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Rezension zu
Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Atemberaubend originelle Zusammenführung der losen Fäden

Von: Sonne
23.04.2015

"Denk nicht mal dran", sagte Kolja. Es wäre unsinnig gewesen, die Stufen mit gefesselten Händen runterzurennen. Niemals würden wir das schaffen, ohne dass uns die beiden einholten. Esko sah mich an, ich hob die Schultern. "Was haben wir schon zu verlieren?" "Die Menschheit", sagte Esko. "Scheiß auf die Menschheit", sagte ich. Wir drehten uns um und sprangen. Der letzte Engel 02 - Der Ruf aus dem Eis INHALT Gerade erst hat Motte begonnen zu verstehen, wie es sein kann, dass er nun ein Engel mit echten Flügeln und einer wichtigen Aufgabe ist, da hat er auch schon wieder alles verloren: Zwei alte Gräfinnen haben ihm die Flügel abgeschnitten und ihn beerdigt. Als er von seinen Freunden aus seinem Grab befreit wird, erweckt er mit seinem ersten Atemzug die Toten - und setzt so eine alte Prophezeiung um das Ende aller Engel in Gang. Motte und seine Helfer wissen, dass sie etwas tun müssen. Und dass sie nur gewinnen können, wenn sie sich mit alten Feinden verbünden... MEINE MEINUNG Zoran Drvenkar hat mit "Der letzte Engel" im Jahr 2012 einen völlig neuen Blickwinkel auf die Engel und ihre Geschichte eröffnet. Mit "Der Ruf aus dem Eis" findet die Geschichte um Motte, seine Freunde und Gegner nun ein Ende. Wie schon im Vorgänger wechseln sich die verschiedenen Figuren mit dem Erzählen ab, wobei jede ihren ganz eigenen Stil hat - mal in der Du-, mal in der Ich-Perspektive, mal prägnant, mal detailreich. Der Autor hat eine Art, einen mit seinen Beschreibungen und Einfällen zu fesseln, die so nicht oft zu finden ist. Motte hat, obwohl Protagonist, zwar nicht das meiste zu erzählen, wirkt aber wie schon in Band 1 absolut glaubwürdig, vor allem, weil er nicht alles weiß und auch durchaus mal Unsicherheit zeigt. Seine Freunde Lars und Rieke stehen ihm in jedem Moment bei, wobei Lars eher der Ängstliche und Rieke die Starke ist. Aber insbesondere die Gegenspieler können in all ihren Facetten überzeugen: Lazar ist teilweise fanatisch in seiner Arbeit und schreckt nicht vor den grausamsten Morden zurück, aber durch seine Beweggründe kann man seine Taten dennoch nachvollziehen; genauso wie man ebenso die Gräfinnen in ihrer strikten und rücksichtslosen Verfolgung ihrer Pläne nur bewundern kann, auch wenn sie dafür nicht wenige Leben ins Unglück stürzen. Selbst Nebenfiguren erhalten teilweise ihren eigenen Platz zum Erzählen ihrer Geschichten, die sich letztendlich immer perfekt in das große Ganze einfügen. Am besten ist das Lesegefühl, wenn man beide Teile direkt hintereinander weg liest, denn es wird fast genau an dem Punkt angesetzt, an dem der letzte aufhörte. Für mich, deren erstes Eintauchen in die geschaffene Welt nun schon mehr als 2 Jahre zurückliegt, war der Einstieg erst einmal schwierig. Da aber versteckt immer wieder Hinweise auf die bisherigen Geschehnisse gegeben werden, überwindet man die Anlaufschwierigkeiten bald - und dann geht es richtig los. Faszinierend aufgebaut ist der Roman vor allem dadurch, dass oft Dinge vorweggenommen werden, die in genau dem Moment noch nicht geschehen sind oder die die Person nicht wissen kann, der Leser teilweise aber schon. Es wird stark in der Zeit vor und zurück gesprungen unter Einbindung eines Märchens, eines Briefes und vieler Erinnerungen. Das mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber gerade deswegen auch so wunderbar anders. Die Bandbreite an abgedeckten Themen weiß ebenso zu begeistern: Von Gier und Hass, Liebe und Freundschaft bis zu Mut und Sterben ist alles dabei und lässt so nie Langeweile aufkommen. Vor allem, weil Zoran Drvenkar nun sehr geschickt die noch losen Fäden miteinander verwebt und Erklärungen für die vielen offenen Fragen liefert - so erfährt man als Leser nicht nur Hintergründe der Figuren, sondern ebenso ihre Motive und letztendlich auch den Auslöser für die gesamten Ereignisse. Nur in einem einzigen Punkt sind die Ausführungen unzureichend, ansonsten gibt es für alles eine Auflösung, etwas, das bei einer Geschichte diesen Ausmaßes doch stark beeindruckt. So lässt der Schluss einen einerseits traurig zurück, weil man Motte und seine Begleiter zurücklassen muss, andererseits aber auch froh ob dieses sehr guten Folgebandes. FAZIT Zoran Drvenkar führt seine Geschichte rund um den letzten Engel in "Der Ruf aus dem Eis" zu einem Ende, bei dem alle Stränge zusammenkommen und die letzten Fragen geklärt wird. Seine grandios ausgearbeiteten Figuren können, ob gut oder nicht, immer überzeugen und als Gesamtwerk ist die Dilogie atemberaubend originell. Dafür gibt es von mir verdiente und sehr gute 4,5 Punkte!

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