Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Überfällig

Franka Frei

(4)
(3)
(0)
(0)
(0)
€ 17,00 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

LESEN!

Von: Feinstebuecher

06.09.2023

Verhütung ist ein Thema das uns alle betrifft und viel zu selten wird darüber gesprochen. Noch seltener wird die Tatsache zum Thema, das Verhütungsarbeit zu einem wirklich großen Teil von Menschen mit Uterus übernommen wird. Die meisten von uns nehmen dies wie selbstverständlich hin, da das das System ist, in dem wir leben und immer noch vieles viel zu selten hinterfragt wird. Franke Frei hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich genau diesem Thema anzunehmen und aufzuklären. Man merkt beim Lesen schnell, dass hinter dem Buch unfassbar viel Recherchearbeit steckt und so fühle ich mich durch die Lektüre nun wirklich gut informiert, wenn das Thema gefühlt auch ein Fass ohne Boden ist. Doch neben den vielen Information gibt Franka auch sehr persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem Thema Verhütung und viele von uns werden sich da sicher wiedererkennen. Franka ruft zu einem Umdenken auf und genau das muss bei uns allen passieren, wenn wir das Thema Verhütung endlich fair zwischen beiden Sexualpartnern aufteilen wollen. Ein bisschen hat mich das Buch zugegebenermaßen auch frustriert, wenn es um den Status Quo der Forschung im Bereich der männlichen Verhütung geht. Da stagniert es nämlich ordentlich und das schon seit Jahrzehnten. Kein Wunder also, dass Pille und Co. immer noch zum Alltag vieler Meschen mit Uterus gehört. Doch es werden auch ganz neue Methoden vorgestellt, für die es nicht zwangsläufig die Unterstützung der Pharmalobby braucht, was dann doch Hoffnung gibt. Ein durch und durch spannendes Thema und mal wieder ein Buch, das ich am liebsten jeder und jedem in die Hand drücken möchte!

Lesen Sie weiter

Unglaublich gut und wichtig!

Von: Full_bookshelves

26.08.2023

Verhütung ist in vielen Köpfen die Sache der Person mit Gebärmutter. Bereits sehr jung bekommt man die Anti-Baby-Pille verschrieben und fertig. Keine Periode mehr, weniger Krämpfe und schöne Haut gibt’s gleich mit dazu. Doch was ist, wenn man die Pille wieder absetzen will? Oder was machen die Personen, die die Pille nicht so gut vertragen? Die Liste der Nebenwirkungen ist verdammt lang, nicht alle davon sind harmlos. Na gut es gibt Alternativen. Hormone in Form einer Spritze, nur alle 3 Monate dran denken. Oder man lässt sich etwas einsetzen, die Spirale gibt es mit aber auch ohne Hormone. Dann hat man 3-5 Jahre nicht an Verhütung zu denken. Aber wer lässt sich eine Spritze geben oder etwas in den Körper einsetzen? Genau, wieder die Personen mit Gebärmutter. Was kann man mit Penis tun? Kondom verwenden. Und? Naja, nichts und. Das wars. Wo bleibt also eine neue Pille? Oder etwas, das man einsetzen kann? Franka Frei recherchiert in mehrere Richtungen. Zum einen erfährt man viele Details über die typischen, bekannten Verhütungsmethoden. Auch einen Einblick in die Geschichte bekommt man. Ebenso klärt sie auf, was das Patriarchat (natürlich) damit zu tun hat. Aber sie setzt sich auch mit neueren Erfindungen auseinander. Ganz besonders mit einem Penisring, der durch die eigene Körperwärme die Spermienproduktion einschränkt - aber dennoch nicht als Verhütungsmittel zugelassen ist. Ich dachte ich weiß bereits viel über die Entwicklung und Vielfalt von Verhütungsmittel doch ich konnte durch das Buch noch einiges lernen. Die Autorin redet nicht viel drumherum sondern bringt die Fakten auf den Punkt. Wissenschaftlichkeit ist da, dennoch wird nicht stur runtergeschrieben sondern auch mal Humor eingebaut und alles verständlich erklärt. Fazit: Empfehlung für alle, dieses Buch zu lesen. Spannendes Thema, gut umgesetzt!

