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Dörte Hansen

Altes Land

Roman

eBook epub
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Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine andere liebt.

Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.

»Dörte Hansen findet für ihre herrlich eigensinnigen Figuren immer den richtigen Ton. Mal ironisch, mal anrührend. Ein amüsanter Blick aufs Landleben, der ohne Klischees auskommt.«

BRIGITTE (18. February 2015)

eBook epub (epub), ca. 288 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-15239-0
Erschienen am  16. February 2015
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Ein Buch zum Genießen

Von: Buecherlabyrinth

14.02.2016

Vera flüchtet mit ihrer Mutter aus Ostpreußen zu Ida auf einen alten Bauernhof auf dem Vera ihr ganzes Leben verbringen wird. Nie wird sie vergessen, was sie auf dieser Flucht erlebt hat. Ihre Nichte Anne lebt mit ihrem Sohn in Hamburg, zwischen perfekten Müttern, die "wie gutmütige Familienhunde, die Schnuller und Trinkflaschen apportierten, die ihre Kleinkinder aus den Buggys warfen". Als ihre Ehe in die Brüche geht, bekommt auch sie Obdach im alten Bauernhof bei Vera. "Flüchtlinge suchte man nicht aus, man lud sie auch nicht ein, sie kamen einfach angeschneit mit leeren Händen und wirren Plänen, sie brachten alles durcheinander." Der Schreibstil des Buches ist einfach nur genial, der Einfallsreichtum von Dörte Hansen bei der Wortwahl ist in jeder Hinsicht bewundernswert. "Die Vögel weckten sie am Morgen, sie hörten sich hysterisch an, sie drehten durch, es war Frühling." Immer wieder ändert die Perspektive, springt von Vera, zu Anne, zum Nachbarn, zum Bauern oder zum Journalisten, einem von den "Sinnsucher aus der Stadt, die planlos durch die Gegend liefen" und von den Einwohner nicht immer mit offenen Armen empfangen werden. "Dirk zum Felde hatte die Schnauze voll von Idioten in teuren Gummistiefel, die unbedingt aufs Land ziehen mussten". Dörte Hansen teilt ironische und humorvolle Seitenhiebe in alle Richtungen aus. Jeder wird auf die Schippe genommen, um kurz darauf aus einer anderen Perspektive doch wieder ganz anders dargestellt zu werden. Zwischendurch erfährt der Leser viel über das mühsame Leben auf dem Land, über die Stille im Winter, die wohltuend, aber auch deprimierend sein kann, über Streit in Familien, der aus starken Männern einsame Alte macht. Viele Sätze werden auf plattdeutsch eingeschoben und geben der Geschichte noch mehr Intensität, "allens schön schier". "Altes Land" ist ein ruhiges, wunderbares Buch, für das man sich als Leser Zeit nehmen und auf das man sich einlassen sollte. Es ist ungewöhnlich und außergewöhnlich gut, ein Buch zum Genießen.

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Ein sehr lesenswertes Buch über Heimat - Flucht - Ersatzheimat -Akzeptanz

