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» Jules und Jim« im Schwabing der 70er Jahre
Anfang der 70er Jahre kommt Wolf Wegener aus Lübeck nach München, um dort zu studieren. Er träumt davon, später einmal Regisseur zu werden. Vorerst aber genießt er es, endlich der Enge des Elternhauses und seiner Heimatstadt sowie den eingefahrenen Bahnen der Beziehung zu seiner Freundin Anna zu entkommen und die Freiheit der Großstadt zu genießen.
In einer Wohngemeinschaft (»Repressionsfreie Bude in Studentenwohnung, Küchen-, Badbenutzung, Trambahn 6 und 8, 100 Mark«) im Münchner Norden findet er bei dem Pärchen Andreas und Larissa ein Zimmer. Der vernünftige, sanfte Andreas und die gefühlsbetonte Lissa, wie sich Larissa nennt, sind zu Wolfs Erstaunen »tatsächlich« verlobt – eine Konzession an Andreas‘ konservative, katholische Eltern, aber auch eine Konzession an Larissas unterschwelliges Sicherheitsbedürfnis. Und doch führen die beiden eine »offene« Beziehung, in der Lissa – mit Wissen und Akzeptanz von Andreas – auch eine kleine Affäre mit einem anderen Mann hat: »Man ist eben heute nicht mehr eifersüchtig«, wie Wolf verwirrt feststellt, als er davon erfährt. Wolf seinerseits flirtet gerne mit den Frauen, denen er im Citta 2000 oder in den Diskotheken der Stadt begegnet. Sobald eine Frau aber zu erkennen gibt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt, tritt er die Flucht an. Nur Lissa gegenüber ist er hilflos. Eines Abends lädt Lissa, als Andreas nicht zuhause ist, Wolf zu sich auf ihr Zimmer, um beim Schein von Teelichtern und während Joan Baez im Hintergrund läuft, noch ein Glas Wein mit ihm zu trinken und tiefschürfende, auf unheimliche Weise vertraute Gespräche zu führen. Und von diesem Abend an entwickelt sich »eine Geschichte« zwischen Lissa und Wolf: eine Jules-und-Jim-Geschichte, die ihnen – auch wenn in diesen Tagen der sexuellen Befreiung alles als erlaubt behauptet wird – doch köstlich verboten erscheint. Eine nur mühsam in Zaum gehaltene Anziehung zunächst, dann Liebe, dann rasendes Begehren, von dem sie umso weniger lassen können, je mehr sie versuchen vernünftig zu bleiben und ihm zu entfliehen.
„"Die freie Liebe“ ist ein kluger, ernsthafter Roman, der die Stimmung der frühen Siebziger genau einfängt."
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Rezensionen
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Vita
Volker Hage, geboren 1949 in Hamburg, kam nach Stationen bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der „Zeit“ zum "Spiegel", wo er von 1992 bis 2014 als Literaturredakteur arbeitete. Er hatte Gastprofessuren in Deutschland und den USA inne. Als Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher hat er die deutsche sowie die internationale Literaturentwicklung kritisch beobachtet und kommentiert. Er ist einer der bekanntesten Literaturkritiker im deutschsprachigen Raum.
Pressestimmen
"Beste Unterhaltung. Volker Hages erster Roman sollte nicht sein letzter sein!"
"Eine ganze Generation kann sich hier wiederfinden."
"Der junge Held wütet rabiat im Leben anderer, doch man will ihn unbedingt folgen auf seiner ungewissen Reise."
"Die in zurückgenommenem, gar nicht auftrumpfendem Ton erzählte Chronik einer Intimität, die in eine politische Zeit fällt."
"An die wilde Zeit erinnert sich der Erzähler seines Romans mit Demut, Wehmut und Würde."
"Unterhaltsame Lektüre und ein Zeitdokument ohne Nostalgie."