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SPECIAL zu »Die Rosenfrauen« von Cristina Caboni

Cristina Caboni über zwei weitere Leidenschaften

Inwiefern ist Ihr Roman von Ihrer Arbeit mit Bienen, aber auch mit Rosen inspiriert?
Bienen, Blüten – da liegt die Verbindung. Die Bienen ernähren sich von den Blüten und ich verdanke ihnen mein Auskommen. Das bedeutet, dass ich ein Großteil meiner Zeit damit verbringe, sie zu pflegen und zu schützen, die besten Wiesen suche, die idealen Blüten, die Standorte, die noch nicht von Pestiziden oder Gift verunreinigt sind. Und das heißt riechen, riechen, riechen. Ich betrachte die Welt nicht nur, ich höre sie nicht nur, sondern ich rieche sie auch, und alles zusammen ergibt eine wunderbare, komplexe Wahrnehmung. Auf diese Weise bemerkt man plötzlich an einem Sommerabend, dass die Blumen mit den Bienen kommunizieren und denkt: das ist wirklich wunderbar. Und das muss ich dann allen erzählen. Ich muss erzählen, wie wichtig Düfte sind. Und wer könnte das besser als eine Parfümeurin? Und dann habe ich mich an einen ganz besonderen Tag erinnert, den ich in einer alten Parfümerie in Florenz verbracht habe. Auf diese Weise nahm das Buch Stück für Stück Form an und die Geschichte von Elena Rossi war geboren.

Seit wann betreiben Sie die Imkerei und in welchem Ausmaß?
Bienen waren immer schon ein Teil meines Lebens. Meine Oma mütterlicherseits hatte Bienen und davor die Schwester meiner Urgroßmutter. Und mein Urgroßvater väterlicherseits, der sie dann an die Tochter und später an den Enkel, meinen Vater, weitergegeben hat. Die Imkerei lief so gut, dass er eine Fabrik gegründet hat, in der wir alle beschäftigt waren. Ich arbeitete in der Verwaltung. Aber Roberto und ich suchten nach einem anderen Leben, näher an den Bienen und wollten uns direkt um die Stöcke kümmern. Deshalb haben wir eine eigene Imkerei aufgebaut und nach einiger Zeit haben wir das Familienunternehmen verlassen, damals hatten wir etwa hundert Bienenstöcke. 2015 ist das elfte Jahr, in dem wir auf eigene Rechnung arbeiten. Heute haben wir etwa 200 Stöcke und Völker.

Wie viel Honig ernten Sie und von welchen Blüten stammt er?
Der Ertrag schwankt von Jahr zu Jahr, meistens aber mehrere Dutzend Doppelzentner. Es wird jedes Jahr schwieriger. Der Boden wird oft durch mutwillig gelegte Brände zerstört oder durch extensive Landwirtschaft ausgelaugt. Die neuste Bedrohung ist der Anbau von Zuckerrohr für Biodiesel, ein Albtraum. Dass die ausgedehnten mediterranen Macchie, die die Artenvielfalt und Gesundheit unserer Bienen garantieren, dem Anbau von Zuckerrohr weichen könnten, macht mir Angst. Das wäre eine Katastrophe. Die erste Honigernte stammt von Zitrusbäumen. Rund um unser Haus haben wir mehrere Dutzend Orangenbäume, die Ende April in voller Blüte stehen, alles ist weiß und die Luft duftet nach Orangen. Bienen mögen die Blüten der Zitrusgewächse und fliegen dann keine andere Blüten an. Deshalb ist der Honig besonders sortenrein und hat eine außergewöhnlich hohe Qualität. Fast gleichzeitig blüht der Süßklee. Diese Pflanze wächst wild auf den Hügeln der Trexenta (dort stehen die meisten unserer Bienenstöcke). Die rotgefärbten Abhänge sind ein wunderbarer Anblick. Wenn die Saison regnerisch ist, dann können wir auch Kardenhonig ernten. Die Kardendistel ist eine typische Pflanze für Sardinien, sie wächst bei uns in jedem Winkel. Kurz darauf blüht der Klee. Der Honig aus dieser Pflanze ist sehr hell und fein im Geschmack. Die letzte Ernte ist der Eukalyptushonig. Die Blüten sehen aus wie weiche Kissen und sie sind sehr ergiebig. Diese Ernte liefert den größten Ertrag. Die Bienen lieben Eukalyptus, als würde der Blütenduft mit ihnen sprechen.

Sind Sie der Meinung, dass ein naturverbundenes Leben sich einem selbst näher bringt?
Da bin ich ganz sicher. Die Natur bringt dich dazu, dich ganz kennenzulernen, sie ist der Weg zum Herzen. Ich zum Beispiel habe durch die Arbeit mit den Bienen zu mir zurückgefunden, ihr Rhythmus hat meine Tage bestimmt und ihre Bedürfnisse sind zu meinen geworden. In dieser Zeit habe ich mich wirklich an meine Kindheit zurückerinnert, denn irgendwoher musste mein Enthusiasmus, meine Leidenschaft, meine Liebe zum Land ja kommen, aller beißenden Kälte oder glühenden Hitze zum Trotz. Ich wollte an keinem anderen Ort der Welt sein, dort war ich glücklich.

Wie sind Sie dazu gekommen, Rosen zu züchten?
Meine Mutter hat die Leidenschaft für diese herrlichen Blumen an mich weitergegeben. Als ich nach meiner Hochzeit angefangen habe, mich mit Rosen zu beschäftigen, hatte ich bereits einen guten Grundstock an Wissen. Ich habe vieles durch Zuschauen gelernt, während sie sich um ihren Garten kümmerte, der wirklich ein Kunstwerk ist. Jedes Jahr besuchen meine Mutter und ich Rosenausstellungen und wir kommen immer mit einer neuen Pflanze zurück. Egal, wie groß sie auch ist, in unseren Gärten finden wir immer einen Platz.

In Ihrem Roman spielt eine bestimmte Rosensorte eine besondere Rolle – gibt es dazu eine spezielle Geschichte?
Rosen erzählen so viele Geschichten. Sie erzählen von fernen Ländern, aus denen sie kommen, tragen Namen von Menschen, die sich gezüchtet haben. In meinem Roman wollte ich die Geschichte einer berühmten Rose erzählen, der Pace. Sie wird auch Gloria Dei oder Gioia genannt. Meilland hat sie seiner Frau gewidmet und so wurde aus ihr Mme A. Meilland. Sie wurde bereits 1935 gezüchtet, aber erst nach dem Krieg begann ihr Siegeszug. Sie bildete den Grundstock des Vermögens der Familie Meilland.

Wann duften Rosen am besten?
Mai ist der perfekte Rosenmonat. Die Sonne geht früh auf, es ist aber noch nicht zu heiß, die Blütenblätter werden erwärmt und die Blüten können nach und nach ihren Duft entwickeln. Es gibt Sorten mit komplexen Duftnoten, wie die Claire Austin, die nach Mädesüß, Myrrhe und Vanille riecht. Ich mag auch die Abraham Darby wegen ihrer intensiven Fruchtnoten. Jubilee Celebration riecht nach Zitrone, aber auch nach Himbeere und Waldfrüchten. Und dann liebe ich noch die Teerosen wegen des Teedufts, den sie verbreiten.

Die Rosenfrauen

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