Lesen Sie weiter

wichtig wichtig wichtig! ich bin ganz ehrlich, ich hab das Buch in die Hand genommen und auf der ersten Seite stand etwas von „beide Geschlechter“ und da hätte ich es am liebsten wieder zugeklappt. doch auch wenn ich sprachlich einen großen Kritikpunkt habe, hat mich das Buch inhaltlich dann komplett abholen können und sehr begeistert zurückgelassen! Franka Frei erklärt ausführlich, warum sie die (binären) Begriffe nutzt, die sie nutzt (leichteres Verständnis, Quellen basieren auf binären Daten, etc.). zwischendurch verwendet sie jedoch auch immer wieder inklusivere Sprache (menstruierende Menschen, Personen mit Hoden usw.) und gerade deswegen finde ich es so schade, dass die inklusive Sprache nicht komplett durchgezogen wurde. ja, es ist ein Anfang. und klar ist es schwierig, wenn alle Quellen nur mit binären Daten arbeiten – aber wenn wir das immer wieder so reproduzieren, durchbrechen wir den ewigen Kreislauf nie ganz. inhaltlich fand ich das Buch wirklich super! für mich war unfassbar viel Neues dabei und die Inhalte (gerade die historischen) fand ich sehr informativ und lehrreich, ohne dass sie irgendwie trocken oder anstrengend waren. auch war das Buch super vielschichtig und hat die diskriminierenden Strukturen in unserem Gesundheitssystem (und der Gesellschaft generell) klar aufgezeigt und sehr anschaulich dargestellt, wie verstrickt alles miteinander ist. gerade im Hinblick auf Ableismus und Rassismus fand ich „Überfällig“ sehr inklusiv! ich würd mir wünschen, dass besonders menschen mit hoden das buch lesen, sich untereinander austauschen, damit wir alle als Gesellschaft von dem ganzen Wissen, das schon existiert, profitieren können. Fairhütung für alle! wer nicht versteht, WIE politisch das Thema Verhütung ist, dem lege ich das Buch ganz besonders ans Herz. für mich war es jetzt das dritte Buch von Franka Frei, das ich gelesen (und geliebt) habe. also dringende Empfehlung an dich, das Buch (kritisch) zu lesen!

Lesen Sie weiter

WICHTIG!

