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Pilgern im Norden-Special

Interview mit der Autorin

Sibylle Hardegger
© Privat
Frau Hardegger, wie haben Sie die Heiligen und ihre Stätten im Norden für sich entdeckt?

Die Heiligen und vor allem die Stätten waren mir bis vor zwei Jahren gänzlich unbekannt. Deshalb war es spannend für mich, zunächst die Lebensgeschichten der Heiligen zu lesen und sie geschichtlich einzuordnen. Dann habe ich die Stätten besucht und viel Zeit an den jeweiligen Orten verbracht. Ich habe versucht, »den Dingen auf den Grund zu gehen«. Das heißt, ich habe die Bauwerke studiert, aber auch mit den Menschen gesprochen, die an die Wallfahrtsorte kommen oder dort arbeiten. Langsam setzte sich ein farbenfrohes Bild zusammen. Und ich bin verschiedene Wege zu den Wallfahrtsorten gegangen und habe mich so im wahrsten Sinne des Wortes den Orten auf immer neuen Wegen genähert.

Wie kamen Sie zum Pilgern? Ist es für Sie mehr als nur eine Art der Fortbewegung?

Ich bewege mich gerne im Freien, ich liebe die Natur. Meine Familie ist früher viel gewandert; mit meinem Vater habe ich Berge bestiegen. Zu Fuß unterwegs zu sein, das ist mir vertraut seit Kindheit. Auf ein Ziel hinzuwandern, auf einem Weg, der möglicherweise seit Jahrhunderten begangen wird, dabei sich selbst und Gott neu zu begegnen – das fasziniert mich immer neu. Es ist ein bewusstes Zeichensetzen gegen die Schnelllebigkeit unserer Zeit.

Welche Ihrer Pilgerreisen im Norden hat Sie besonders »bewegt«?


Eines der eindrücklichsten Erlebnisse war die Radwallfahrt von Uppsala nach Trondheim im letzten Jahr. 830 km auf dem Rad, bepackt nur mit dem Nötigsten, übernachtet im Zelt und unterwegs bei jedem Wetter.

Warum lohnt es sich, die katholische Kirche und Pilgerziele im Norden kennenzulernen?

Die katholische Kirche im Norden ist eine Kirche des Aufbruchs. Sie ist eine Minderheitskirche (im Durchschnitt gibt es 1% Katholiken im Norden), finanziell arm, aber jung, dynamisch und kreativ. Damit will ich sagen, dass sie sich ziemlich von der katholischen Kirche Mitteleuropas unterscheidet. Es ist für katholische Mitteleuropäer vielleicht ganz heilsam zu sehen, dass Europa nicht in Hamburg aufhört. Ich denke, bei den Themen säkularisierte Gesellschaft, Immigration und Ökumene können wir wichtige Impulse aus dem Norden erhalten. Bezüglich Pilgerziele: Sie befinden sich in großartiger Landschaft und sind bei Weitem nicht so überlaufen wie etwa Santiago de Comopstela. Grund genug, oder?

Welche Jahreszeit würden Sie für eine Pilgerreise besonders empfehlen?

Die Sommer im Norden sind kurz. So beschränkt sich die Hauptreisezeit auf Juni bis August. In diesen Monaten werden auch die Heiligen des Nordens gefeiert. Ich persönlich mag auch den September – da gibt es nicht mehr so viele Mücken!

Pilgern mit dem Fahrrad. 800 Kilometer von Uppsala nach Trondheim

Karte: Pocketmaps, München
Im Sommer 2012 unternahm Sibylle Hardegger mit drei Begleitern eine Wallfahrt von Uppsala in Schweden nach Trondheim in Norwegen – per Fahrrad! Über die Freuden und die Strapazen der 800 Kilometer langen Tour, bei der sie auch ein Gebirge durchqueren musste, berichtete ein Radiofeature im Radio SRF2.

Hörprobe aus »Perspektiven: Auf Wallfahrt in Skandinavien«

Hören Sie rein in die Sendung v. 26.8.2012 – Redaktion Kathrin Ueltschi, Radio SRF 2 Kultur:
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Hier geht es zu der ganzen Sendung.