Von: Annette Traks

01.04.2015

1945, nach der Flucht aus Ostpreußen, findet Hildegard von Kamcke mit ihrer 5 Jahre alten Tochter Vera Unterkunft auf Ida Eckhoffs Hof im Alten Land bei Hamburg. Es ist kalt und ungastlich dort. Doch die Opferrolle liegt Hildegard nicht. Sie weiß sich durchzusetzen, sorgt für sich und ihr Kind und heiratet schließlich den aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrten Hoferben. Als Vera 14 Jahre alt ist, wird ihre Mutter von einem Hamburger Architekten schwanger. Sie verlässt den Hof, um mit dem neuen Mann und der gemeinsamen Tochter Marlene nach Blankenese zu ziehen. Vera jedoch bleibt ihr Leben lang auf dem Altländer Hof, schlägt aber nicht wirklich Wurzeln. Eines Tages taucht dort ihre Nichte Anne, Marlenes Tochter, samt kleinem Sohn auf: Sie und der Vater des Jungen haben sich getrennt und Anne ist aus dem noblen Hamburg-Ottensen zur Halbtante ins Alte Land geflüchtet. Es sind ganz unterschiedlich motivierte Flüchtlingsschicksale über Frauen verschiedener Generationen, die geschildert werden. Resümee: In diesem Roman geht es um den Themenkomplex Heimat – Flucht – neues Zuhause – Fremdbleiben. Gezeigt werden vor allem 2 Flüchtlingsschicksale: Die 5-jährige Vera floh mit ihrer Mutter kriegsbedingt aus Ostpreußen und fand im Alten Land eine neue Bleibe; Anne ist mit ihrem kleinen Sohn aus privaten Gründen aus Ottensen weggegangen und bei ihrer Halbtante untergekommen. So unterschiedlich ihre Lebensläufe sind, so weisen sie doch Parallelen auf und verschmelzen letztlich miteinander in einem jahrhundertealten Reetdachhaus. Dort haben beide eine Ersatz-Heimat gefunden und bilden eine passabel funktionierende Zweckgemeinschaft. Der Leser bekommt auch Einblicke in das Leben rund um diese „Insel“: In der Nachbarschaft leben alteingesessene Obstbauern, die einen in der Tradition verhaftet, andere mit der Zeit gehend. Aber auch von zugezogenen, oft romantisierenden Aussteigern ist die Rede – auch sie in gewisser Weise Flüchtlinge. Die Neuen und alles Moderne wird hier generell misstrauisch beäugt und bleibt fremd. Als Kontrast dazu wird das Leben der so perfekt sein wollenden Familien im modernen Hamburg-Ottensen skizziert. Der Titel des Buches ist mehrdeutig: Einmal ist damit natürlich das Obst-anbaugebiet vor den Toren Hamburgs gemeint, in dem Vera und Anne eine Ersatz-Heimat suchen, als sie in ihrem „alten Land“, ihrem einstigen Zuhause, nicht mehr leben können oder wollen. Und es ist ein Landstrich, der von alten Traditionen geprägt wird. Die Sprache ist dem Inhalt und dem Wesen der handelnden Personen angemessen: Teilweise op Platt, aufs Notwendige reduziert und dennoch ausdrucksstark, spiegelt sie den wortkargen, knorrigen Menschenschlag wieder – viel Reden bringt halt nichts. Die Autorin lässt in ihrer Darstellung der verschiedenen Lebensgeschichten und Charaktere viel Einfühlungsvermögen und eine gute Portion Humor walten. Schwer fand ich es allerdings manchmal, bei den generell sehr kurzen Absätzen innerhalb der Kapitel sofort zu realisieren, was aktuelles Geschehen, was Rückblende ist. Und auch einige Bezüge wurden erst im 2. Anlauf deutlich. Fazit: Ein sehr ausdrucksstarkes, lesenswertes Erstlingswerk der Autorin.

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Vita

Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, arbeitete nach ihrem Studium der Linguistik als NDR-Redakteurin und Autorin für Hörfunk und Print. Ihr Debüt „Altes Land” wurde 2015 zum „Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels” und zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman „Mittagsstunde” erschien 2018, wurde wieder zum SPIEGEL-Jahresbestseller und mit dem Rheingau Literatur Preis sowie dem Grimmelshausen Literaturpreis ausgezeichnet. 2022 erschien ihr dritter Roman „Zur See”. Dörte Hansen, die mit ihrer Familie in Nordfriesland lebt, ist Mainzer Stadtschreiberin 2022.

Zur Autorin

Pressestimmen

»Die bisweilen bissige Geschichte über knorrige Charaktere, Heimat, Vertreibung und Flucht, in kraftstrotzender Sprache verfasst, macht einfach nur Freude!«

Gala (23. December 2015)

»Ein wundervolles Debüt über Frauen, die lernen, sich durchzusetzen, übers Fremdsein und die Sehnsucht nach zu Hause.«

FÜR SIE (13. April 2015)

»Dörte Hansen ist eine psychologisch versierte Autorin, deren Buch traumwandlerisch die richtige Balance zwischen Familienroman und Satire findet.«

Denis Scheck, Deutsclandfunk (11. August 2015)

»Wohltuend anders. Keine Romantik. Klischeefrei. Starke, knorrige Charaktere. Eine Geschichte, die lange nachklingt, wie das Ächzen und Knarren in dem großen dunklen Bauernhaus.«

NDR, Buch des Monats (01. March 2015)

»Das ist höchst amüsant erzählt und hält sich mühelos die Waage mit jener Stimmung, die von Stille beherrscht ist, von einem vorsichtigen Blick in das Innenleben der Menschen.«

WDR 2 Bücher, Christine Westermann (17. May 2015)

»Hierbei handelt es sich wirklich um ein kleines Wunder zwischen zwei Buchdeckeln.«

Grazia (25. June 2015)

»Ein kluger, in rasantem Tempo geschriebener Roman. Dörte Hansen hat eine wunderbare Sprache. Für mich das beste Buch des Frühjahrs.«

Stern Viva! (10. June 2005)

„(…) weil es Dörte Hansen rundum gelingt, auf Niveau zu unterhalten, deshalb ist "Altes Land" ein tolles Debut!“

ARD, „Druckfrisch“, Denis Scheck

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