Von: Katharina Tolle

27.07.2023

Franka Frei hat mit diesem Buch ein Werk geschrieben, das hoffentlich überflüssig ist, wenn meine Kinder sexuell aktiv werden. Wobei ich leider nicht so richtig daran glaube. Denn wie die Autorin im Buch mehrfach deutlich macht: Schon häufig hieß es bezüglich verschiedener Verhütungsprodukte für den Mann, diese seien in fünf Jahren marktreif. Bisher geschafft hat es noch keines der Produkte. Also muss ich wohl damit rechnen, dass s auch für meine Kinder immer noch heißen wird: Lieber entwickeln wir geniale Ideen, wie wir das Ziel verbarrikadieren, als dass wir den Abschuss unterbinden. Die Geschichte der Verhütung Franka Frei geht in ihrem Buch ausführlich auf die Geschichte der Verhütung ein. Sie macht deutlich, dass die Last der Verhütung traditionell bei denjenigen lag und liegt, die von Sex schwanger werden können. In den ersten Kapiteln des Buches zeichnet sie die Etappen nach, in denen sich Verhütung in Europa entwickelte: Im Altertum gab es medizinisches Wissen zu Verhütung und Abtreibung. Dieses wurde dann vor allem unter dem Einfluss von aufstrebenden monotheistischen Religionen zum Teufelszeug erklärt. Die Frau wurde zum Gefäß degradiert, deren einziger Sinn darin bestand, Nachkommen zu zeugen. Selbst während der Aufklärung stand für viele Philosophen (gendern nicht nötig) fest: Frauen sind dem Mann unterlegen und sollen vor allem Kinder zur Welt bringen. Mit der Kolonialgeschichte Europas hat sich dieses Einstellung dann in vielen Gegenden der Welt verbreitet. So weit, so bekannt — zumindest gehe ich mal davon aus, dass ich dir bis hierhin nicht viel Neues erzählt habe. Der folgende Abschnitt dagegen war für mich wirklich Neuland. Darin geht es um die Entwicklung der allseits bekannten Pille, also eines Hormonpräparats, das zuverlässig den Eisprung unterdrückt und damit eine Schwangerschaft verhindert. Franka Frei macht in ihrem Buch deutlich, dass diese Entwicklung zwar einerseits zu einer sexuellen Revolution geführt habe, weil Frauen nun mit einem Mann schlafen konnten, ohne eine Schwangerschaft fürchten zu müssen. Andererseits lägen, so die Autorin, die Ursprünge der Forschung nicht in feministisch begründeten Utopien. Vielmehr waren Fragen von Eugenik, Rassenlehre und sozialer Geburtenkontrolle die Treiber hinter der Entwicklung. Die Autorin schreibt detailliert darüber, wie Verhütungsmittel selbst heutzutage noch eingesetzt würden, um in bestimmten Bevölkerungsgruppen die Reproduktionsfähigkeit einzuschränken. Dies passiere, so Franka Frei, zwar heutzutage nicht mehr unter offen rassistischem Gedankengut, aber immer noch seien viele Menschen der Meinung, für andere entscheiden zu wollen, wie viele Kinder in welchem Zeitraum und unter welchen Bedingungen sinnvoll wären. Verhütung für den Mann Bereits ganz am Anfang des Buches erklärt Franka Frei, dass sie die Vielfältigkeit von sexuellen Erfahrungen und geschlechtlichen Identitäten ernst nehmen möchte. In diesem Buch definiert sie „Mann“ dennoch als eine Person mit Spermien, die sich fortpflanzen kann. Denn um diese Personen geht es, wenn wir von Verhütung reden, die nicht von der Person ausgeht, die schwanger werden kann. Der Status Quo ist bei Verhütung für den Mann eher mau, wie die Autorin beschreibt: Entweder du nutzt Kondome oder du lässt dich sterilisieren. Letzteres scheidet für viele junge Männer aus, und das kann ich nachvollziehen. Kondome sind sinnvoll und schützen auch vor Krankheiten. Allein schon deshalb lohnt es sich für jeden jungen Mann, herauszufinden, welche Kondomgröße ihm passt und welche Kondome ihm gefallen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat dazu kostenlos ein Kondometer erstellt. Doch irgendwie ist die Liste dann doch ziemlich kurz im Vergleich zu den Verhütungsmöglichkeiten, die Frauen haben. Franka Frei erklärt in diesem Kapitel, dass die Forschung bisher immer wieder spannende Durchbrüche zu verzeichnen hatte, allerdings viele Studien abgebrochen wurden. Das Problem: Was heute als krasse Nebenwirkung gilt, galt bei Zulassung der Pille als okay. Die Pille hat also eine Art Bestandsschutz, während neue Präparate mit ähnlichen Nebenwirkungen nicht mehr zugelassen werden. Ein Präparat zeigte in der Forschung geniale Ergebnisse und hatte keine Nebenwirkungen. Es wirkte allerdings nur, wenn Mann keinen Alkohol zu sich nahm. Damit war das Projekt erledigt, denn wer würde schon Alkoholabstinenz als Voraussetzung sehen wollen? Die Entwickler des