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Rezension zu
On The Come Up

Gehaltvoller Jugendroman mit kleinen Schwächen

Von: skaramelle
08.05.2019

Angie Thomas sollte spätestens seit ihrem Debüt The Hate U Give ein Begriff. On the come up ist ihr neuster Roman und knüpft indirekt an das Erstlingswerk an. Dreh- und Angelpunkt ist wieder Garden Heights, doch diesmal geht es um Bri. Sie ist gerade mal 16 und hat einen nicht ganz so ungewöhnlichen Wunsch: sie will mit dem Rappen berühmt werden. Doch was wirkt wie ein normaler Teenie-Traum von Ruhm, Glanz und viel Geld, ist für Bri die Lösung all ihrer Probleme. Denn jeden Monat kämpft ihre Familie erneut um alltägliche, für viele selbstverständliche Dinge wie warmes Essen, Strom oder ein neues paar Schuhe. In der Schule ist es auch alles andere als einfach. Es gibt unnötige Taschenkontrollen, Handgreiflichkeiten der Sicherheitsmänner und immer wieder Verwarnungen, dabei ist Bri nicht sonderlich angriffslustiger oder rebellierender als ihre Mitschüler. Doch trotzdem scheint sie die Probleme geradezu anzuziehen und das kann nur zwei Erklärungen haben: ihre Herkunft und ihre Hautfarbe. On The Come Up ist aber nicht nur die Geschichte über einen Teenager mit Träumen, sondern zeigt anhand von Bris Leben die Problematik des alltäglichen Rassismus und sozialen Ungerechtigkeiten. Aber auch abseits der teils harten, aber so wichtigen XX, geht es eben auch um ein Mädchen im Teenageralter, die rund um ihre Musik tough und schlagfertig wirkt, in Sachen Jungs, Freunde und Familie doch noch sehr pubertär, jung und unbeholfen. So sehr sie die Karriere auch voran treiben will, um das Richtige für sich und ihr Umfeld zu tun, umso mehr steht sie sich selbst durch ihre unreflektierten Handlungen im Weg. Dabei ist es eben das, was Angie Thomas besonders gut hinbekommen hat: Bri als Hauptfigur. Sicherlich ist es nicht einfach Bri durch das Buch hinweg konsequent zu mögen, gerade wenn man etwas älter und vielleicht weiser ist. Doch vielleicht ist es das, was Thomas zeigen will: Bri ist noch ein Kind, das am liebsten sofort berühmt werden will und versucht alleine die Entscheidungen zu treffen, für die sie sowohl Unterstützung als auch fachliche Hilfe gebraucht hätte. Doch typisch Teenager weist Bri die meisten, oft auch die falschen, Hilfsangebote ab. Warum? Weil sie stur ist? Weil sie glaubt das Richtige zu tun? Einfach weil sie noch unerfahren ist und die meisten 16-Jährigen – ja, auch wir – glauben, dass ihnen die Welt gehört und zu Füßen liegt. Doch so einfach ist das nicht. Da sind Manager, die dein Geld wollen. Sicherheitsmänner, die ein Problem mit einer Herkunft haben. Jugendliche, die dich als Vorbild wollen. Eine Mutter, die dein Bestes will. Ein bester Freund, der nicht weiß, was er will. Man selbst, die alles will. Und ehe man sich versieht, gibt es Aufstände, Schulverweise, geplatzte Träume und verletzte Seelen. Das alles thematisiert On The Come Up. Aber leider ist die Message des Buches nicht alles. Ein großes Defizit liegt wohl in der Übersetzung, so wie es eben immer problematisch ist, wenn der Witz und der Tiefgang in Liedern, Gedichten oder Witzen liegen, die durch Sprache geprägt sind. Grundlegend hat cbj zwar auf die Übersetzung aller Liedtexte verzichtet, doch oft kommt die Sprache trotzdem nicht richtig rüber oder wirkt „zu viel“. Leider hemmt das immer wieder den Lesefluß, wenn man ihn gerade gefunden hat. Ebenfalls problematisch ist die Umsetzung On The Come Ups. Die Geschichte ist nicht rund, die Charaktere nicht mit Leben gefüllt. Während Bri als Charakter zu fassen ist, sind es viele andere – auch wichtige Personen – eben nicht. Wer ist Bris Mutter wirklich? Was machen ihre Freunde Sonny und Malik aus? Warum verliebt sich Bri genau in denjenigen? Am Ende bleiben sie doch bleiben sehr blass. Insgesamt lässt sich Angie Thomas‘ Buch gut und schnell lesen, wirkt aber leider in manchen Passagen wie ein Entwurf, an dem man noch die Feinheiten einfügen möchte. Nichts desto trotz ist On The Come Up ein gutes, vor allem gehaltvolles Jugendbuch, das viele wichtige Thematiken zu einer lesenswerten Geschichte vereint.

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