Von:
Erdmännchen
04.05.2019
Die Handlung spielt in den 90er Jahren in der amerikanischen Großstadt New York. Die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Staaten zeichnete sich in dieser Zeit vor allem durch einen drastischen Rückgang der Kriminalität, sowie die Rückkehr von zahlreichen Menschen aus. In die Stadt kamen nicht nur Einwanderer, sondern auch AmerikanerInnen, die das kosmopolitische Leben suchten. New York ist bis heute für diesen Weltbürgertum bekannt, bei dem jeder Erdteil als Heimat betrachtet wird. Doch sollte dabei nicht auch jeder Bürger und jede Bürgerin gleich behandelt werden, unabhängig davon ob die Menschen verschieden sind?
Denn so geht es auch der Hauptprotagonistin Lucy. Sie ist 17 Jahre alt und ihre größte Leidenschaft ist Basketball. Darin ist sie sehr gut und ihre Fähigkeit steht über, der der Mitspieler. Doch weder bei den Jungs noch bei den Mädchen ihrer Klasse ist sie beliebt. Die Jungs haben durch ihr sportliches Können Angst vor der Unterlegenheit und bei den Mädchen gilt sie als Außenseiterin, denn Lucy ist kein typisches Mädchen. Anstatt Kleider und Schminke, trägt sie eher Männerhosen und interessiert sich für Sport.
Die Ich-Erzählerin Lucy berichtet in der Geschichte, wie es ihr in dieser Außenseiter-Position geht und wie sie das Erwachsenwerden meistert. Denn da wäre auch noch ihr Jugendfreund Percy. Mit ihm spielt sie regelmäßig Basketball, doch da ist noch mehr. Lucy ist heimlich in Percy verliebt und weiß nicht wie sie es ihm noch zeigen soll. Percy interessiert sich nicht weiter für Lucy, denn ihm liegt eher etwas daran, eine Schönheit der Klasse nach der Andern mit ins Bett zunehmen. Eines Tages geht auch Lucy zum Feiern in einen Club, macht sich extra schick - zieht ein Kleid an und schminkt sich. In dieser Nacht wird Lucy von Percy verführt, doch die Liebe hält nicht lange an, denn schon bald folgt das nächste Mädchen der Klasse.
Wie soll sie mit dieser Situation umgehen? Freundschaftlichen Rat erhält Lucy von ihren Freundinnen. Da wären die künstlerischen und politisch aktiven Freundinnen Violet und Maxi, und ihre Beste Freundin Alexis, die ebenfalls eine Außenseiterin und auf der Suche nach dem Sinn des Erwachsenwerdens ist.
Die Autorin Dana Czapnik wurde in New York geboren und arbeitete lange Zeit als Redakteurin für ein Sportmagazin. Den Spürsinn für Sportjournalismus merkt der Leser / die Leserin deutlich durch den großen Schwerpunkt Basketball, bei dem viel Fachwissen einfließt. In ihrem Debütroman versucht die Autorin das Thema Erwachsenwerden und das finden des eigenen Weges zu thematisieren. Das gelingt ihr in meinen Augen auch sehr gut. Es ist nicht nur ein Buch für Jugendliche sondern auch ein Buch für Junge Erwachsene, die den Weg bereits bestritten haben und noch mal auf ihren eigenen Weg zurück blicken können. Die Protagonistin Lucy ist eine Jugendliche, die über vieles nachdenkt und hinterfragt. Durch ihre Geschichte werden der innerliche Konflikt und die Gespaltenheit der Jugend aufgezeigt und verdeutlicht. Es ist eine Selbstreflexion der Welt, in der die Männer dominieren und die Frauen nur einen Platz am Spielfeldrand haben. Doch sollte das in der heutigen fortschrittlichen Welt noch so sein?