Was hat Sie zu dem Roman inspiriert?
Ich bin auf die Geschichte des Hurrikans und seiner Überlebenden gestoßen und fühlte mich dazu berufen, sie niederzuschreiben. Ich fand es furchtbar, dass die Anwohner und Überlebenden ihrem Schicksal überlassen wurden und noch schlimmer, dass ihr Tod vergessen worden war. Auch wenn ich vorher noch nie historische Fiktion geschrieben hatte, musste ich es einfach versuchen. Es fühlte sich an wie eine Mission, vor allem, weil die Geschichte auch heute noch so relevant ist – hinsichtlich der Behandlung von Kriegsveteranen, Rassenbeziehungen und der Vorbereitung auf Hurrikans.

Wer ist Ihr Lieblingscharakter in dem Roman und warum?
Henry. Weil er nach allem, was er durchgemacht hat, eigentlich verbittert oder verrückt sein müsste, aber es nicht ist. Ich bewundere ihn wirklich.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Die Sturmszenen haben mich emotional sehr belastet. Um die Emotionen richtig beschreiben zu können, musste ich mich selbst in so eine Situation versetzen und alles fühlen, was die Figuren auch empfinden. Ich wollte, dass die Leser sich so vorkommen, als hätten sie den Schleudergang einer Waschmaschine hinter sich, also musste ich das auch selbst durchmachen.

Welche Leser werden Freude an Ihrem Buch haben?
Menschen, die Freude an historischen Romanen oder Geschichten allgemein haben; oder Menschen, die Freude am Leben in anderen Kulturen haben. Ich habe für Männer wie für Frauen geschrieben, und ich höre oft von Männern, dass ihnen das Buch gefallen hat.

Möchten Sie ein paar Worte an Ihre deutschen Leser und Leserinnen richten?
1935, Florida Keys. Die Einwohner der fiktiven Stadt Heron Key bereiten sich auf ihr jährliches Barbecue zum amerikanischen Unabhängigkeitstag vor. Die Beziehungen sind so verworren wie die Wurzeln einer Mangrove mit zahlreichen Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen, Ehemännern und ihren Frauen und zwischen Stadtbewohnern und den Veteranen des Ersten Weltkriegs aus einem nahegelegenen Arbeitslager. Keiner von ihnen ist auf den Zorn vorbereitet, den sie alle zu spüren bekommen werden. Als der Sturm sich endlich lichtet, sind alle für immer verändert, und die Überlebenden realisieren, was ihnen wirklich wichtig ist. Auch wenn Summertime auf einer wahren Naturkatastrophe basiert, steht im Kern der Geschichte doch die unglaubliche Belastbarkeit von Menschen in einer abgeschiedenen Kleinstadt, die mit der überwältigenden Gewalt der Natur konfrontiert werden. Die Thematik – Rassenbeziehungen, die Behandlung von Kriegsveteranen und die Vorbereitung auf Hurrikans – sind heute genauso relevant wie in dieser schrecklichen Nacht vor 81 Jahren.

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