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SPECIAL zu Katarina Fischer

Katarina Fischer über ihren Roman »Im Zweifel südwärts«

Alle Wünsche erfüllt – und jetzt?

Daphne ist 31 Jahre alt und hat eigentlich keinen Grund zu klagen. Ein toller Job, der Sommerurlaub mit Betty steht vor der Tür, und es sieht ganz so aus, als hätte sie nach unzähligen Flops in Richard endlich den Richtigen gefunden. Alles ist so, wie sie es sich immer gewünscht hat. Doch während die Vorbereitungen laufen und sich die Reisegruppe beständig vergrößert, beginnt Daphne zu zweifeln. Wenn sie wirklich alles hat, was sie immer wollte, warum fühlt es sich dann nicht so an? Und so startet die Reise im gelben VW-Bus gen Süden. An Bord: drei Freundinnen, viel Männerballast und eine Hochzeitstorte …

Interview mit Katarina Fischer

„Im Zweifel südwärts“ spielt in einem Bully auf einer Reise durch Europa. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Katarina Fischer: Meine beste Freundin besitzt einen gelben VW T3 mit dem sie jedes Jahr für ein paar Monate verreist. Im Sommer 2010 habe ich es endlich einmal geschafft, sie drei Wochen lang zu begleiten. Damals schrieb ich noch an „Jetzt ist bald und nichts ist los“. Aber schon währenddessen hatte ich eine Idee nach der anderen für das nächste Buch mit Daphne, in dem sie genau so eine Reise unternehmen sollte. Am liebsten hätte ich auf der Stelle damit angefangen.

Was bedeutet Reisen für Sie?
Katarina Fischer: Ich gehöre nicht zu den Menschen, die es permanent in die Ferne zieht. Im Gegenteil, ich bin sehr gern zu Hause. Reisen empfinde ich oft als Stress: das Packen, das Organisieren, Flug nicht verpassen, neu orientieren am Zielort … trotzdem habe ich mindestens einmal im Jahr diesen Drang, Hamburg für eine Weile zu verlassen und etwas anderes zu sehen. Das ist dann, als würde ich mir selbst ein bisschen näher kommen, weil all das, was hier meine Aufmerksamkeit fordert, für ein paar Tage oder Wochen abgestellt ist. Wenn ich reise, denke ich über andere Sachen nach als sonst, habe ganz andere Ideen und erlaube mir auch mal, die Zeit ein bisschen zu verbummeln.

Ich liege nie nur am Strand und lasse mich all-inclusive füttern und bespaßen. Am liebsten besuche ich Freunde im Ausland oder reise zumindest, wenn ich dort niemanden kenne, im Land herum, um möglichst viel zu sehen. Es gibt viele Orte auf der Welt, die ich unbedingt noch besuchen will und einige, die ich schon gesehen habe und an die ich gern zurückkehren möchte. Aber auf mein Zuhause freue ich mich immer. Mein Bett, mein Sofa, mein Kühlschrank ... Ich bin eben keine echte Weltenbummlerin. Ich bin bloß ein bisschen neugierig.

Wie war es für Sie, nicht über Hamburg zu schreiben sondern in die Ferne zu schweifen?
Katarina Fischer: Inhaltlich war es für mich schon einfacher, einen ‚Unterwegs‘-Roman zu schreiben, weil die Geschichten quasi auf der Straße lagen. Zusätzliche Arbeit hat dann aber das Recherchieren gemacht. Die ersten beiden Bücher spielten in Hamburg, das ich wie meine Westentasche kenne. Da konnte ich einfach drauf los schreiben. Für „Im Zweifel südwärts“ war ich regelmäßiger Gast bei Wikipedia, bei Google Maps und habe mir Bilder der Orte, über die ich geschrieben habe, im Netz angesehen. Da ich die Reiseroute vor zwei Jahren zu großen Teilen selbst abgefahren bin, konnte ich mich auch aus meiner Erinnerung bedienen, was natürlich hilfreich ist, wenn man Atmosphäre beschreiben möchte – was das betrifft, ist das Internet nämlich leider nutzlos. Einige Orte habe ich aber komplett recherchiert oder meine weitgereiste Freundin dazu befragt, die auch herhalten musste, wenn ich technische Fragen zum T3 hatte.

