Der Siedler Verlag wird 40

Seit der Siedler Verlag im Januar 1981 sein erstes Programm der Öffentlichkeit präsentierte, hat er sich über vier Jahrzehnte hinweg als Heimat von herausragenden Autorinnen und Autoren im Bereich Geschichte, Politik, Naturwissenschaft und Kultur etabliert und setzt mit seinen Büchern immer wieder wichtige Impulse in der gesellschaftlichen Debatte.
Was hält uns als Gesellschaft zusammen? Worauf bauen wir? Und wie wollen wir in Zukunft leben? Es sind die großen Fragen, die den Verlag bis heute bewegen, wie schon zu Zeiten des Gründungsverlegers Wolf Jobst Siedler, wenngleich die Antworten sich im Verlauf von vierzig Jahren immer wieder gewandelt haben.
Die Autorinnen und Autoren des Siedler Verlags verbinden höchste inhaltliche Ansprüche mit großer Anschaulichkeit und aktueller Relevanz, ihre Bücher geben uns Orientierung und regen zur Debatte an – das Programm des Siedler Verlags ist seit 40 Jahren ein verlässlicher Kompass in bewegten Zeiten.

In diesem Webspecial finden Sie Informationen zu den Neuerscheinungen des Siedler Verlages und den wichtigen und erfolgreichen Büchern aus vier Jahrzehnten.

Eine kleine Verlagschronik

• 1980
Wolf Jobst Siedler, zuvor langjähriger Leiter des Propyläen Verlags, gründet gemeinsam mit dem Filmproduzenten Jochen Severin den Verlag Severin und Siedler mit Sitz in Berlin.

• 1981
Das erste Programm wird am 9. Januar in den Verlagsräumen vorgestellt, darunter Armin Mueller-Stahls Verordneter Sonntag und Lew Kopelews Ein Dichter kam vom Rhein. Leben und Leiden Heinrich Heines, das mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Im ersten Jahr erscheinen u.a. auch Peter Benders Das Ende des ideologischen Zeitalters, Christian Graf Krockows Warnung vor Preußen und Karl-Dietrich Brachers Geschichte und Gewalt.

• 1982
Christian Meiers Cäsar-Biographie wird ein großer Erfolg. Eröffnung der Reihe „Siedler Deutsche Geschichte- Die Deutschen und ihre Nation“. Der Erste Band von Hagen Schulze Weimar wird mit einer Rede von Richard von Weizsäcker im Berliner Reichstag vorgestellt.

• 1983
Im Frühjahr wird Bertelsmann neuer Partner des Verlags. Nach dem Ausscheiden von Jochen Severin firmiert der Verlag nur noch unter dem Namen Wolf Jobst Siedlers. Dem Siedler Verlag wird der Nachlass des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer anvertraut.

• 1985
Beginn einer engen Zusammenarbeit mit dem Ost-Berliner Akademie Verlag. Ernst Engelbergs Bismarck-Biographie erscheint zeitgleich und in identischen Ausgaben in beiden Verlagen.

• 1986
Die „Corso“-Reihe wird begründet. Erfolgreichster Titel ist der Reden-Band des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker Von Deutschland aus mit 150.000 verkauften Exemplaren. Bruno Kreiskys Memoiren Zwischen den Zeiten werden als bestverkauftes Buch Österreichs nach dem Krieg preisgekrönt.

• 1987
Helmut Schmidts Erinnerungsbuch Menschen und Mächte erobert die Bestsellerlisten. Auch die nächsten Bände des ehemaligen Bundeskanzlers Weggefährten (1996) und Mächte der Zukunft (2004) werden große Bucherfolge.

• 1988
Marion Gräfin Dönhoffs Kindheit in Ostpreußen landet unmittelbar nach dem Erscheinen des Buches auf den Bestsellerlisten und hält sich dort anderthalb Jahre.

• 1989
Die Erinnerungen von Franz Josef Strauß, ein Jahr nach dem Tod des Politikers erschienen, landen auf Anhieb auf Platz 1 der Bestsellerlisten.

• 1990
Peter Scholl Latours Der Wahn vom himmlischen Frieden. Chinas langes Erwachen ist das erste Buch des erfolgreichen Publizisten, das im Siedler Verlag erscheint. (1993 folgt der Band Eine Welt in Auflösung.)

• 1991
Die Doppelbiographie Hitler und Stalin. Parallele Leben von Alan Bullock wird zum Buchereignis des Jahres.

• 1992
Dorothee von Medings Buch Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20. Juli wird zum bis dahin erfolgreichsten Titel in der bei Siedler erscheinenden Widerstands-Bibliothek. Im Herbst wird die zehnbändige Reihe „Deutsche Geschichte im Osten Europas“ eröffnet.