Präparats offensichtlich nicht. Die Autorin berichtet in diesem Kapitel auch ausführlich von ein paar anderen Ideen zur Verhütung für Männer, zum Beispiel von einem Schalter im Samenleiter, der wahlweise Spermien den Weg versperrt oder nicht. Besonders erfolgsversprechend ist aus Franka Freis Sicht die Idee, Spermien durch Wärme den Garaus zu machen. Dazu gibt es mittlerweile verschiedene Vorschläge und Präparate, denen allerdings samt und sonders die ärztliche Zulassung fehlt, weil die Entwickler (gendern auch hier nicht nötig — es gibt nämlich durchaus Männer, die das Thema wichtig finden!) das Geld für die aufwändigen klinischen Studien nicht zusammenbringen können. Zu kaufen sind sie dennoch — aber nur als Lifestyle-Produkte ohne medizinische Lizenz. Das Fazit dieses Kapitels lautet: Es gibt durchaus Ideen, und es gibt durchaus Männer, die bereit sind, die Verantwortung für Verhütung selbst in die Hand zu nehmen. Leider wissen bisher zu wenige Menschen davon. Verhütung ist politisch Schon ab den ersten Seiten nagte etwas an mir: Dieses ganze Thema Verhütung ist doch viel zu groß und wichtig, als dass es nur jeweils Privatsache sein könnte. Ähnlich ging es mir schon beim Stillen. Wer welchen Zugang zu Verhütungsmethoden hat und wer sich für Verhütung verantwortlich fühlt ist eine gesellschaftliche Frage. Wie viel Geld von wem in die Forschung gesteckt wird, beruht auf Strukturen, die wir durchbrechen müssen. Manchmal ist Verhütung gesellschaftlich erwünscht, manchmal nicht. Die Motive dahinter sind in den seltensten Fällen altruistisch. Vielmehr geht es um Macht. Und genau darum geht es in diesem Kapitel. Franka Frei denkt Verhütung weiter und bringt sie in Verbindung mit patriarchalen Strukturen, neokolonialem Denken und Klimagerechtigkeit. Wer darüber entscheiden kann, welcher Körper wann schwanger wird, hat Macht. Diese Macht geht weit über die Dauer der Schwangerschaft hinaus. Denn mit der Frage austragen oder abtreiben ist die Zukunft der Schwangeren auf Jahre hinweg bestimmt. Wenn Entwicklungszusammenarbeit heißt, Geburten zu kontrollieren, sollten wir uns fragen: Wollen die Betroffenen das? Oder exportieren wir hier unser Bild und unsere Angst vor einer Bevölkerungsexlosion im globalen Süden? Wenn Abtreibungen verboten sind, wird dann wirklich das Leben eines Kindes geschützt, um das sich danach genau dieselben Instanzen, die Abtreibungen verbieten, in keinster Weise mehr kümmern? Wenn Studien abgebrochen werden wegen unerwünschten Nebenwirkungen, dieselben Nebenwirkungen aber bei Verhütungsmethoden für Frauen seit Jahrzehnten zugelassen sind, liegt das wirklich nur am „Bestandsschutz“ oder vielleicht auch daran, dass es ja nun mal einfach funktioniert, die Verantwortung abzuschieben? Menstruation ist politisch. Verhütung ist politisch. Geburt ist politisch. Und zwar, weil alles drei mit Frauen in Verbindung gebracht wird und deshalb in einem patriarchalen System wahlweise als schlecht, ekelhaft, gefährlich oder unbedingt zu kontrollieren gilt. Fazit: Überfällig. Warum Verhütung auch Männersache ist Dieses Buch hat mich gefesselt — im positiven Sinne. Ich habe es am Bahnhof gelesen und fast meinen Zug verpasst (wäre doof gewesen, hätte so einen sehr interessanten Fachtag verpasst), weil ich einfach weiterlesen wollte. Überfällig zeigt nicht nur, dass wir die Entwicklung von Verhütungsmitteln für weibliche Menschen kritisch hinterfragen sollten, bevor wir den „normalen Weg“ wählen. Es zeigt außerdem, dass Verhütung nicht Privatsache sein kann in einer Welt, in der der weibliche Körper nach wie vor von vielen als Gefäß zur Schaffung von Leben gesehen wird — ohne intrinsischen Wert. Franka Frei formuliert es am Ende ihres Buches so: Mehr Verhütungsmethoden für den Mann stehen im Zeichen einer fairen Gesellschaft, in der traditionelle Geschlechterrollen ins Bröckeln geraten und zu Fall kommen — weil sie niemandem guttun. Sie gehen Hand in Hand mit der Forderung nach sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung, Umweltgerechtigkeit und einem wirklichen globalen Fortschritt. Doch für gesellschaftlichen Wandel brauchen wir mehr denn je Menschen aller Geschlechter, die am selben Strang ziehen. Franka Frei: Überfällig. Warum Verhütung auch Männersache ist. Seite 244 Insofern: Lest das Buch, kommt ins Gespräch, und hinterfragt, was euch bisher normal vorkam. Und hinterlasst mit gerne einen Kommentar, was ihr vom Buch, meiner Rezension und Verhütung für Männer haltet.

