Die Vermissten aus Boundary Pond

Literarischer Spannungsroman

27.04.2022

Die Autorin hat zahlreiche Literaturpreise für ihre Thriller erhalten, zuletzt den Prix Saint-Pacôme du roman policier, den Prix du Gouverneur général pour romans et nouvelles und den Prix Arthur Ellis sowie den SNCF-Preis für ihren Erfolgsroman »Die Vermissten aus Boundary Pond« Ich erwähne ihre literarische Anerkennung aus dem Grund, weil „Die Vermissten auf Boundary Pond“ für mich ein Roman ist und ich finde, die Bezeichnung „Thriller“ wird vermutlich bei einigen Leser:innen andere Erwartungen wecken. Die Autorin führt uns in das Urlaubsparadies Boundary Pond, das an der amerikanisch-kanadischen Grenze liegt und eine atemberaubende Naturkulisse bietet. Andrée A. Michaud beschreibt sehr detailliert und intensiv das umwerfende Setting, es ist unmöglich nicht sofort den Wald vor sich zu sehen, ihn zu riechen, sich an den See zu denken. Ihre Protagonist:innen, hauptsächlich Männer, werden sehr authentisch erzählt. Inmitten der Urlaubsidylle stechen zwei Mädchen heraus: die bildhübschen Freundinnen Zaza Mulligan und Sissy Morgen, deren sich aufdrängender Präsenz sich niemand entziehen kann, bis sie verschwinden. Und mit ihnen verschwindet auch das Strahlen des Ortes. Ein paar Seiten habe ich gebraucht um mich an den Schreibstil, der sehr bildhaft, sehr ausschweifend ist, zu gewöhnen. Irgendwann war ich aber sehr begeistert. Nicht von der Spannung, denn die ist sehr blass, sondern von den Figuren und dem so anschaulich beschriebenen Setting. Es ist ein Buch, auf das ich mich einlassen musste aber ich bin froh eine Reise nach Boundary Pond unternommen zu haben.