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Rezension zu
HERKUNFT

Rezension Herkunft

Von: Gyorgy Szucsany aus Wallisellen 8304
31.03.2023

Rezension Herkunft Viele sehnen danach die frage der Herkunft zu beantworten. Die Frage der Herkunft begleitet uns durch jede Lebenssituation und ob jung oder alt streben wir danach sie zu beantworten. Wie auch Sasa Stanisic in seiner Autobiographie «Herkunft». Obwohl die Geschichte Autobiografie genannt wird, hat sie viele Aspekte eines Romans. Stanisic berichtet in einer ironischen/poetischen Sprache über sein Leben, historische Ereignisse und Migration. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit seiner Heimat, Familie und persönliche Hindernisse, welche er erlebt hat. Der Roman wird in der Perspektive des lyrischen-Ich geschrieben und ist durch seine poetische und Metapher reiche Sprache gekennzeichnet. Sie wirkt schon fast ironisch. Die ironische Erzählweise macht das Buch sehr angenehm zu lesen. Stanisic hat eine Fähigkeit die emotionale Komplexität der Figuren und Situationen zu erfassen. Der Leser kann sich so mit dem geschehenen identifizieren und sich darauf einlassen. Der Autor greift regelmässig auf die Flucht aus seiner Heimat zurück. In Bezug zu dem lernen wir viele historische Ereignisse kennen. Wir erfahren vom Zerfall Jugoslawiens, das Heimatland von Stanisic und wie die Bürger aus den neu entstandenen Nationen vertrieben wurden. Unteranderem auch der Autor und seine Familie. Obwohl Stanisic nicht in seinem geliebten Heimatland bleiben konnte, bleiben ihm die Erinnerungen an seine Familie und Heimat, welche in seinen Gedanken weiterleben. Der Autor beginnt langsam von sich zu erzählen. Wir erfahren bereits früh von seiner Grossmutter Kristina, die mit der Zeit ihre Erinnerungen verliert. Neben der Grossmutter erfahren wir auch von der schwierigen Situation seiner Eltern. Dies deutet darauf hin, dass die Erinnerungen an seine Familie für den Autor eine zentrale Rolle spielen. Der Text stösst uns zu viele Gedanken zu unserer Identität und ist darum ein wichtiger und aktueller Roman. Die Frage nach der Herkunft scheint, für viele von uns leicht zu beantworten zu sein. Es ist sehr klar, man ist in einem Land geboren und somit Deutscher, Inder, Australier oder einer anderen Nation zugehörig. Doch woher kommt man eigentlich, wenn sich das Herkunftsland in Einzelstaaten zersplittert? Die Frage nach der Herkunft und Identität hat daher für Sasa Stanisic eine Spezielle Bedeutung. Im Zentrum seiner Erinnerungen ist seine Familie, vor allem seine Grossmutter Kristina, die an Demenz erkrankt ist. Stanisic pflegt eine sehr enge Beziehung zu seiner Grossmutter und will uns anhand von ihr eine klare Aussage mitteilen. Erinnerungen müssen weder vollständig noch chronologisch sein. Sie entstehen durch die Bindung an bestimmte Orte und Menschen aus der Umgebung. Stanisic sagt uns damit, dass er sich kein detailliertes Bild seiner Herkunft machen kann, ihm bleiben aber die Erinnerungen an Orte und Menschen, die ihn zu seiner Herkunft und Identität als Person führen werden. Herkunft ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und tief berührt. Es geht, um das Suchen uns finden von Identität, über Heimat und Fremdsein, über Liebe und Verlust. Der Roman bringt dem Leser zum Nachdenken und man fragt sich «woher komme ich und was ist meine Identität ? » Ich kann es jedem empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert oder einfach ein gutes Buch lesen möchte.

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