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Rezensionen zu
Gegenwartsbewältigung

Max Czollek

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Auf das Buch habe ich schon so so lange als Taschenbuch gewartet. Seit ich Dessintegriert euch! von dem Autoren gelesen habe war ich auf die Fortsetzung gespannt. Richtig viel hängen die Bücher nicht zusammen dennoch macht es schon Sinn sie in der Reihenfolge der Veröffentlichungen zu lesen. Zum Buch „Ich habe gezeigt, wie ein Übermaß an Anpassung an die deutsche Gesellschaft nicht nur zu einem höheren Maß an Teilhabe für Juden und Jüdinnen führte, sondern zugleich auch ihre Fähigkeit einschränkte, der staatlichen Verfolgung zu widerstehen. Daraus schließe ich […], dass das Fortbestehen der Differenz die Grundlage ist für die Wehrhaftigkeit der Demokratie, die Arten und Weisen also, in denen viele Teile der Zivilgesellschaft unterschiedlich bleiben. […] Obwohl die Menschen und Bewegungen die Basis der wehrhaften Demokratie bilden, behaupten Vertreter*innen eines Denkens der Leitkultur und Integration weiterhin, die größte Bedrohung der deutschen Gesellschaft gehe von ihrer Vielfalt aus. Das zeugt von einer völligen Verkennung der Gegenwart.“ Meine Meinung Czollek hat das Buch in den ersten Monaten der Corona-Pandemie Anfang 2020 geschrieben und greift nicht nur in Bezug darauf immer wieder aktuelle Themen auf. Auch die rechtsextremen Anschläge in Halle und Hanau werden verarbeitet, sodass Czollek insgesamt erneut ein sehr entlarvendes Buch für den konstant bestehenden deutschen Antisemitismus, Ableismus und Rassismus geschrieben hat. Sehr interessant fand ich auch das Kapitel zu ostdeutschem Antifaschismus, ostdeutschen Realitäten und die Kritik an einer Aktion des Zentrums für Politische Schönheit. Ich mag Czolleks kritischen Blick und seine messerscharfen Analysen, manchmal hat mir jedoch etwas Struktur gefehlt, sodass ich nicht jedem Gedankensprung immer folgen konnte. Klar ist/ergibt sich aus diesem Buch: Wir leben nicht in einer Deutschland GmbH, sondern in einer Gemeinschaft mit beschränkter Solidarität (GmbS). In dieser Gemeinschaft gibt es (angeblich) eine Leitkultur, von der keine*r eine Ahnung hat, worin genau sie bestehen soll (also flüchtet man sich in Sturkopfgeburten wie etwa die „christlich-jüdische Tradition des Abendlandes“, eine Wendung, zu deren Dekonstruktion Czollek kaum drei, vier Seiten benötigt und der er später noch eine jüdisch-muslimische Leitkultur entgegenstellt, die tatsächlich mehr Substanz hat/haben könnte), in die aber alle Fremdkörper integriert werden müssen. Das ist unumgänglich, den sonst geht unverzüglich die Heimat verloren – nicht, weil schon wieder ein Feld zubetoniert wird oder die ansteigenden Temperaturen Flora und Fauna zu schaffen machen, sondern durch ein paar Leute, die anders aussehen als man selbst (oder, anders gesagt: die ihrem Aussehen nach zu einer Gruppe gehören könnten, zu der einem/r Vorurteile/Bedrohungsszenarien einfallen) – ich fühle mich, angesichts dieser Absurdität, an eine Wendung aus den Asterix und Obelix-Comics erinnert: „Ich hab ja nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind nicht von hier.“ Fazit Ein erneut so so wichtiges Thema was Max Czollek wieder toll aufgearbeitet und vermittelt hat. Ich werde seine Bücher definitiv weiter lesen.

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