• 1994
Christian Meier legt auch mit Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte ein von der Kritik wie von den Buchkäufern hoch geschätztes Buch vor. Zum 50. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler beschreibt Joachim Fest in Staatsstreich den langen Weg zum 20. Juli. Ein Thema, dem sich auch Marion Gräfin Dönhoff mit Um der Ehre willen in sehr persönlicher Weise widmet.

• 1995
Michael Gorbatschows Memoiren, in der Ruhe des erzwungenen Machtverlustes niedergeschrieben, erscheinen im Frühjahr. Im Herbst folgen Erinnerungen von Hans-Dietrich Genscher.

• 1996
Im Herbst erscheint Daniel Jonah Goldhagens vieldiskutierter Bestseller Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Das Buch löst einen neuen Historikerstreit aus und steht monatelang an der Spitze der Bestsellerliste.

• 1997
Der israelische Publizist und Schriftsteller Roman Frister macht mit seiner Autobiographie Die Mütze oder der Preis des Lebens Furore. Mit Frank Sulloways Der Rebell der Familie erweitert der Verlag sein Programm mit verständlich geschriebenen Naturwissenschaftsbüchern auf hohem Niveau. Richard von Weizsäckers Erinnerungen Vier Zeiten führen die Bestsellerlisten an.

• 1998
Im Frühjahr erscheint erstmals das „Siedler Taschenbuch“ mit drei Titeln monatlich. Der Harvard-Biologie Edward O. Wilson führt mit seinem Buch Die Einheit des Wissens vor, wie die Spaltung der Natur- und Geisteswissenschaften überwunden werden kann. Wolf Jobst Siedler übergibt die verlegerische Leitung Arnulf Conradi, dessen 1994 gegründeter Berlin Verlag mit dem Siedler Verlag von Dezember an in Berlin Prenzlauer Berg unter einem Dach sitzt.

• 2000
Gründungsverleger Wolf Jobst Siedler legt den ersten Teil seiner literarischen Autobiographie vor. In Anlehnung an Heinrich Mann nennt er sie Ein Leben wird besichtigt. Der zweite Teil, Wir waren noch einmal davongekommen, folgt 2004.

• 2001
Der Siedler Verlag setzt seine Tradition, Themen aus Osteuropa und den ehemaligen Ostgebieten aufzugreifen, mit einer jungen Historikergeneration erfolgreich fort. Die Werke von Andreas Kossert, Masuren (2001) sowie später Ostpreußen (2005) und Kalte Heimat (2008), stoßen auf großes Interesse.

• 2002 Der internationale Bestseller Die Schatten der Globalisierung des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz macht von sich reden. (2004 und 2006 folgen Die Roaring Nineties und Die Chancen der Globalisierung).

• 2004
Das Erscheinen des Buches von Oliver Hilmes Witwe im Wahn über das Leben der Alma Mahler-Werfel bildet den Auftakt für eine lange Reihe erfolgreicher Biographien im Siedler Verlag: Die Furtwänglers von Eberhard Straub (2007), Ernst Jünger von Helmuth Kiesel (2007), Hitler von Wolfram Pyta (2015), Albert Speer von Magnus Brechtken (2017), Ben Gurion von Tom Segev (2018), Alfred Herrhausen von Friederike Sattler (2019), und viele andere.

• 2005
Mit Das Ende der Armut bringt der Siedler Verlag ein viel diskutiertes Buch des international renommierten Entwicklungsökonomen Jeffrey D. Sachs heraus. Auch der 2008 erscheinende Band Wohlstand für viele sorgt für Furore.

• 2006
Das autobiographische Buch des Medizin-Nobelpreisträgers Eric Kandel Auf der Suche nach dem Gedächtnis fasziniert Leser und Rezensenten. Thomas Rathnow übernimmt die Verlagsleitung des Siedler Verlags.

• 2007
Mit den Erinnerungen Jahre der Politik des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog setzt der Siedler Verlag seine traditionsreiche Reihe von Publikationen großer politischer Persönlichkeiten fort. Oliver Hilmes' Biographie über Cosima Wagner Herrin des Hügels wird zu einem großen Erfolg.

• 2008
Geert Mak erhält in Leipzig den Preis zur Europäischen Verständigung für sein publizistisches Werk, darunter Amsterdam (1997), Das Jahrhundert meines Vaters (2003) und In Europa (2005). Rechtzeitig zu seinem 90. Geburtstag im Dezember 2008 erscheint Helmut Schmidts Buch Außer Dienst. Die Erinnerungen und Analysen stehen viele Wochen lang auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Mit über 800.000 verkauften Exemplaren zählt das Buch zu den erfolgreichsten Sachbüchern der letzten Jahrzehnte.

• 2009
Der Bürgerrechtler und erste Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, legt seine Erinnerungen Winter im Sommer, Frühling im Herbst vor. Die Presse feiert das Buch als „eine Art Freiheitslehre“ (Die Zeit) und „im besten Sinne lebendige Lektionen in jüngster deutscher Geschichte“ (Süddeutsche Zeitung).

