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Rezension zu
Flieg, so hoch du kannst

Lustig, echt und belehrend ohne belehrend zu wirken – ich habe es verschlungen!

Von: Skyline
16.04.2015

Klappentext „Als ob Holly nicht schon genug Probleme hätte … Jetzt zieht auch noch Tante Fern mit ihrer Tochter Cassie bei ihnen ein. Cassie leidet an Zerebralparese, sie kann nicht sprechen und sitzt im Rollstuhl. Holly ist genervt. Doch nach und nach entdeckt Holly, dass hinter Cassies Behinderung ein wunderbarer, kluger und einfühlsamer Mensch steckt, der sie als einziger richtig zu verstehen scheint. Der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft.“ Gestaltung Arme, die sich weit nach oben recken, als wollten sie den Himmel berühren und fliegen. Das passt perfekt zu dem Titel dieses Jugendbuches! In Kombination mit der himmelblauen Farbe wirkt es tatsächlich beinahe so, als versuchte der Mensch zu fliegen. Die Sterne und kleinen Glöckchen, die von diesem Himmel herabhängen, gefallen mir auch sehr gut. Vor allem die Farbgebung, dass sie in Weiß gehalten sind, passt sehr gut zu dem hellen Blauton des Hintergrundes. Die leicht krakelig wirkende Schriftart des Titels und die Verschnörkelungen am Autorennamen wirken dazu auch sehr verspielt und passen gut zur Geschichte. Meine Meinung Als ich zu lesen begann, wollte ich die Geschichte einfach auf mich wirken lassen, da ich die Thematik von „Flieg, so hoch du kannst“ sehr interessant fand. Gerade in vielen deutschen Schulen ist das Thema der Inklusion sehr aktuell und häufig diskutiert. Was also thematisiert ein Roman, dessen eine Protagonistin eine Behinderung hat? Ich war neugierig darauf, welche Themen angesprochen werden würden. Und ich wurde von Autor Barry Jonsberg absolut überrascht! Humorvoll erzählt Protagonistin Holly Holley ihre Geschichte. Ich musste sehr oft schmunzeln oder gar leise lachen, vor allem dann, wenn Holly die Kochkünste ihrer Mutter kommentiert. Gerade die erste Hälfte des Buches war daher sehr sehr lustig. Allerdings muss ich auch anmerken, dass es etwas schwer war den Erzählstil zu erkennen. Mal wird in der Ich-Form berichtet, mal in der dritten Person. Aber ein eindeutiges Schema war dabei nicht zu erkennen. Der rote Faden war allerdings, dass vorrangig aus Hollys Sicht berichtet wurde und dass über jedem Abschnitt ein Name stand, aus dessen Sicht erzählt wird. Die Ich-Form war hier allerdings nur für Holly reserviert. Die Sicht von Cassie, Hollys an Zerebralparese leidende Cousine, wurde allerdings gesondert hervorgehoben durch Kursivdruck. Gerade Cassies Sicht war allerdings eine ganz besondere. Einerseits weil sie nur in Cassies Gedanken stattfand und der Leser so ihre ganz besondere Sicht auf die Welt miterleben konnte. Andererseits weil Cassies Gedanken so anders waren. Cassies Sicht auf die Welt erscheint dem Leser zunächst eher undurchsichtig und nicht bezogen auf die aktuellen Ereignisse, doch schaut man genau hin, so erkennt man die Metaphern, die sie nutzt um das zu beschreiben, das sie aktuell beschäftigt. Diese Besonderheit an ihrer Perspektive und ihren sehr kurzen Abschnitten hat mir sehr gut gefallen. Bei Zerebralparese handelt es sich um eine Krankheit, die das Nervensystem und die Muskeln stört, sodass Cassie sich nicht kontrolliert bewegen kann. Sie kann nicht sprechen, ist an den Rollstuhl gefesselt und bekommt ab und an so etwas wie Krampfanfälle. Autor Barry Jonsberg verbindet diese und noch viele weitere Informationen über die Krankheit sehr geschickt mit der Geschichte um Holly. So können die Leser viel lernen und für sich aus der Geschichte mitnehmen. Besonders gefallen hat mir auch, dass der Autor nicht davor zurückschreckt, die Reaktionen und den Umgang anderer Menschen mit Cassies Behinderung zu schildern. Besonders eine Szene ist mir da sehr im Gedächtnis geblieben. Holly war mit Cassie im Kino. Cassie hatte viel Spaß und laut gekreischt. Die anderen Kinobesucher fühlten sich dadurch gestört und haben Holly dies gesagt, dabei gab es allerdings verschiedene Arten, wie sie dies taten (von nett bis hin zu aggressiv). Solche Szenen führen dem Leser sehr gut vor Augen, wie unterschiedlich der Umgang mit Behinderungen doch sein kann. Und gerade wenn Cassies Mutter mit dabei war, erkannte man als Leser, dass Cassie doch eigentlich ein ganz normales Mädchen ist. Sie hat dieselben Interessen wie andere Gleichaltrige: ins Kino gehen, mit Freunden zusammen sein und und und! Der einzige Unterschied ist, dass Cassies Körper nicht so möchte wie sie. Auch Holly erlangt diese Erkenntnis im Handlungsverlauf. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nach Lesen des Klappentextes erwartet hatte, dass die Handlung etwas anders verlaufen würde. Erst am Ende kam das von mir erwartete, dass Cassie und Holly zueinander finden und dass Holly erkennt, dass ihr Leben gut ist. Für mich klang es im Klappentext so, als ginge es die ganze Zeit ausschließlich um Hollys Finden zu sich selbst mit Hilfe von Cassie. Aber dies kam erst am Ende. Zuvor erlebte der Leser nur Hollys normales Teenagerleben und ihre Handlungen mit, Cassie spielt erst am Ende eine größere, bedeutendere Rolle. Fazit Es ist lange her, dass ich ein Buch komplett an einem Tag gelesen habe, aber „Fieg, so hoch du kannst“ habe ich regelrecht verschlungen. Nicht nur die angenehme Schriftgröße und der tolle Schreibstil, sondern auch der Humor der Protagonistin Holly haben dafür gesorgt, dass ich sehr viel Freude beim Lesen hatte. Etwas verwirrend fand ich, dass man kein direktes Muster im Erzählstil erkennen konnte. Mal wurde aus der Ich-Form berichtet, dann wieder aus der dritten Person. Auch hätte ich gedacht, dass der Fokus etwas mehr auf der Beziehung zwischen Holly und Cassie liegt, allerdings kam dies erst gen Ende des Buches zum Tragen. Schön fand ich aber, dass der verschiedenartige Umgang der Mitmenschen mit Menschen mit Behinderung thematisiert wurde. 4 von 5 Sternen! Reihen-Infos Einzelband

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