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SPECIAL zu Wolf Jobst Siedler

"Ein unrettbar altmodischer Intellektueller"

Staatspräsidenten, Regierungschefs und Minister waren es, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten als Autoren Wolf Jobst Siedler zu ihrem Verleger gewählt haben. Staatspräsidenten, Regierungschefs und Minister sind es, die dem großen Verleger und Publizisten heute zu seinem 80. Geburtstag gratulieren. Die einen – beispielsweise Michail Gorbatschow, Richard von Weizsäcker oder Horst Köhler – in sehr persönlichen Briefen. Die anderen – etwa Egon Bahr, Wolfgang Thierse, Manfred Stolpe oder Otto Graf Lambsdorff – als Gäste des festlichen Empfangs, den die Penguin Random House Verlagsgruppe, allen voran Joerg Pfuhl und Klaus Eck, in der Berliner Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden 1 zu Ehren Siedlers geben wird.

Der Verlag selbst ehrt seinen Gründer, der bis heute als Autor tätig ist, mit einer neu herausgegebenen Sammlung seiner wichtigsten Essays unter dem Titel "Wider den Strich gedacht". Der Siedler Verlag bezeichnet das Buch als einen "pointierten Rückblick auf literarische und politisch-zeitdiagnostische Fragen der letzten 50 Jahre" – und spricht damit weit über den Sammelband hinaus die Zielsetzung des gesamten literarischen und verlegerischen Schaffens von Wolf Jobst Siedler an, das geprägt ist von der Auseinandersetzung mit den entscheidenden literarisch-künstlerischen, historischen und politischen Fragen des vergangenen halben Jahrhunderts.

Richtig begonnen hat das Schaffen des am 17. Januar 1926 geborenen Wolf Jobst Siedler nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Studium der Soziologie, Geschichte und Philosophie wandte Siedler sich ganz der Literatur zu – in den Jahren 1954 und 1955 zunächst als Feuilletonredakteur der "Neuen Berliner Zeitung". Von dort wechselte er als Feuilleton-Chef zum Berliner "Tagesspiegel", wo er bis 1963 blieb. Anschließend ging Siedler zum Propyläen-Verlag in die Ullstein-Verlagsgruppe. Letztere leitete er von 1967 bis 1979. 1980 kam der Schritt des erfahrenen Verlegers in die Selbständigkeit, drei Jahre später der Anschluss an das Haus Bertelsmann. Als Geschäftsführer leitete Wolf Jobst Siedler seinen Verlag noch bis 1998, lange Jahre stand er ihm anschließend beratend zur Seite.

Siedler war immer mehr als "nur" Verleger. Er gilt als anerkannter Schriftsteller und Essayist, als Kritiker und Kommentator, auf dessen Urteil Wert gelegt wird. Siedler ist durch zahlreiche Essays und Bücher über die politischen Zustände Deutschlands hervorgetreten. Sein Werk wurde mit einer Vielzahl von Preisen, unter anderem dem Großen Schinkel-Preis, dem Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik und dem Nationalpreis ausgezeichnet. Den Erfolg Siedlers als Verleger wie als Autor brachte niemand geringeres als Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf den Punkt in den Worten: "Siedler ist ein Verleger, der seine Autoren immer wieder in Verlegenheit bringt, weil er zumeist besser schreibt als sie."

Trotz des Umzuges des traditionsreichen Siedler-Verlages nach München zur Penguin Random House Verlagsgruppe im Januar 2004 ist der Verleger selbst Berlin immer treu geblieben, was den ehemaligen Regierungssprecher Klaus Bölling, der am 19. Januar ebenfalls zu Siedlers Gästen Unter den Linden zählen wird, zu dem sympathischen Urteil verleitete: "Wolf Jobst Siedler ist einer der letzten sprachmächtigen Vertreter des alten Berlin. Es gibt beklagenswert wenige Köpfe wie Siedler einer ist. Die mühelose schreiberische Eleganz dieses unrettbar altmodischen Intellektuellen und seine stupende Bildung kommen nur noch selten vor. Wir besichtigen das Leben eines mit der Geschichte der Stadt verwachsenen Berliners und preußischen Gentleman".

Text: © Markus Harbaum, Bertelsmann Network,
Gütersloh, Jan. 2006

Wir waren noch einmal davongekommen

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