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Rezension zu
Die Bücherdiebin

Immer wieder lesen

Von: Buchmagie
10.02.2024

Übersetzt von Alexandra Ernst Das hier ist eine Geschichte aus den dunkelsten Zeiten. Voller Hoffnung, Träume, Liebe und Freundschaft und kleinen Glückflecken. Ihr findet, das ist ein Widerspruch? Dann lasst euch gesagt sein, diese Geschichte wird euch der Tod erzählen. Es gibt Geschichten, die sind da. Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben, sie bereichern einen auch auf Arten und Weisen, die wir zu diesem Zeitpunkt gar nicht erahnen, vielleicht hat mir "Die Bücherdiebin" damals den richtigen Weg geebnet empathischer zu sein, dass es Geschichten gibt, die von größtem Leid und Schmerz handeln, aber erzählt werden müssen, weil man in ihnen so viel mitnehmen kann, weil man sich erinnert. Manche Geschichten sind so intensiv, so prägend erzählt, dass sie das Vergessen vergessen machen. Und in der Zeit, in der "Die Bücherdiebin" spielt, der zweite Weltkrieg, ist das für die Gegenwart und Zukunft überlebenswichtig. Das nicht- Vergessen. Manche Geschichten sind da, doch um alles zu begreifen, all das Großartige aus "Die Bücherdiebin" mitzunehmen, musste ich auf jeden Fall älter werden. Denn schon damals empfand ich Markus Zusaks Roman als eine Geschichte, die nicht einfach nach dem ersten Lesen aussortiert wird aus dem Bücherregal, sie kam immer mit, war immer etwas Besonderes, immer da und wartete geduldig. Und als hätte sie es immer gewusst kam das komplett spontane Wiederlesen und da habe ich alles noch einmal intensiver gefühlt, mehr um die Wichtigkeit dieser Geschichte verstanden, die Figuren mehr ins Herz geschlossen, die Botschaften mehr gelebt und all diese wundervollen kleinen poetischen Buchstaben, Wörter und Sätze mehr gefeiert, weil ich sie heute mit ein paar Jährchen mehr auf den Buckel dieser Wörternärrin viel mehr zu schätzen wusste. "Die Bücherdiebin" ist mehr, so viel mehr. Sie ist eine berührende, eine intensive, eine tieftraurige aber gleichzeitig wunderschöne Geschichte über das, zu was Menschen fähig sein können, wenn man sie nur genug liebt, es geht um Freundschaft, um Familie, um Zusammenhalt und darum die kleinen Dinge voller Glück zu sehen in den dunkelsten Zeiten menschlichen Lebens. Und auch um Triumphe zu feiern, wie unbedeutend sie auch sein mögen. Und es geht vom Anfang bis zum Ende um die unfassbare Macht von Buchstaben, von Wörtern, von Sätzen, von Büchern, die wunderbare Geschichten erzählen und wie sie Lisel, Namensvetterin und Bücherdiebin, schon in jungen Jahren immer wieder retteten, als sie als Pflegekind, die gerade ihren kleinen Bruder verloren hat, vor der Türen der Hubermanns steht im Gepäck ihr erstes gestohlenes Buch und viel mehr findet, als sie sich jemals erträumen konnte bis hin zu dem Tag, als sie in den Keller ging, um ihre eigene Geschichte zu schreiben. Gekrönt wird dieses unglaublich großartige Buch von einem auf dem ersten Blick ungewöhnlichen Erzähler, der den Roman von Markus Zusak seine absolute Einzigartigkeit verleiht. Der Tod erzählt die Geschichte der Bücherdiebin und auch ihn lohnt es kennen zu lernen, denn auf dem zweiten Blick ist die Wahl des Erzählers tragischerweise nicht mehr so ungewöhnlich, denn auch nach den Worten des Autors im nachstehendem Interview war der Tod unwiderruflich allgegenwärtig im zweiten Weltkrieg, weswegen die Wahl nicht mehr so abwegig erschien. Kennt ihr diese Momente, wenn ihr Sätze in Büchern lest, so wunderschön, tieftraurig und treffend, dass ihr kurz vom Buch nach oben aufschauen, die Augen schließen und tief durchatmen müsst, um wirklich alle Wörter aufzusaugen? Eigentlich waren diese Momente "Die Bücherdiebin". Ein Buch, aus dem man jeden Satz einrahmen möchte und ob es nun daran lag, dass mich Geschichten gerade in diesem Moment auch in der Spur halten noch mehr als es sonst der Fall ist, dass ich mich fast schon verzweifelt an Bücher festhalte, auch ein Buch, das mich ein bisschen gerettet hat und das es immer wert ist das erste und zweite Mal und immer wiedergelesen zu werden. "Ich habe die Worte gehasst, und ich habe sie geliebt, und ich hoffe, ich habe sie richtig gemacht." (S. 563) "Sie war berühmt als die beste Worteschüttlerin ihres Gebiets, denn sie wusste, wie machtlos ein Mensch OHNE Worte war." (S. 480) "Er war hager, mit weichem Haar, und seine runden, schlammfarbenen Augen schauten zu, als der Fremde in dem schweren Raum ein weiteres Lied spielte. Er schaute von einem zum anderen, auf den Mann, der spielte, und auf die Frau, die weinte. Die Noten griffen nach ihren Augen. So viel Traurigkeit." (S.200)

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