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Rezension zu
Der Wind in meinem Herzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Tugenden bewundert man, aber es sind die Makel, in die man sich verliebt."

Von: Klusi liest
16.12.2019

Der Roman ist in der 1. Person geschrieben, jedoch aus den Blickwinkeln dreier sehr unterschiedlicher und sehr interessanter Charaktere. Fiamma, die kluge, junge Frau mit dem flammenroten Haar, von dem sie auch ihren Namen hat, lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in einem Haus im Wald oberhalb von St. Rhémy. Sie trauert um den einzigen Freund, den sie hatte, denn Raphaël ist im Krieg an der Front gefallen. Die anderen Dorfbewohner halten sich von ihr fern, aus unterschiedlichen Gründen, wie man nach und nach erfährt. Nur wenn jemand für seine Krankheitsbeschwerden Linderung sucht, findet er den Weg zu ihrer Hütte, denn wie schon ihre Mutter, ist Fiamma heilkundig und weiß mit Kräutern umzugehen. Yann, Raphaëls älterer Bruder und seit dem Tod des Vaters das Familienoberhaupt der Rossets, ist verschlossen und verbittert und kann sich nicht verzeihen, dass es sein Bruder war, der im Krieg umgekommen ist, denn eigentlich hätte er an seiner Stelle sein sollen, so meint er, aber durch eine Unfallverletzung wurde er vom Krieg verschont. Oft taucht in der Nähe des Hofs, am Waldrand, Fiamma auf. Yann würde sie am liebsten verjagen, denn er will mit der jungen Frau nichts zu tun haben. Don Agape, der neue Pfarrer, der aus der Stadt in das kleine Bergdorf kommt um seinen alten, kranken Vorgänger zu unterstützen bzw. abzulösen, wirkt anfangs verunsichert und lässt sich von Pater Jacques bevormunden. Er ist sich nicht sicher, ob seine Entscheidung, aus Rom wegzugehen, die richtige war. Seine Versuche, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, sind nicht sehr erfolgreich, denn die Dorfbewohner sind verschlossen und wortkarg. Über Fiamma erzählen die Dörfler, sie sei eine Hexe, und er wird neugierig auf die junge Frau. Er sucht sie auf, in dem Bestreben, sie in den Schoß der Gemeinde zurück zu führen,wobei er jedoch keinen Erfolg hat. Die dramatischen Ereignisse die sich jedoch dann anbahnen, führen dazu, dass Don Agape über sich hinauswächst. Die Verbindungen zwischen den Protagonisten sind kompliziert und vielschichtig und werden im Lauf der Geschichte erst nach und nach entschlüsselt. Manche Handlungen der Menschen und die Gründe dafür lassen sich nicht sofort erkennen, sondern klären sich erst mit der Zeit. Der Schreibstil des Romans ist eigenwillig, wunderschön, teils poetisch und sehr gefühlvoll. Die Autorin malt ein lebendiges Bild von St. Rhémy und seinen Bewohnern. Es ist ein Roman, in dem es um sehr unterschiedliche und starke Emotionen geht, die über die Menschen kommen wie eine Naturgewalt. In der ursprünglichen, kompromisslosen Gefühlswelt der Menschen spiegelt sich die Kraft der Natur und die Wildheit des Gebirges wieder. Auf eine wahre historische Begebenheit bezieht sich das Schicksal der Zinn-Zigeuner, die im Buch ebenfalls eine Rolle spielen, jedoch hat die Autorin die wahren Ereignisse für ihre Geschichte fiktiv angepasst. An dieser Stelle möchte ich auch unbedingt die wunderschöne Ausstattung dieses Buches aus dem Wunderraum-Verlag hervorheben. Wie alle Bücher des Verlags ist auch dieses mit einem hochwertigen Leinenrücken, farblich sehr schön abgestimmtem Vorsatzpapier und einem Lesebändchen ausgestattet  Mich hat dieser Roman fasziniert und gefangen genommen, und ich konnte ihn zwischendurch kaum aus der Hand legen. Er gehört auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights des Jahres.

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