Lesen Sie weiter

Dieses Buch ist schon lange, wie der Titel sagt „Überfällig“, denn Verhütung ist nicht nur „Frauensache“. Leider gibt es für den „Mann“ nicht so viele Verhütungsmittel, als für die Frau und doch finde ich es wichtig, dass sich auch die Samenproduzierenden Menschen damit auseinander setzten, womit sich die „Frauen“ schon mehr als die Hälfte ihres Lebens rum schlagen müssen. Es gibt bereits einige Methoden, wie der „Mann“ verhüten kann ohne eine Pille schlucken zu müssen. Nur warum wissen davon so wenige? Viele von uns mit Uterus, ja schon fast alle sind früh zu einer Frauenärztin geschickt worden und haben die Pille verschrieben bekommen, damals oft noch ohne eine ausreichende Aufklärung, welche Nebenwirkungen die Anti-Baby-Pille mit sich bringen kann. Hast du starke Schmerzen? - hier nimm die Pille! Franka Frei geht in diesem Buch auf die Entstehungsgeschichte der Anti-Baby-Pille ein und erklärt mit ihrem lockern und flüssigen Schreibstil warum es so wichtig ist, dass dieses Thema offen behandelt wird. Ich selbst habe mich noch nie mit der Entstehung auseinander gesetzt und doch haben mich viele Punkte frustriert, empört und meinen Blickwinkel erweitert. Die Frau war zu der damaligen Zeit stark unterdrückt worden. Wurde kein „männlicher“ Nachfolger gezeugt, war der Mensch mit Uterus Schuld. Ebenso wenn die „Frau“ nicht schwanger wurde. Selten wurden die Fehler bei denen gesucht, die Spermien produzieren. Doch sollte Verhütung, Sex und Co nicht die Entscheidung zweier Menschen sein und nicht nur auf eine Seite abgewälzt werden? Durch dieses Buch habe ich einen Einblick in die tief gehende Geschichte der Pille erhalten und bin schockiert darüber, welche Konsequenzen und welches Leid dieses Thema den Menschen mit Uterus angetan wurde, ohne Rücksicht auf Verluste.

Lesen Sie weiter

"Zum Kinderkriegen gehören mindestens zwei." … um Verhütung kümmert sich aber zumeist (immer noch) die Person mit Gebärmutter. Das liegt aber nicht nur an mangelnder Bereitschaft von Männern, ihre eigene Fruchtbarkeit unter Kontrolle zu bekommen, sondern auch an mangelnden Möglichkeiten dies zu tun. Neben Kondom und Vasektomie muss es doch mehr geben oder etwa nicht? Die Forschung um die Pille für den Mann lief bislang ins Leere, aber es gibt eine gut funktionierende Methode, die tatsächlich schon seit der Antike angewendet wird. Auf den großen Markt hat sie es bislang aber noch nicht geschafft. Verhütung kann allein über die eigene Köperwärme und einen kleinen Ring um die Hoden funktionieren. Klingt erstmal komisch, aber Thrombosegefahr oder einen Kupferdraht in die Gebärmutter gestochen zu bekommen ist auch nicht so geil… Franka Frei geht der Geschichte der Verhütung auf den Grund und legt hier eine historische Aufarbeitung mit einem dekolonialen und intersektionalen Ansatz dar. Denn die Geburtenkontrolle hat nicht nur Freiheit durch die Pille gebracht, sondern auch Diskriminierung und Zwangssterilisierung bestimmter Personen. Das Buch ist sehr informationsdicht, gut verständlich und ich konnte viel lernen. Die Autorin achtet auf gerechte Sprache und Zugänglichkeit. Die Einteilung der Kapitel und Themen hätte noch deutlicher sein können und leider gibt es einige Rechtschreibfehler, die der Verlag hätte vermeiden können. Franka Frei gelingt es in „Überfällig“ das Thema Verhütung in gesellschaftliche und historische Machtstrukturen einzuordnen und betont damit die politische Dimension. Denn es geht bei reproduktiver Gerechtigkeit, nicht nur um die Frage wer verhüten darf, sondern auch wer es tun muss! Ein informatives und sehr wichtiges aktuelles Buch, das ich besonders spermienproduzierenden Menschen dringend in den Schoß legen möchte. Nicht nur um Menschen mit Gebärmutter bei der Sorge um Verhütung zu entlasten, sondern auch um das eigene Recht auf selbstbestimmte Fortpflanzung wortwörtlich in die Hand zu nehmen.

