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Rezension zu
Die Welt ist kein Ozean

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein leider etwas enttäuschender Jugendroman über eine ungewöhnliche erste Liebe

Von: Lauras Leseecke
29.07.2015

"Die Welt ist kein Ozean" von Alexa Henning von Lange ist ein eigenständiger Jugendroman, doch es wurde bereits 2014 das Buch "Ach wie gut, dass niemand weiß" veröffentlicht, in dem die gleiche Familie eine Rolle spielt. Trotzdem können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, denn der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Er verspricht ein tiefgründiges Jugendbuch, was durch den poetisch klingenden Titel noch verstärkt wird. Auch das Cover wirkt ansprechend und passt zur Geschichte, denn darauf ist die Protagonistin Franzi zu sehen. Auch der Ozean spielt in diesem Buch eine wichtige Rolle. Wie bereits erwähnt hat mich das Buch vor allem wegen seiner Thematik angesprochen. Ich habe vorher noch nicht von einem Jugendbuch gehört, das in einer psychiatrischen Klinik spielt und sich somit auch ernsthaft mit psychischen Krankheiten auseinandersetzt. Allerdings finde ich es auch ein wenig unrealistisch, dass eine sechzehnjährige ein zweiwöchiges Schulpraktikum in einer Psychiatrie machen darf und dabei auch noch so viel Kontakt zu den Patienten hat. Wobei ich dazu nicht extra recherchiert habe, aber ich stelle mir das nicht so einfach vor. Wie dem auch sei, die Geschichte beginnt relativ gemächlich und plätschert ein wenig vor sich hin. Man lernt die Protagonistin und ihre Familie sowie ihre beste Freundin kennen und erlebt, wie sie sich in der Psychiatrie "eingewöhnt". Hier kann ich auch schon meinen ersten Kritikpunkt äußern: Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch beinahe durchgehend in der Psychiatrie spielt und hatte das auch so erwartet. Stattdessen geht es aber auch viel um das Privatleben von Franzi und das ihrer Freundin Nelli. Nelli war mir leider total unsympathisch, ich fand sie zu egoistisch und auch ein wenig zickig. Obwohl das ganze nachvollziehbar ist, weil sie in ihrer Vergangenheit einen Schicksalsschlag erlebt hat, den sie als solchen nicht wahrnehmen und lieber verdrängen möchte. Dennoch war mir das ein wenig zu viel. Zudem hat sie sich gleich auf den ersten Seiten mit der Aussage, dass in psychiatrischen Einrichtungen nur "Freaks" sind, gleich einen Platz auf meinem Ranking der unbeliebtesten Nebencharaktere gesichert. Auch die Familie von Franzi, unserer Hauptperson, fand ich recht blass. Ich konnte zu keinem der Familienmitglieder einen richtigen Bezug herstellen, einfach, weil sie keine Ecken und Kanten hatten. Abgesehen von der Mutter, die mir gegen Ende doch noch sympathisch wurde. Franzi hingegen war eine tolle Protagonistin. Man konnte sich gut in sie hineinversetzen und sie hatte einen tollen Charakter, auch, wenn sie gegen Ende meiner Meinung nach ein wenig zu engstirnig handelt. Ich fand es toll, dass sie ohne Vorurteile und mit dem Wunsch, zu helfen, ihr Praktikum angetreten hat. Wie oben schon gesagt war das ganze recht ausgewogen.Man könnte sagen, die Hälfte der Handlung spielte in der Klinik, die andere Hälfte bei Franzi zu Hause. Ich hätte mir gewünscht, dass viel mehr auf die Krankheitsbilder der einzelnen Patienten eingegangen wird und nicht nur auf das von Tucker, in den Franzi sich verliebt. Stattdessen bleiben die anderen Patienten recht blass und auf den Klinikalltag wird kaum eingegangen. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mich sehr auf das Buch gefreut habe, aber ein wenig enttäuscht war. Das liegt vor allem an den oben geschilderten Tatsachen und daran, dass mir die Liebesgeschichte zu sehr im Vordergrund steht und meiner Meinung nach auch nicht wirklich nachvollziehbar ist. Zudem war sie ein ständiges Hin und Her, Franzi konnte sich nie vollständig entscheiden. Dadurch hat sie leider doch ein wenig an Sympathie verloren. Den Schreibstil der Autorin mochte ich gern, er war flüssig und ein wenig poetisch, Zitate-Sammler werden bei diesem Buch auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. In der Mitte kam dann doch ein Abschnitt, den ich noch richtig toll fand, nämlich den, in dem sie den Countrysänger Randy näher kennen lernt. In diesem Abschnitt habe ich die Tiefe gefunden, die ich im restlichen Buch leider vergeblich gesucht habe. Das Buch ließ sich gut lesen, hat bei mir aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für mich wurde der Fokus zu sehr auf Nebensächlichkeiten gelegt und die Liebesgeschichte war mir zu kitschig. Ich habe eben etwas ganz besonderes erwartet. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte ich das Buch vielleicht besser gefunden. Leider kann ich "Die Welt ist kein Ozean" "nur" 3 von 5 Schwalben geben, trotz aller Kritikpunkte ist es ein gutes Buch. Doch man darf sich keinen allzu tiefen Einblick in den Alltag in einer Klinik erhoffen. Ich bedanke mich ganz herzlich beim cbt-Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Alles Liebe, Laura

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