• 2010
Im Januar gratuliert Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem großen Festakt in der Bertelsmann-Repräsentanz Joachim Gauck zu seinem 70. Geburtstag. Seine Erinnerungen bei Siedler sind längst einer der großen Sachbuch-Bestseller des Jahres geworden. Im Herbst des Jahres erhält Gauck den renommierten Geschwister-Scholl-Preis. Mit der ersten umfassenden Biographie zu Joseph Goebbels knüpft der Holocaust-Forscher Peter Longerich an seinen großen Erfolg mit Heinrich Himmler (2007) an – und der Siedler Verlag an die Tradition wichtiger wissenschaftlicher Biographien zur NS-Geschichte, die ein großes Publikum erreichen.

• 2011
Mit Hildegard Hamm-Brüchers erlebter Zeitgeschichte Und dennoch… sowie Hans-Jochen Vogels Gesprächsbuch mit Sandra Maischberger (Wie wollen wir leben?) erscheinen weitere Werke bedeutender deutscher Staatsfrauen und -männer, die große Resonanz bei Presse und Publikum finden.

• 2012
Im Siedler Verlag erscheint Daniel Kahnemans Schnelles Denken, Langsames Denken, das zum Weltbestseller wird – bis 2021 werden von der deutschen Ausgabe insgesamt mehr als 750.000 Exemplare verkauft. Im Sommer steigt Stephen Greenblatts Die Wende. Wie die Renaissance begann in die Bestsellerliste ein – für sein Buch erhält der New Yorker Literaturwissenschaftler den Pulitzer-Preis.

• 2013
Unter dem Titel Winter in Prag. Erinnerungen an meine Kindheit im Krieg erscheinen die Memoiren der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright, ein herausragendes Dokument der Zeitgeschichte. Am 27. November stirbt Gründungsverleger Wolf Jobst Siedler.

• 2014
Exodus. Warum wir Einwanderung neu regeln müssen, die Analyse des britischen Wirtschaftswissenschaftlers Paul Collier, wird zum wichtigsten politischen Buch zur Flüchtlingskrise in Europa.

• 2015
Der Psychologe Walter Mischel beschreibt in Der Marshmallow-Test, wie Willensstärke unsere Persönlichkeit prägt – das Lebenswerk eines weltbekannten Forschers. Das Buch wird bei Siedler zum Bestseller.

• 2016
Oliver Hilmes erzählt mit Berlin 1936 von der Diktatur im Pausenmodus und wird von Kritik und Publikum gefeiert: der Bestseller des Jahres. Nikolaus Wachsmann beschreibt in seinem monumentalen Werk KL die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager – für Kritik und Publikum ein Meilenstein der Geschichtsschreibung.

• 2017
Der Journalist Robin Alexander veröffentlicht bei Siedler Die Getriebenen. Merkel und die Flüchtlingspolitik, den Report aus dem Innern der Macht im politischen Berlin. Das Buch steht wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. ((COVER)) Im Herbst erscheint das Debattenbuch des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer unter dem Titel Wir können nicht allen helfen, das ebenfalls die Spitze der Bestsellerliste stürmt. Die Biographie Albert Speer. Eine deutsche Karriere des Münchner Historikers Magnus Brechtken erhält den NDR Kultur Sachbuchpreis als bestes Sachbuch des Jahres. Britta Egetemeier übernimmt die Verlagsleitung.

• 2018
Tom Segevs Ben Gurion. Ein Staat um jeden Preis, die lang erwartete Biographie des israelischen Staatsgründers, wird von der Presse gefeiert – das wichtigste Buch zum siebzigjährigen Bestehen des Staates Israel. Das Porträt der Frühromantik Jena 1800. Die Republik der freien Geister des jungen Philosophie-Dozenten Peter Neumann wird zum Überraschungserfolg des Buchherbstes.

• 2019
Daniel Mendelsohn unternimmt eine gefeierte deutschlandweite Buch-Tournee mit Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich. Paul Colliers Sozialer Kapitalismus erhält den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis, und Michail Gorbatschows aktueller Essay Was jetzt auf dem Spiel steht wird zum Bestseller.

• 2020
Andreas Kosserts Flucht. Eine Menschheitsgeschichte erhält den Preis für das beste in deutscher Sprache erschienene Sachbuch des Jahres, gestiftet von NDR-Kultur. Karen Guddas übernimmt die Verlagsleitung des Siedler Verlags.


• 2021
Vierzig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Programms veröffentlicht der Siedler Verlag sein Jubiläumsprogramm, mit Büchern von Kamala Harris, Wolfgang Schäuble, Daniel Kahneman, Robin Alexander, Enrico Brissa, Anne Applebaum, Peter Longerich und Joel Harrington.