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Rezension zu
JACKABY

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Stärke des Buchs ist der Schreibstil

Von: Tintenmeer
08.09.2016

Abigail ist eine der Protagonistinnen, die sich nicht mit den Konventionen ihrer Zeit abfinden können und wollen. Sie ist nicht nur jung, sondern auch neugierig, hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und ist voller Abenteuerlust. Ginge es nach ihren Eltern, würde sie brav einen netten Mann heiraten und ihr Leben mit hübschen Kleidern und im Haushalt verbringen. Das ist ihr natürlich ein Graus, weshalb sie von ihrem gut behüteten englischen Zuhause ausgerissen ist. Doch von irgendetwas muss Frau ja auch leben. Auf der Suche nach einer Arbeitsstelle landet sie bei Mr Jackaby, dem sie sich mehr oder weniger als Assistentin aufdrängt – auf sympathische Art und Weise allerdings. Ich mochte Abi auf Anhieb und sie ist eine gute Erzählerin. Abgesehen davon hält sie eigentlich nichts Spektakuläres bereit. Sie ist so eine Art weiblicher Watson, der den Detektiv auf Schritt und Tritt verfolgt und versucht, ihm zu helfen. Jackaby ist da schon spannender. Der Detektiv ist eine Art Sherlock-Holmes-Verschnitt – allerdings mit übersinnlichem Einschlag. Er hat ein Gespür für nicht-menschliche Wesen und so sind die Fälle, mit denen er sich beschäftigt, eben auch Kriminalfälle der ungewöhnlichen Sorte. Er ist definitiv verschroben und seltsam, was seine Umgebung ihn auch spüren lässt. In seinem Kopf passiert offenbar sehr viel – leider dringt nur das wenigste davon an die Oberfläche und fließt in die Geschichte ein. Ein paar mehr interessante Details über ihn, hätten der Geschichte – die ja immerhin seinen Namen trägt – nicht geschadet. Doch leider ergeht sich der Autor meist nur in Andeutungen. Der Fall, der Abigail und Jackaby in ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer beschäftigt, ist schon spannend und auch nicht ganz unblutig. Die „Ermittlungsszenen“ haben mir gut gefallen, schon allein, weil Jackaby hier auch mal ein bisschen seiner Detektiv-Fähigkeiten zeigen konnte. Doch auch Abi kann sich ein wenig profilieren. Ich hoffe sehr, dass diese Parts in den kommenden Teilen noch mehr Raum einnehmen. Es war mir hier etwas zu wenig – allerdings hat sich der Autor auch viel Zeit genommen, um die Figuren und das Leben in Jackabys seltsamen Haus auszuschmücken. Und trotz dessen muss ich leider sagen, dass die Figuren bei mir keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Auch die Spannung hielt sich in Grenzen. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor viel zu viel Grundlegendes zu erklären hatte – und das leider teilweise mehrfach (z.B. das Frauenbild, dem Abi nicht entsprechend will), sodass für die wirklich interessanten Aspekte nicht mehr genug Platz war. Es gab alles in allen nur zwei Stellen, an denen ich das Buch wirklich nicht aus der Hand legen konnte. Ein Pluspunkt war aber der Schreibstil, der mir in der englischen Leseprobe schon sehr gut gefallen hat. Hier zeigt der Autor, was er kann und wechselt ohne Probleme zwischen wunderschönen, bildreichen, schon fast poetischen Beschreibungen und einem schönen trockenen Humor. Das zu lesen macht richtig Spaß und ist für mich definitiv ein Grund, auch den weiteren Büchern um die Mystery-Kriminalfälle von Abi und Jackaby eine Chance zu geben. Fazit Jackaby von William Ritter ist der Auftakt zu einer Mystery-Krimi-Reihe, die ihr Vorbild unverkennbar in den Sherlock-Holmes-Geschichten hat. Der Schreibstil des Autors ist definitiv die Stärke dieses Buchs. Ein wenig mehr Spannung und konkrete Information statt immer nur Andeutungen hätten der Geschichte aber nicht geschadet.

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