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Rezension zu
Die Welt ist kein Ozean

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

So realistisch wie ein Einhorn

Von: privatkino
23.08.2015

Meine Meinung: Der Gedanke, der mir während des Lesens durch den Kopf ging: Bitte lass es niemals Praktikanten in der Psychiatrie geben. Bitte. Warum ich so denke, nun ja, Franzi macht ein 7 Tage Praktikum und an ihrem ersten Tag, da wird ihr schon einmal die Lebensgeschichte der Patienten erklärt, alles klar, passt schon, was nicht passt, dass sie darüber dann gleich mal mit ihrer besten Freundin Nelli spricht. Schweigepflicht? Kennt sie nicht, aber Moment, am nächsten Tag sagt ihr der Arzt so nebenbei: „He, aber bitte nichts weitererzählen, was du hier erfährst.“ und nun hat Franzi ein schlechtes Gewissen, hat sie doch das Vertrauen der Patienten ausgenützt. Dieses schlechte Gewissen hält ungefähr 7 Seiten an, dann denkt sie sich, Schweigepflicht ist doch auch nur ein Wort und meiner Freundin erzähl ich einfach mal alles. Sollte ich mal Patient in einer Psychiatrie sein, hoffe ich, dass meine Privatsphäre nicht so mit Füßen getreten wird und weil dies alles so am Anfang passierte, war es einfach schon ein schlechter Start für mich und das Buch und ich, so muss ich zugeben, vermutlich überkritisch in so vielen. Knaller ist auch: Franzi findet tatsächlich Zugang zu Tucker, schwer nachvollziehbar, aber gut, ich lass ja mit mir verhandeln, dass sie sich aber dann als Alleinretterin des Jungen sieht, dass ist dann schon sehr anmaßend. Sätze alla „nur ich alleine kann ihn retten, er braucht mich“ etc. sind keine Seltenheit. Und ich würde ja nichts sagen, wenn sie sich schon 5 Jahre kennen, aber es sind ein paar Tage und da kommt das Nächste: eigentlich ist sie ja schon auf den Sprung nach Australien. Sie ist leidenschaftliche Klavierspielerin mit Aussicht auf ein Stipendium, für welches sie ihr halbes Leben gearbeitet hat. Als Tucker dann in ihr Leben tritt, ist das Stipendium gar nicht mehr so eine große Sache, natürlich will sie bei dem Jungen bleiben. Auch okay, man kann seufzen und sagen „Teenager“, dass ihre Mutter aber ungefähr sagt: Genau, schmeiß deinen Traum weg, du hast ja nur so hart dafür gearbeitet, bleibt bei Tucker, 7 Tage reichen, um die Zukunft umzuschreiben. Nein, sie hätte es ihr nicht verbieten müssen, aber bitte, ein bisschen mehr Gespräch, ein bisschen mehr Kampf und schon ist es um Längen realistischer. Und so gibt es für mich Störpunkt an Störpunkt, die mich, gelinde gesagt, das Buch einfach blöd finden lassen. Man darf jetzt gerne fragen, warum ich das Buch dann nicht abgebrochen habe und hier, hier gibt es den Pluspunkt an der Geschichte: Der Schreibstil. Führte mich der Inhalt auch oft in Versuchung, das Buch beim Fenster rauszuschmeißen, schaffte es der Schreibstil, dass ich an der Geschichte dranblieb. Es ist jetzt kein außergewöhnlicher Stil, aber doch so ein angenehmer, dass man sich denkt, ach, eine Seite probiere ich es noch usw. bis man irgendwann das Ende erreicht. Erwähnen sollte ich es auch: Die Liebesgeschichte, sie mag ja ganz schön sein, wirklich, keine Kritik, aber sie ist auch ein bisschen unrealistisch, weil die Situation an und für sich, für mich nicht nachvollziehbar war. Fazit: Von der Realität ungefähr soweit entfernt wie ein Einhorn, muss ich leider sagen, dass dieses Buch mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Inhaltlich schwer nachvollziehbar, kann es nur durch einen guten Schreibstil punkten, was aber längst nicht für ein Lesevergnügen ausreicht.

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