»ICH GLAUBE, NEUGIER AUF DIE WELT MACHT DAS LEBEN GRÖSSER.«

Skurriles und Persönliches, manchmal Trauriges, vor allem aber viel Reiselustiges – in diesem Buch erzählt Tamina Kallert sehr persönliche Geschichten aus ihrem Leben und über Dinge, die in ihren Filmberichten so nicht zu sehen sind. Für ihre Sendung »Wunderschön« hat die erfolgreiche Reisejournalistin über 70 Länder und Regionen bereist. Sie wandert, fährt Rad, Auto, Zug, klettert auf Vulkane, reitet auf Kamelen, sie besucht abgelegene Dörfer, einsame Inseln und pulsierende Städte. Reisen ist ihre Leidenschaft, und sie liebt es, in Welten einzutauchen, die sie noch nicht kennt.
Mit ihrer warmherzigen und lebensfrohen Art öffnet sie die Herzen der unterschiedlichsten Menschen und lässt uns die Welt durch ihre Augen auf ganz besondere Art lebendig werden.

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Hardcover
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Tamina Kallert
© WDR/Annika Fußwinkel

TAMINA KALLERT

Tamina Kallert arbeitete nach dem Studium der Geschichte und Anglistik als Moderatorin, Reporterin und Redakteurin beim WDR, bei ProSieben und für das DSF. Seit 2004 moderiert sie das Reisemagazin »Wunderschön« beim WDR. Außerdem führte sie 2016 durch den »Eurovision Young Musicians«, und seit 2016 präsentiert sie auch die Städtereisen »2 für 300«. Tamina Kallert ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Freiburg im Breisgau.

Dieses Buch überzeugt nicht nur wegen der interessanten Einblicke hinter die Kulissen einer Reise-Reporterin, sondern steckt auch voller Inspirationen. Tamina Kallert erzählt voller Leidenschaft von ihren Erfahrungen und begeistert. Während des Lesens ist der Koffer schon halb gepackt und die Liste der Reiseziele wird von Seite zu Seite länger...

»Drum, o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise!«

frei nach Wilhelm Busch (1832–1908)

Zugegeben, bei mir ist die Sache mit dem Reisen extrem.Seit über zwanzig Jahren bin ich reiselustig für das Fernsehen unterwegs und zeige meinen Zuschauern die Schönheiten der nahen und fernen Reiseziele. Es gab Zeiten, da war ich bis zu 200 Tage im Jahr von zu Hause fort. Auch heute heißt es noch oft: raus aus dem Flieger, Koffer neu packen, wieder los. Ganz am Anfang meinte eine Kollegin: »Das machst du keine zwei Jahre. Spätestens dann hast du die Nase voll.« Sie hatte unrecht. Meine Neugier auf die Welt ist immer noch da. So viele spannende Orte und großartige Landschaften, die ich noch entdecken will! Dabei muss es nicht immer das Ferne und Exotische sein. Deutschland zum Beispiel ist reich an wunderschönen Städten und Dörfern, Wäldern, Heiden, Mooren und Berglandschaften. Sogar zwei Meere haben wir. Hier bekommt die Seele, was sie braucht, Ruhe oder Inspiration. Neulich filmten wir im Paderborner Land – die von Wasserläufen und Seen durchzogene Landschaft war für mich eine Traumgegend. Wie so oft dachte ich: Wie wunderschön haben wir es hier bei uns! Wir hatten besonderes Glück mit dem Wetter und erlebten goldene Herbsttage. Vormittags hing noch Nebel über Feldern und Wiesen, während die Sonne immer kräftiger aus einem dunkelblauen Himmel herabstrahlte. Am dritten Drehtag machten wir uns mit kleiner Teambesetzung in der Morgendämmerung auf den Weg, dieses zauberhafte Naturschauspiel zu filmen. Als ein geeigneter Platz gefunden war, hatte ich nur den einen Wunsch: innehalten. Ich wollte nicht groß reden und erklären, sondern den wunderbaren Anblick genießen. Und tatsächlich beschlossen wir, einfach nur die Stimmung mit der Kamera einzufangen. Da stand ich, in eine dicke Strickwolljacke gehüllt und an ein Holzgatter gelehnt, und genoss den Blick auf die erwachende Nebellandschaft und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Mir kam eines meiner Lieblingsgedichte in den Sinn, es stammt von Eduard Mörike:

»Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen;
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.«

Was für ein unvergesslicher Augenblick! Das Glücksgefühl war genauso intensiv wie bei einer Dschungeltour in Sri Lanka oder einer Bootsfahrt in der Karibik. Meine Freude über die Schönheit der Welt war so groß – kaum auszuhalten!
Solche wunderbaren Augenblicke nehme ich nur dann wahr, wenn mich meine Neugier aus meinem Alltag entführt. Ein ungeheurer Reichtum kommt so in mein Leben. Aber noch bereichernder als die wunderbarsten Landschaften finde ich die Begegnungen mit Menschen. Wie leben sie? Was treibt sie an und worüber freuen sie sich? Und wie werden sie mit ihren Sorgen fertig? Ihre Antworten lassen mich immer wieder über meinen Tellerrand hinausschauen und geben mir ein Gefühl der Verbundenheit mit der ganzen Welt. Deshalb ist das wichtigste und reizvollste Reiseziel für mich persönlich immer der Mensch.

Einmal drehten wir für das Format »2 für 300« in Dublin. Der Plot dieser Reihe ist ganz einfach: Kameramann Uwe Irnsinger und ich haben 300 Euro zur Verfügung, um ein tolles Wochenende in einer spannenden Stadt zu verbringen und für vergleichsweise wenig Geld viel zu erleben. Überall, wo wir bis dahin waren – von Maastricht bis Mailand –, hatte das super geklappt. Aber ich muss sagen: Die Hauptstadt Irlands hat es uns nicht leicht gemacht, sie zu mögen. Es war grau, feucht und kalt und die Straßen schienen nur aus Baustellen zu bestehen. Alle hatten uns gesagt: »Dublin ist großartig! Da müsst ihr unbedingt mal hin!« Als wir endlich dort waren, fragten wir uns: Warum nur? Wir waren ziemlich ernüchtert, fast schon enttäuscht. Bis wir in diesen Pub kamen. Da wurde uns sofort klar, dass wir Dublin sozusagen auf dem falschen Fuß erwischt hatten. Es war später Nachmittag, aber im Pub war es knallvoll. Menschen aller Alters- und Berufsgruppen saßen und standen beieinander, in bunter Mischung. Der eine kam gerade aus der Uni, ein anderer hatte Feierabend, der dritte machte den Eindruck, dass er da immer sitzt. Und alle redeten wild durcheinander. Ob es beim Smalltalk bleibt oder sich ein tieferes Gespräch ergibt, darauf lässt man es hier in Irland einfach ankommen. Von der ersten Sekunde an waren wir mittendrin im Trubel. Die herzliche Atmosphäre war absolut ansteckend, selbst die etwas zurückhaltenderen Mitglieder unseres Fernsehteams kamen aus sich heraus. Und dann war da noch die Musik. Kaum hatte ich fallen lassen, dass ich Geige spiele, drückte mir auch schon der Chef –
zack! – eine Fiedel in die Hand. Ein uraltes Teil, dem man ansah, dass es schon viel mitgemacht hatte, über und über mit Kolophonium verschmiert. Zu Hause hätte ich erst mal viel Zeit darauf verwendet, die Saiten zu stimmen. Hier aber war es völlig egal, ob die Töne etwas schräg rauskamen oder nicht. Hier ging es darum, ungezwungen und voller Lebenslust miteinander zu musizieren. Wir fühlten uns wie in einem Jungbrunnen: Müde und abgekämpft hatten wir den Pub betreten und innerhalb kürzester Zeit hatten wir leuchtende Augen und rote Backen und fühlten uns einfach nur pudelwohl. Und selbst Kameramann Uwe, der eigentlich gar kein Bier mag, war bester Dinge. Später am Abend mussten wir ins Hotel zurück, um den Ablauf des folgenden Tages zu besprechen. Da waren wir immer noch ganz beschwingt. Das ganze Team war der Meinung: Von diesem Lebensgefühl können wir uns echt was abschneiden.

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Die besten Städtereisen - Tipps von Tamina Kallert (WDR Reisen)