Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Sophie Kinsellas Tipps für angehende Bestseller-Autoren

Zehn Tipps für angehende Bestseller-Autoren von Sophie Kinsella

Deutsch von Jörn Ingwersen

Sophie Kinsella
© Pressefoto
Sophie Kinsella ist die Autorin der äußerst erfolgreichen Shopaholic-Reihe. Zu ihren Werken zählen außerdem „Sag’s nicht weiter, Liebling“, „Göttin in Gummistiefeln“ sowie „Das Hochzeitsversprechen“.

Mittlerweile wurden ihre Romane in über vierzig Sprachen übersetzt, und „Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin“ wurde sogar verfilmt, mit Isla Fisher in der Hauptrolle.

Hier nun Sophie Kinsellas zehn Tipps für angehende Bestseller-Autoren.

1. Man sollte immer ein Notizbuch dabei haben.
Tragen Sie stets ein Notizbuch bei sich, und bringen Sie alles zu Papier, was Ihnen in den Sinn kommt, selbst wenn Sie gerade keine Verwendung dafür haben. Schon mit einem noch so beiläufigen Gedanken oder belauschten Dialogfetzen ist unter Umständen eine Menge anzufangen.

Versuchen Sie, das Leben wie ein Schriftsteller wahrzunehmen, und schreiben Sie alles auf. Ganz gleich, was daraus werden wird, trainieren Sie sich einfach an, Interessantes festzuhalten. Wenn Ihnen dann Ihre große Idee kommt, und Sie ein Buch schreiben wollen, müssen Sie sich das Notizenmachen nicht erst angewöhnen, und Sie haben bereits Material, mit dem Sie arbeiten können.

2. Denken Sie „Was wäre wenn …“, und lesen Sie viel!
Betrachten Sie die Welt aus der „Was wäre wenn“-Perspektive, und halten Sie ihrer Geschichte alle Möglichkeiten offen. Nehmen Sie Ihre Idee – sei sie noch so winzig – und kitzeln Sie alles heraus, bis etwas Größeres entsteht. Spielen Sie damit herum, und erkennen Sie das darin steckende Potenzial.

Wenn es Ihnen gelingt, den Kern einer Geschichte zu erkennen und sich trotzdem alle Möglichkeiten offenzuhalten, werden Ihnen unweigerlich neue Ideen kommen.

Grundsätzlich gilt: Für jeden Schriftsteller ist Lesen von entscheidender Bedeutung. Ich war schon als Kind eine Leseratte. Ich war eine von denen, die beim Frühstück lieber nochmal die Aufschrift der Cornflakes-Packung lesen, als sich zu unterhalten.

3. Schreiben Sie das Buch, das Sie selbst gern lesen möchten!
Die Leute meinen oft, sie sollten schreiben, was anderen gefällt, seien es nun die Kritiker oder die Leser. Mein Leben lang wusste ich instinktiv, dass man nie wissen kann, was andere denken.

Vielmehr ist es hilfreich, sich zu fragen, was man selbst am liebsten lesen würde. Zum Beispiel könnte man in einen Laden gehen, sich ein wenig umsehen und dann überlegen, was für ein Buch man gern aus dem Regal nehmen würde.

Wenn Sie es aus dem Regal nehmen würden, um es zu lesen, dann wird es auch anderen so gehen. Also lassen Sie sich nicht beirren, und schreiben Sie etwas, was Ihnen gefällt.

4. Behalten Sie für sich, woran Sie gerade schreiben!
Ich erzähle niemandem davon, wenn ich an einem neuen Buch arbeite. Schriftsteller sind zarte Wesen, wie Schmetterlinge oder Motten. Sie gehen leicht kaputt. Wenn Sie – wie ich – besonders sensibel sind, kann schon ein skeptischer Blick oder eine beiläufige Bemerkung zur Folge haben, dass man den Glauben an seine Idee verliert.

Ich halte es für klüger, damit im Stillen schwanger zu gehen. Dann kann man herumprobieren, ohne eine kritische Beurteilung fürchten zu müssen, oder sich Sorgen darum machen zu müssen, ob es wohl auch funktionieren wird. Sobald man andere nach deren Meinung fragt, steht diese oft der eigenen Kreativität im Weg.

Der einzige Mensch, der etwas lesen darf, während ich an einer Geschichte schreibe, ist mein Mann, und das machen wir schon so lange so, dass er weiß, was er lieber nicht sagen sollte! Für mich ist ein unfertiges Buch ein kostbares und vages Ding, das empfindlich ist, also schützen Sie es!

5. Vergessen Sie Genres, und suchen Sie Ihre eigene Stimme!
Ich glaube, beim Schreiben besteht die größte Herausforderung darin, eine eigene Stimme zu finden. Schreiben Sie, was Ihnen Spaß macht. Denn mal ehrlich – wenn Sie so viel Zeit damit verbringen, sollte es etwas sein, an dem Sie Freude haben und dem Sie auch gewachsen sind.

Haben Sie keine Angst vor Fehlschlägen. Ich habe einmal versucht, einen Thriller zu schreiben, und ich weiß noch, dass mein Agent meinte, der Plot sei ganz okay, aber die Figuren seien allesamt viel zu nett. Ich hatte mehr oder weniger über freundliche Durchschnittsbürger geschrieben, die herumspazierten und sich gegenseitig ermordeten!

