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Rezension zu
Die Bestimmung

Kurzweilig und spannend!

Von: Schattenkämpferin
05.09.2015

In Beatrice‘ Welt wird man in eine der fünf Fraktionen geboren und bekommt mit sechzehn Jahren die Möglichkeit, sich für eine andere zu entscheiden und ab dem Tag der Entscheidung das Leben völlig den neuen Bestimmungen zu verschreiben. Um die schwierige Entscheidung – der „alten“ Fraktion treu bleiben und die Familie behalten oder sich für eine neue entscheiden und die Familie verlieren – zu unterstützen, werden die Jugendlichen einem Eignungstest unterzogen, der ihnen zumindest Klarheit darüber verschafft, in welche Fraktion der persönliche Charakter am ehesten passen würde. Bei Beatrice werden gleich zwei Fraktionen als geeignet festgestellt, sodass sie im Grunde doch ohne Hilfe eine Entscheidung treffen muss. Da sie das Leben bei den Altruan nicht vollkommen ausfüllt, entscheidet sie sich gegen ihre alte Fraktion und wechselt zu den Ferox, die sie schon immer irgendwie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundert hat. Doch die Aufnahmeprüfungen haben es in sich und in Tris – so nennt sie sich ab sofort – machen sich so manches Mal Zweifel und Verzweiflung breit. Doch die Alternative zu den Ferox ist nach der Entscheidung nur noch die Fraktionslosigkeit, die einer Nichtexistenz gleichkommt. Wären da nicht die Angst genau davor, ihre neuen Freunde, mit denen sie sich gegen neue Feinde behaupten kann, und ihr Ausbilder Four, zu dem Tris eine ganz besondere Verbindung spürt, würde sie vermutlich weit weniger Kampfgeist beweisen. Und die Aufnahmeprüfungen sollen nicht die einzige Hürde bleiben, denn das Leben der Menschen im zukünftigen Chicago ist weitaus gefährlicher und durchtriebener, als man die einzelnen Fraktionen wirklich wissen lässt … Dystopien. Ein Genre, das derzeit besonders im Jugendbereich einen großen Run erlebt. In jedem Bücherregal, auf jedem Wunschzettel, an quasi jeder Ecke finden sich ganz verschiedene Titel, die sich nur in wenigen Punkten unterscheiden. Ein übersättigender Einheitsbrei mit dem immer gleichen Standard: Eine Welt in einer nicht allzu entfernten Zukunft, ein einschränkendes oder sogar einsperrendes System, ein sich gegen die Regierung auflehnender Protagonist. Sobald man das Wort "Dystopie" irgendwo auf dem Buch entdeckt, weiß der Leser eigentlich schon zur Genüge, was ihn erwarten wird: Noch ein dystopischer Mix aus bereits bekannten Elementen, irgendwie zusammengeschustert und mit ein paar neu verpackten, aber im Grunde alten Ideen, die sich wie ein zäher Kaugummi als Klebemittel anbieten. Veronica Roths Debüt bildet da keine Ausnahme – zumindest auf den ersten Blick, denn "Die Bestimmung" enthält tatsächlich alles, was eine stinknormale und typische Zukunftsvision in der Jugendliteratur braucht. Und doch ist diese Dystopie anders als die meisten, die man vorher bereits lesen durfte, denn die Autorin schafft es tatsächlich, frischen Wind in den Einheitsbrei zu bringen. Mit innovativen Ideen, die gerade durch winzige Details zu überzeugen wissen, und ihrem faszinierend anschaulichen Schreibstil, der wunderbar mitreißend ist, gelingt es Roth hier auf eine überraschende Weise, etwas sich zumindest nicht bereits durchgekaut Anfühlendes vor sich liegen zu haben. Denn sicherlich wird man an der einen oder anderen Stelle feststellen, dass sich gewisse Ähnlichkeiten zu anderen Dystopien nicht bestreiten lassen; das Komplettpaket jedoch hinterlässt beim Leser völlig andere Gedanken als manch anderer Genre-Gefährte. Nahezu durchgehende Tiefe und Authentizität bietet die Möglichkeit zur Identifikation mit verschiedenen Charakteren, ohne sich dabei auf einen festlegen zu müssen. Selbst die Gegenspieler der Protagonistin können auf erstaunliche Weise Sympathien und Verständnis wecken. Die typische Frage, ob man sich als Leser in einer ähnlichen Situation gegen das System auflehnen würde, bleibt während der Lektüre aus – vielmehr überlegt man, welche Fraktion der Eignungstest wohl bestimmen würde, wenn man an Tris’ Stelle wäre, und wie würde man sich bei der Wahl für oder gegen die Familie entscheiden. In "Die Bestimmung" geht es ausnahmsweise einmal nicht hauptsächlich darum, das System zu umgehen oder gar zu stürzen – es ist ein Anstoß zum Wahrnehmen und bringt den Leser dazu, über persönliche Eigenschaften und Tugenden nachzudenken. Fast könnte man sagen, dass Veronica Roth den Leser geradezu auffordert, sich in einem ruhigen Moment auch mal mit sich selbst zu befassen. Es gibt viele Jugend-Dystopien, die sich wie ein Haar dem anderen gleichen, die bis auf Namen, System, Zeit und Umgebung nahezu auf einer gemeinsamen Grundidee aufbauen. Veronica Roth hat die richtige Mischung aus Altbekanntem und Innovativem geliefert und springt so – wie Tris in ihrer Geschichte – auf den Zug auf und wagt trotzdem etwas völlig Neues. Schon jetzt darf man gespannt sein, wie es weitergeht, und darauf hoffen, dass die Fortsetzung "Insurgent" die angefütterten Fans nicht allzu lange auf die deutsche Übersetzung warten lässt. Fazit: Völlig zu Recht ist "Die Bestimmung" schon vor Erscheinen auf dem deutschen Buchmarkt in aller Munde – mit typischen Dystopie-Merkmalen, aber auch zahlreichen Eigenheiten sowie einem ganz besonderen Schreibstil schafft Veronica Roth es, sich mit einer kurzweiligen und doch spannenden Geschichte im Jugend-Dystopie-Genre abzuheben. Wertung: 4,5 von 5 Schwertpaaren Handlung: 4 / 5 Charaktere: 4.5 / 5 Lesespaß: 4 / 5 Preis/Leistung: 4 / 5

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