Rezension zu
Der europäische Frühling
Was war die Botschaft?
Von: TsubameGut, dass es einen Klappentext gibt, der kurz umreißt, worum es in diesem Buch geht. Ohne diesen hätte ich wohl ziemlich auf dem Schlauch gestanden, da sich mir auch nach Beenden des Romans von Kaspar Colling Nielsen nicht erschließt, welche Rolle der Künstler Christian und seine geistig zurückgebliebene Freundin Mia in diesem Zukunftsszenario spielen. Vielleicht ja einfach diese: Die Zukunft ist pervers und schamlos, "Blümchensex" gibt es nicht mehr, alles ist extrem und muss die Schmerzgrenze überschreiten. Auf der anderen Seite gibt es da die Glückseligen, die im Inselparadies Lolland leben, wo ihnen Drohnen die Arbeit abnehmen und sie sich durch den enormen Zeitgewinn, in Ruhe ihren Hobbies widmen können. Man dreht die Zeit einfach zurück, reitet, ernährt sich gesund und tut das, worauf man gerade Lust hat. Natürlich braucht man Geld und Beziehungen, um diesem erlauchten Kreis beitreten zu können. Die vielen unliebsamen muslimischen Immigranten hat man dagegen in eine Containerstadt in Mozambique abgeschoben, wo sie sich bei guter Führung um einen Platz in Dänemark bewerben können. Natürlich sind auch diese Ausgesiebten keine Engel, sondern schikanieren ihrerseits wiederum die Einheimischen, die vor den Toren der Stadt um Almosen betteln. Und dann gibt es da noch die Tiere, die man durch wissenschaftliche Versuche vermenschlicht, die dabei dennoch auf der Strecke bleiben, da sie sich fremd in ihrem eigenen Körper fühlen. So also könnte die nahe Zukunft Dänemarks und Europas aussehen. Könnte sie das? Ich lese nicht oft Dystopien, habe somit keine großen Vergleichsmöglichkeiten, aber das Szenario von Kaspar Colling Nielsen, wirkte auf mich irgendwie unwirklich und zusammengeflickt. Statt den Leser mit abstoßenden Sexszenen zu schockieren, hätte ich es interessanter gefunden, wenn er das Thema mit den Tierversuchen weiter ausgebaut hätte. Ganz zum Schluss taucht plötzlich "Der Affe Felix" auf. Warum erst jetzt? Warum so kurz? Das Buch lässt sich flüssig lesen, enthält ein paar interessante Ansätze, aber muss man es deshalb lesen? Ich glaube eher nicht.
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