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Rezension zu
Die Worte, die das Leben schreibt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Magisch

Von: Caro
01.10.2018

Der Wunderraum Verlag gehört für mich eindeutig zu den Entdeckungen des Jahres! Mit "Die Worte, die das Leben schreibt" ist ein weiteres wunderbares Buch herausgekommen, das ich sehr gern gelesen habe. Erzählt werden gleich drei Geschichten in einer, die aber alle zusammenhängen. Ein Mann sucht in Paris Hinweise auf seine Mutter, die ihn bereits als Baby weggab, und die dennoch auch viele Jahre später noch eine unglaubliche Faszination auf ihn ausübt, so sehr, dass für anderes kaum Platz in seinem Leben zu sein scheint. Sein Sohn Neil dagegen ist auf der Suche nach seinem Sinn im Leben. Als Geschichtsstudent hat er seinen Platz und sein Lebensziel noch nicht gefunden und lässt sich eher dahintreiben. Bis... ja, bis Magdalena auftaucht, die dritte Person in diesem Buch. Magdalena hat die besondere Gabe, auf der Haut der Menschen deren Lebensgeschichten abzulesen. Da stehen wichtige Daten und Namen, Ereignisse und Lebensstationen wie mit Tinte geschrieben. Alles, was ein Menschenleben ausmacht. Niemand außer Magdalena kann sie sehen, was sie derart verstört, dass sie es sich angewöhnt hat, lieber halb blind und unbemerkt durchs Leben zu gehen, um nicht allzu sehr Zeugin menschlicher Tragödien und Schicksale werden zu müssen. Als sie eines Tages aber gerade auf Neils Haut ihren eigenen Namen liest, geht dies nicht spurlos an ihr vorbei - und wichtige Ereignisse nehmen ihren Lauf. Ich mochte "Die Worte, die das Leben schreibt" sehr. Nicht nur die Idee des Romans an sich, auch das absolut fantastische Ende, das mir einen großen Aha-Moment bescherte, und vor allem der schöne und bildhafte Sprachstil der Autorin. Das hat in mir viel zum Klingen gebracht und mich begeistert. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich in der Geschichte zuweilen auch verloren habe, weil ich sie hier und da als etwas schleppend empfand. Der immer wiederkehrende Wechsel der Perspektive vom Jetzt in die Vergangenheit und wieder zurück hat dem Erzählstil in meinen Augen hier und da die Luft genommen und alles etwas ausgebremst. Wie mit einem Fernrohr blickt die Autorin in manche Szenen hinein und beschreibt eben nicht nur das Wesentliche, das die Handlung ausmacht, sondern driftet auch immer mal ab in längst vergangene Zeiten oder Erlebnisse aus der Jugend der aktuell erzählenden Figur. Das hat zum einen seinen Reiz, zum anderen empfand ich das Lesen an solchen Stellen tatsächlich als ein bisschen zäh. Zum Glück bin ich dennoch dran geblieben, denn wie schon gesagt - das Ende hat mich mit allem versöhnt. Und ich glaube, man kommt nicht umhin, einmal in sich zu gehen und sich zu fragen, welche Worte und Namen und Daten wohl auf der eigenen Haut stehen würden. Den Roman behalte ich letztlich als ein weiteres kleines wunderbares Leseerlebnis aus dem Wunderraum in Erinnerung.

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