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Viet Than Nguyen: »Der Sympathisant«, Blessing Verlag

Viet Thanh Nguyens »Der Sympathisant« – aus Sicht der Lektorin und des Übersetzers

»Diese Geschichte ist Spionagethriller und Satire zugleich«

von Wolfgang Müller

Wolfgang Müller hat den Roman »Der Sympathisant« übersetzt © privat
Wann sagt ein Übersetzer, genau, das mache ich? Nach den ersten paar Seiten.

Etwas muss klicken, das einen in die Geschichte hineinzieht. Und zwar ziemlich schnell. Was bei mir klickte, war ein Foto, das mir sofort vor Augen stand, als ich auf der ersten Seite von »The Sympathizer« den Satz las: The month in question was April, the cruelest month. Das bis heute berühmte Foto entstand am 29. April 1975 und ist eine Metapher für den Fall von Saigon, für die letzten chaotischen Tage und das Ende des Vietnamkriegs.

Es zeigt einen Hubschrauber, der auf dem Dach eines Hauses in Saigon landet und Flüchtlinge aufnimmt. Wie so vieles, was über den Vietnamkrieg geschrieben wurde, war auch die Bildunterschrift falsch. Sie behauptete, das Gebäude sei die amerikanische Botschaft gewesen und die Menschen verzweifelte Amerikaner. Aber das Gebäude war ein Wohngebäude, die Menschen Vietnamesen. Der Fotograf Hubert van Es von United Press International hatte das Foto richtig beschriftet, es wurde erst in den USA mit der falschen Bildunterschrift versehen.

Auch die Geschichte dieses Fotos ist eine Metapher für all die Missverständnisse, die den Vietnamkrieg begleiteten, und dafür, dass es die Amerikaner waren, die die Geschichte dieses Kriegs schrieben.

Diese Geschichte ist Spionagethriller und Satire zugleich, sie ist dramatisch und saukomisch. Und sie wird aus vietnamesischer Perspektive erzählt.
Text mit freundlicher Genehmigung des Magazins Geistesblüten

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