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Rezension zu
Die Welt ist kein Ozean

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein intensives großartiges Buch!

Von: Anja Druckbuchstaben
09.08.2015

Was bewegt ein junges Mädchen wie Franzi dazu, ihr zweiwöchiges Schulpraktikum in einer psychiatrischen Einrichtung für Jugendliche zu verbringen? Sie kommt selbst aus einer Bilderbuchfamilie. Vater Anwalt, Mutter Hausfrau, alles ist geregelt und organisiert. Der Rasen ist immer gestutzt und auch alles andere ist stets vorzeigbar. Franzi hat manchmal das Gefühl, dass sie selbst nicht zu dieser perfekten Ordnung passt, sie möchte sehen wie die Welt wirklich ist. Sie will ein Abenteuer erleben oder wie sie selbst sagt, "das abgründige Leben spüren". Schon nach den ersten Schritten in der Psychiatrie merkt Franzi, dass sie sich das ganz anders vorgestellt hat und dass es nicht so einfach wird, wie sie sich das gedacht hat. Hier trifft sie auf echte Schicksale und die Erfahrungen werden sehr intensiv für sie. Über Franzi und ihren Kontakt mit den Patienten, bekommt man einen glaubwürdigen Einblick in deren Sichtweisen. Ich finde hier merkt man, dass sich die Autorin das nicht alles einfach ausgedacht hat, sondern dass sie selbst schon Erfahrungen in einer solchen Klinik gesammelt und Kontakt zu Jugendlichen mit schwerwiegenden Problemen hatte, ja dass sie sogar selbst mal solche Hürden überwinden musste. Alexa Hennig von Lange schreibt aus der Sicht von Franzi und die Art wie sie schreibt hat mir vom ersten Augenblick an gefallen. Ich mag es einen Einblick in Franzis Gedanken zu haben, sie ist oft so herrlich ehrlich und sarkastisch. Trotz des ernsten Themas, gibt es einige Stellen, die wirklich witzig sind. An vielen anderen Stellen wiederum ist das Buch sehr intensiv, besonders dann, wenn es um Tucker geht. Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist dass durch das Zusammentreffen von Tucker und Franzi, nicht automatisch eine Wunderheilung eintritt. Es verändert sich eindeutig etwas, aber Tuckers Probleme lösen sich nicht in Luft auf. Als negativen Punkt muss ich hier die nervige beste Freundin Nelli nennen und die Art wie Franzi immer versucht ihr alles recht zu machen und Rücksicht auf sie zu nehmen. Das war manchmal schon recht anstrengend. Auch war der Fortgang der Geschichte mit Blick auf den Leiter der Psychiatrie, die Einbindung von Franzi in den Klinikalltag und die Therapie von Tucker nicht immer realitätsnah. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man eine zweiwöchige Praktikantin in dieser Form einbindet, aber es hat natürlich wunderbar zur Geschichte gepasst. Fazit: Ein großartiges Buch über ein ernstes Thema, dass sowohl tiefe dunkle, als auch sehr hohe und fröhliche Töne anschlägt. Besonders hervorzuheben ist der Schreibstil der Autorin, der mir mit Abstand am besten gefallen hat.

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