Insgesamt war das Schreiben selbst dieses Mal ein bisschen wie Verreisen und ich hoffe, dass sich dieser Effekt auch beim Lesen einstellt. Reisen ist schließlich immer auch ein Abenteuer, und so bin ich auch an die Arbeit am Roman herangegangen. Ich wusste, auf welcher Route Daphne in den Süden fahren würde, ich kannte Start und Ziel und ich wusste, wie sich ihre und Bettys und Lucys Geschichte im Laufe des Buchs entwickeln sollten. Die Reise selbst war dann aber gespickt von außerplanmäßigen Ereignissen und Urlaubsbekanntschaften. Mindestens eine Figur, die jetzt im Verlauf des Romans sogar eine größere Rolle spielt, hatte ich zu Beginn des Schreibens überhaupt nicht auf dem Zettel. Aber so ist es eben, das Leben, das Reisen und das Schreiben: voller Überraschungen.

Richard ist der Richtige – und trotzdem hadert Daphne mit ihm. Wieso?
Katarina Fischer: Tja, das weiß sie selbst nicht so genau. Und das ist genau das Problem. Wenn sie konkret sagen könnte, was sie stört, wäre es möglich, diese Sache anzugehen und aus der Welt zu schaffen. Aber Daphne hat nur das diffuse Gefühl, dass etwas nicht stimmt, dass sie eventuell einen Fehler macht, wenn sie bei Richard bleibt.
Wir wissen aus den ersten beiden Daphne-Büchern, dass sie nicht gerade von der Liebe verwöhnt ist. Mit Männern hat sie normalerweise ausschließlich Pech, ihre Beziehungen gehen zuende, bevor sie überhaupt richtig begonnen haben. Einer Frau wie Daphne fällt es schwer, sich in einer beständigen Langzeitbeziehung zurecht zu finden. Einmal, weil sie dem Braten nie ganz traut, vorher hat es ja schließlich auch nie geklappt. Dann fehlt ihr natürlich die Übung, das Gespür, welche Bodenwelle im Beziehungsglück die Alarmglocken zum Schrillen bringen soll, und welche kleine Unstimmigkeit mit einem Schulterzucken abgetan werden kann. Außerdem war Daphne 29, als sie mit Richard zusammenkam. Bis dahin hatte sie viel Zeit, sich im Geiste ein Bild davon zu basteln, wie die perfekte Beziehung aussehen und funktionieren soll. Richard ist jetzt in der unglücklichen Situation, sich in dieses Bild einpassen zu müssen, was natürlich unmöglich ist – er ist schließlich auch nur ein Mensch. Er liebt sie, er tut sein bestes, aber Enttäuschungen bleiben natürlich nicht aus. Und dieser Umstand lässt Daphne zweifeln. Das ist sehr schade, denn Richard ist, das merkt ja jeder sofort, ein toller Kerl.