Auf keinen Fall sollten Sie sich vorher schon überlegen, in welchem Genre Sie schreiben wollen. Vielleicht erfinden Sie ja ein ganz neues Genre! Lieber sollten Sie denken: Ich werde eine Geschichte schreiben und miterleben, wie andere daraus ein Genre machen! Entscheidend ist, dass Sie Ihre eigene Geschichte und Ihre eigene Stimme finden.

6. Bringen Sie es zu Ende!
Das ist sowohl das Schwierigste, als auch das Wichtigste beim Schreiben, denn viele von uns haben Ideen für ein Buch. Die erste Phase besteht darin, endlich loszuschreiben, statt nur darüber zu reden, und in der zweiten Phase heißt es dann: weitermachen bis zum Ende.

Jeder – egal wer – kommt in seinem Buch irgendwann an einen Punkt, an dem er denkt: Verdammt, es reicht. Man findet den Plot und die Figuren langweilig, man hasst sie förmlich und kann sich gar nicht mehr vorstellen, wieso man diese elende Geschichte überhaupt angefangen hat.

In Wahrheit ist jedes Buch schwer zu schreiben, und jeder landet früher oder später in einer Sackgasse, sei es nun eine Ungereimtheit in der Handlung oder eine Szene, die man nicht in den Griff bekommt. Man muss also unbedingt bis zum Ende durchhalten. Selbst wenn es nicht der großartigste Entwurf ist und er überarbeitet werden muss – macht nichts, immerhin hat man dann ein komplettes Buch, an dem man arbeiten kann.

7. Spazierengehen und Cocktails trinken!
Jeder hängt mal fest. Mir helfen Cocktails! Wirklich wahr. Wenn ich nicht weiter weiß, gehe ich mit meinem Mann gerne Cocktails trinken. Wir sitzen dann nur so da und reden, und wenn der Abend vorbei ist, haben wir den Knoten meist entwirrt.

Ich finde, es lockert einen auf, und es macht auch viel mehr Spaß, als unentwegt den Bildschirm grimmig anzustarren. Da sollte man lieber öfter mal vom Schreibtisch aufstehen.

Außerdem tut es gut, sich an der frischen Luft zu bewegen, denn Bewegung scheint die kleinen Rädchen im Gehirn in Gang zu setzen wie kaum etwas anderes. Man kann zwei Stunden am Schreibtisch sitzen und sich mies fühlen, weil man keine Lösung findet, bis man schließlich aufgibt und ein Stück spazieren geht, und schon fällt einem etwas ein.

8. Planen Sie Ihre Bücher!
Für mich ist die Zeit der Planung von entscheidender Bedeutung und dauert Monate, wenn nicht Jahre. Sobald ich konkret an einem Buch schreibe, dann nur in meinem Büro, aber während ich ein Buch plane, schlendere ich gern herum oder sitze in netten Cafés. Ich mag die Geräuschkulisse, ich mag von Menschen umgeben sein und dabei doch anonym bleiben.

Ich schreibe meine Plots auf Karteikarten und pinne sie an die Wand. Dann trete ich einen Schritt zurück, um die Geschichte als Ganzes zu betrachten und mich zu entscheiden, ob sie mir gefällt. Wenn nicht, kann ich einzelne Teile austauschen. Das macht mir immer großen Spaß – fast wie ein Kreuzworträtsel.

Letztendlich kann man allerdings so viel planen, wie man will – im Laufe der Geschichte wird sich einiges verändern, das ist immer so. Ich persönlich finde es trotzdem wichtig, eine gewisse Struktur zu haben, bevor man losschreibt – einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende.

9. Suchen Sie sich einen guten Agenten und ein Pseudonym!
Ich glaube, ich habe inzwischen zwanzig Bücher geschrieben und hatte immer dieselbe Agentin. Mir eine Agentin zu suchen, war das Beste, was ich tun konnte, denn sie hat mich begleitet wie eine Freundin und sich um die geschäftlichen Dinge gekümmert: Ohne sie hätte ich gar nicht gewusst, wie und wo ich anfangen sollte.

Ein Pseudonym zu haben, bringt viele Vorteile mit sich. Unter anderem verschafft es einem ein wenig Privatsphäre, wenn man einen offiziellen und einen privaten Namen hat. Vermutlich gibt es wohl kaum einen anderen Beruf, bei dem man sich so oft immer wieder neu erfinden kann – das ist wundervoll!

10. Schreiben Sie den nächsten Bestseller!
Jeder hat eine Geschichte zu erzählen, und jeder kann lernen und besser werden. Einige Elemente des Schreibens lassen sich definitiv erlernen, denn im Grunde ist es ein Handwerk, und man sollte immer versuchen, sich zu verbessern. Ich lerne immer noch bei jedem Buch dazu.

Ich wüsste niemanden, der kein Buch schreiben sollte. Es gibt einfach keine uninteressanten Menschen. Warum also sollte nicht jeder seine Geschichte erzählen?

Sie schreiben, was Sie schreiben. Man kann sich nicht für ein bestimmtes Buch entscheiden. Ich glaube, dass das Schreiben einen findet. Denken Sie also nicht: Ich werde den nächsten Da Vinci Code oder den nächsten Stephen King schreiben. Schreiben Sie Ihren eigenen Bestseller! Jetzt sind Sie dran!

Das Interview mit Sophie Kinsella führte Alison Feeney-Hart

GENRE