Eins dieser besonderen Bücher, aus dem jeder etwas lernen kann
Von:
BlackTeaBooks
11.05.2017
Es ist wichtig zu wissen dass dieses Buch keine klassische Geschichte ist. Vielmehr besteht es aus den Erfahrungen, die Albert Espinosa von seinem vierzehnten bis vierundzwanzigsten Lebensjahr gemacht hat - 10 Jahre im Kampf gegen den Krebs. Er spricht von seinen Inspirationen, wie zum Beispiel einem Gedicht, dessen inhaltliche Struktur er auf sein Buch überträgt (was mir als Literaturmensch natürlich gut gefallen hat). Den Hauptteil bilden aber "23 Entdeckungen", die er als besonders wichtig und hilfreich erachtet. Sie handeln von Verlust oder Schmerz, aber auch Glück und Gewinn; und schnell wird deutlich dass dieser Mensch so viel erlebt und erduldet hat, aber niemals seine Lebensfreude erlöschen ließ.
Für mich sind diese Erzählungen so besonders, weil sie uns Leser hinter die "Krebs-Geschichte" blicken und die Krankheit hinter sich lassen. So wird der Fokus von den traurigen Aspekten genommen und auf etwas Positives gerichtet. Wir lernen stattdessen die Gedanken des Menschen dahinter kennen und erleben, auch wenn wir das vorher vielleicht schon wussten, dass ein Dauerpatient mehr ist als nur seine Krankheit.
Menschen wie Albert Espinosa haben nicht nur eine aufwühlende medizinische Geschichte zu erzählen, sondern vielmehr nützliche Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen. Aus allem was sie erlebt haben kann jeder etwas lernen, und das ist vielleicht das Wichtigste an diesem Buch. Natürlich machen schwer-kranke Menschen sehr unterschiedliche Dinge durch, aber am Ende erlebt jeder die Welt auf eigene Weise - und doch ist was wir lernen irgendwie gleich. Das Leben verbindet uns alle, egal ob wir krank sind oder nicht.
Innerhalb der kompakten und leicht zu lesenden Kapitel werden oft Die Gelben erwähnt und ihre Wichtigkeit betont, aber erst am Ende bekommt man eine Erklärung zu dieser Idee. Für Espinosa stehen Gelbe zwischen Freunden und Partnern, kommen und gehen ohne Bindung und verändern unser Leben auf eine ganz besondere Weise. Dabei habe ich trotzdem nicht ganz verstanden, was genau dahinter steht. Ich glaube sein Konzept ist ein sehr persönliches, dass man nur schwer auf eine Ebene bringen kann die für jeden passt. Es hat mich mehr verwirrt als etwas gelehrt; und dadurch hat sich das Buch zum Ende hin etwas gezogen.
Generell ist natürlich kein großartiger Spannungsbogen vorhanden, aber das muss es auch gar nicht. Dafür gibt es ja die gleichnamige Fernsehserie, von der ich euch auch bald mehr Einzelheiten erzählen möchte. Ich konnte auf jeden Fall viel aus der Gedankenwelt von Albert Espinosa mitnehmen und werde das Buch sicher hin und wieder lesen, um zu sehen wie sich meine Ansichten verändern und vor allem noch mehr von diesem großartigen Menschen zu lernen.
Club der roten Bänder hat mich immer wieder zum Lächeln und Nachdenken gebracht. Ich konnte mich in fast allen Ansichten von Albert Espinosa wiederfinden und wurde nicht selten emotional. Nur der Teil zu den Gelben konnte mich nicht ganz erreichen, aber vielleicht ändert sich das ja in der Zukunft noch. Die Entdeckungen waren jedenfalls erfrischend und ehrlich, aber auch stärkend und hoffnungsvoll. Das Buch ist wie eine Brücke von 'kranken' zu 'gesunden' Menschen, oder vielmehr ein strahlend gelber Bulldozer, der die Grenzen zwischen den beiden Gruppen einreißt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!