Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die wundersame Ästhetik der Schonhaltung beim Ertrinken

Eine außergewöhnliche Geschichte, die voller Überraschungen steckt

Von: Nicoles Bücherwelt
14.04.2022

Von Erinnerungen und Abenteuern… Auf dieses Buch bin ich durch den außergewöhnlichen Titel und natürlich den sehr interessanten Klappentext aufmerksam geworden. DIE WUNDERSAME ÄSTHETIK DER SCHONHALTUNG BEIM ERTRINKEN ist der dritte Roman von Florian Weber und erzählt die Geschichte von Heinrich Pohl und seinem Onkel Wendelin – und noch einiges mehr. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: Am Anfang lernen wir Heinrich Pohl kennen, der sich mitten im Meer wiederfindet – ohne Land in Sicht. Dank einer Kühlbox kann er sich über Wasser halten. Neben sich entdeckt er noch weiteres, dass sich nicht erklären lässt: Ein ohnmächtiger Clown mit Rettungsweste und ein Lama. „Ein im Kreis schwimmendes Lama zwischen Bahamas und Vero Beach, zwischen Treibgut, das sich aus mexikanischen Bierbüchsen und einem sich an eine Kühlbox klammernden Heinrich Pohl zusammensetzt, ist einmalig. Unmöglich, im Grunde.“ – Seite 11, eBook Heinrich, dem im ersten Moment sämtliche Erklärungen für diese skurrile Situation fehlen, erinnert sich nach und nach an Momentaufnahmen in seinem Leben. Besonders seine Kindheit, die er oft mit seinem Onkel Wendelin in dessen Antiquitätengeschäft verbracht hat und Wendelins Geschichten zu bestimmten Sammlerstücken sind ein wichtiger Bestandteil. Zudem macht er später noch eine weitere unglaubliche Entdeckung auf dem Meer… Einen ebenfalls überraschenden Verlauf nimmt der zweite Teil, in dem es um einen abenteuerlichen Roadtrip durch Amerika geht, in dem Erinnerungen, Liebe und der Tod eine zentrale Rolle spielen – aber anders als zunächst gedacht. „Zwei Zahnputzgläser, gefüllt mit Whisky. Eins halb voll. Eins halb leer. Zwei schimmernde Bernsteine. Los geht’s.“ – Seite 107, eBook Was das alles mit dem in Seenot geratenen Heinrich, dem Clown und dem Lama, sowie einem Klavier und geheimnisvollen Erinnerungsstücken zu tun hat, wird nach und nach aufgelöst und ergibt ein überraschendes und auch bewegendes Bild. „Manche Worte kommen nur schwer über die Lippen. Manche Worte entfalten auf Papier eine größere Wucht. Manche Worte klingen geschrieben anders. Und geschriebene Worte hallen anders nach. Tiefer. Nachhaltiger. Manchmal auch lauter. Ewiger.“ (Wendelin) – Seite 62, eBook Das Geschichte ist facettenreich: Zunächst etwas schräg, besonders am Anfang, später dann bewegend und mit einer Botschaft für Heinrich. Die einzelnen Puzzleteile setzen sich nach und nach zusammen und ergeben ein erstaunliches Gesamtbild. Sogar das anfängliche Szenario wird komplett aufgeklärt. Zudem geht der Amerika-Roadtrip in eine Richtung, die man auf den ersten Seiten nicht erwartet hätte. Der Schreibstil selbst ist lebendig. Auch die kleinen Anekdoten zwischendurch, in denen Geschichten bestimmter Antiquitäten erzählt werden oder Wendelins Erinnerungen an eine geliebte Person sind sehr gut eingefügt. Der dritte Teil ist dagegen sehr kurz, überraschend und mit leisen Tönen. Nur an einzelnen Stellen während des Roadtrips nimmt die Story mal etwas zu übertrieben wirre Züge an. Doch das legt sich wieder. Außergewöhnlich und manchmal auch etwas schräg wird es aber immer mal wieder. Mein Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, das voller Überraschungen steckt und sich ganz anders entwickelt als zunächst gedacht. Mal etwas schräg, aber auch bewegend setzt sich nach und nach ein Gesamtbild zusammen, das einige Botschaften enthält. Die Mischung aus berührenden Abschnitten und etwas skurrilen Geschehnissen ist zwar speziell, aber wirklich gut gelungen. Lesenswert.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.