Lesen Sie weiter

Grosse Empfehlung!

Von: Janasbuecherliebe

18.05.2023

Warum gibt es haufenweise Verhütungsmethoden für Frauen - nicht aber für Männer? Dieser Frage geht Franka Frei in ihrem neuen Buch nach und zeigt, wie das Thema Verhütung unter anderem mit Rassismus, Sexismus, Kapitalismus und der Klimakrise zusammenhängt. Über dieses Thema hat sich wohl jede Frau schon einmal Gedanken gemacht: wie will ich verhüten? Wie kann ich verhüten? Welche Nebenwirkungen hat die jeweilige Verhütungsmethode? Das zeigt auch schon die traurige Realität: Verhütung ist fast (abgesehen von Kondomen) hauptsächlich Frauensache. Frauen müssen sich informieren, die Pille nehmen oder entsprechende Mittel einsetzen lassen. Zu den körperlichen Risiken kommt dazu noch der Kostenfaktor. Aber warum? Gibt es einfach keine Verhütungsmethoden für Männer? Franka Frei gibt einen Einblick in die Geschichte, wie die Pille entstanden ist, wie sie erforscht wurde und schließlich auf den Markt kam. Ich konnte in diesem Buch sehr viel über ein Thema lernen, über das ich mir schon mehrfach Gedanken gemacht hatte, aber noch nicht weiter zu recherchiert hatte. Besonders erschreckend fand ich, dass Verhütung für Männer einfach nicht rentabel genug ist und daher lieber Unsummen an Geldern an der Verhütung für Frauen verdient werden, anstatt die Gesundheit an erste Stelle zu setzen. Es gibt also durchaus bereits Methoden für Männer, bei denen es aber noch sehr lange dauern wird, bis sie auf den Markt kommen. Bei ersten Umfragen waren Männer teilweise nicht bereit, diese Methoden anzuwenden, weil es nicht so bequem ist. Mhm, leicht ironisch, oder? Außerdem fand ich es schockierend, dass man der Pille nicht entkommen kann, egal welches Geschlecht man hat, da sie sich im Abwasser befindet, bzw zumindest kleine Teile davon. Ganz zu schweigen von dem ganzen Rassismus und anderen Diskriminierungsformen, die beim Erforschen der Pille aufgetreten sind und teilweise bis heute praktiziert werden. Als Beispiel möchte ich die Verhütung von behinderter Personen nennen, die oft noch weniger aufgeklärt werden und teilweise gar gezwungen werden, die Pille zu nehmen. Franka Frei zeigt aber nicht nur Missstände auf, bei denen ich konstant fassungslos war, sondern zeigt auch, dass verschiedene Personen an der Erforschung von Verhütungsmethoden für Männern dran sind und diese auch vielversprechend sind, es aber leider noch lange dauern wird, bis diese (eventuell) auf den Markt kommen. Es gibt also durchaus Hoffnung, wenn auch eher kleine! Zusammenfassend ist das Buch sehr empfehlenswert für alle Personen, die sich mit dem Thema auseinander setzen wollen, über den aktuellen Stand der Forschung informiert sein wollen und über die Problematik des Thema s Bescheid wissen möchten.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.