Daphne ergreift die Flucht, als ihr ihre Beziehung zu kompliziert wird. Was meinen Sie – ist Flucht oder Kampf die beste Methode, um eine Krise zu bewältigen?
Katarina Fischer: Ich bin ja keine Beziehungsexpertin oder Paartherapeutin, deswegen sind meine Einschätzungen nicht mehr als Vermutungen. Ich habe aber, für meinen Geschmack, schon mehr als genug Beziehungskrisen in meinem Leben durchlebt und würde diese Frage aufgrund meiner Erfahrungen jetzt einfach mal so beantworten: Es kommt auf das Timing an. Wenn die Situation zu verfahren ist, hilft wohl am besten die Flucht, obwohl ich das nicht so nennen würde. Es ist eher wie beim Boxen: die Kämpfer werden getrennt, jeder kann in seiner eigenen Ecke sitzen, sich die Wunden lecken und über die ganze Sache nachdenken. Viele haben Angst davor, ich auch, weil ich immer befürchte, der andere könnte in dieser Auszeit zu dem Schluss kommen, dass er lieber nicht mehr wieder zu mir zurück in den Ring kommen will. Wenn aber beiden die Beziehung wichtig ist und eigentlich außer Frage steht, dass man dafür kämpfen will, ist so ein Break ganz gut. Dann kann man sich die weitere Strategie überlegen, wie man das Problem beseitigen könnte und möchte und gemeinsam anstatt gegeneinander kämpft.
Aber ich befürchte, so klappt das nur unter Laborbedingungen. Wenn wirklich alles im Argen ist, folgt jeder seinem eigenen Bauch. Oder Kopf. Je nachdem, was für ein Typ man ist. Und dann zeigt sich, wer wirklich zueinander gehört. Was Liebe betrifft, glaube ich ans Schicksal.

Am Ende hat Daphne einiges über die Liebe gelernt. Glauben Sie, dass man in Sachen Liebe weise werden kann? Oder müssen wir immer wieder dieselben Fehler machen?
Katarina Fischer: Ich weiß nicht, ob ich muss, aber ich mache immer wieder dieselben Fehler. Je älter ich werde, desto häufiger merke ich, wenn ich mal wieder so einen Fehler mache, aber es ändert nichts.
Ich vermute, das bedeutet, dass dieser Fehler zu mir gehört. Er wird mich mein Leben lang begleiten. Nicht, weil ich nicht dazu lerne, sondern weil er Teil meiner Persönlichkeit ist.
Trotzdem kann man in Sachen Liebe weise werden, davon bin ich überzeugt. Und das dürfte sich dann darin äußern, dass man, wenn man mal wieder diesen alten Fehler zugelassen hat, sich hinterher anständig verhält und dafür gerade steht. Und sich selbst verzeiht. Die meisten Fehler, die wir immer wiederholen, nerven und betreffen uns ja doch am häufigsten selbst.

Daphne:


Supertramp: Take The Long Way Home
Martha & The Muffins: Echo Beach
Maximo Park: The Coast Is Always Changing
The Cardigans: Rise & Shine
Belle & Sebastian: Ease Your Feet In The Sea
Astrud Gilberto: Take It Easy My Brother Charlie
The Cure: Mint Car
Gene: Haunted By You
Electric Guest: This Head I Hold
Generationals: When They Fight They Fight
Fourth Of July: Tan Lines
Clor: Love + Pain
Mungo’s HIFI: Divorce à l'italienne
International Pony: Leaving Home
Doves: There Goes The Fear Again


Betty:


Sublime: Santeria
Kings of Leon: Red Morning Light
Blind Melon: No Rain
Seeed: Psychedelic Kingdom
M.I.A.: It Takes A Muscle
The Specials: You’re Wondering Now
Reel Big Fish: I Want Your Girlfriend
Lag Wagon: Bombs away
The Aggrolites: Reggae Hit L.A.
Bob Marley: Jammin’
The Clash: Police & Thieves
Madness: In The Middle Of The Night
Violent Femmes: Gone Daddy Gone
Supergrass: Alright
Althea & Donna: Uptown Top Ranking



Lucy:


Madonna: Holiday
Wham!: Club Tropicana
Spice Girls: Spice Up Your Life
Dean Martin: That’s Amore
Robbie & Kylie: Kids
Belinda Carlisle: La Luna
The Magic Time Travelers:
      Like Ice In The Sunshine
Olivia Newton John & John Travolta:
      Summer Nights
Gipsy Kings: Baila Me
Lady Gaga: Alejandro
Howard Carpendale: Ti Amo
The Beach Boys: Good Vibrations
Los Del Rio: Macarena
Take That: Pray

Im Zweifel südwärts

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