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Rezension zu
Die Nacht gehört den Wölfen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Rezension] Wulf Dorn: Die Nacht gehört den Wölfen

Von: Katja
15.03.2016

Wulf Dorn ist ein deutscher Schriftsteller und schreibt nach eigenen Angaben seit seinem zwölften Lebensjahr. Nach zwanzig Jahren der Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik widmete sich Dorn vollständig dem Schreiben. Sein im Jahre 2009 erschienener Debütroman “Trigger” wurde auf Anhieb zu einem internationalen Bestseller. Bei “Die Nacht gehört den Wölfen” (2015) handelt es sich um seinen sechsten und gleichzeitig um den zweiten eher für junge Erwachsene ausgelegten Roman. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass “Die Nacht gehört den Wölfen” mein erster Wulf Dorn ist – aber definitiv nicht mein letzter. Der vor allem für seine im fiktiven Fahlenberg spielenden Thriller bekannte Wulf Dorn legt hier einen Jugendroman vor, der wohl kaum dem klassischen Thriller-Genre zugeordnet werden kann, aber mit seiner unterschwelligen Spannung nicht nur für jüngeres Lesepublikum attraktiv ist. Dorn hat mit Simon einen ungewöhnlichen Hauptcharakter gewählt, der nicht nur mit dem Tod seiner Eltern und seinen Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Seine autistischen Züge machen es ihm schwer, sich auf seine neue Umgebung – ein Gästezimmer im Haus seiner Tante – einzustellen. Veränderungen verträgt Simon nur schwer, besonders nach dem Unfall. Da ist es nur zu verständlich, dass ihm das Privatleben seines großen Bruders Mike, seines Helden, seinem Fels in der Brandung, zu schaffen macht. Simon, der sich im Stich gelassen und abgeschoben fühlt mit seinen Ängsten und Befürchtungen, findet in Caro eine Vertraute. Auch sie wurde von ihrem Vater einfach in ein Internat abgestellt, und der Obhut der dortigen Verantwortlichen überlassen. Ihr gegenüber öffnet sich Simon – und auch der Leser erhält mehr Einblicke in Simons Inneres, und schließt den Jungen etwas mehr ins Herz. Mit Caro zusammen forscht Simon dem Verschwinden eines Mädchens nach, deren Leiche nie aufgetaucht ist. Gleichzeitig versucht er auch immer wieder, Licht in das Dunkel seiner Erinnerungen zu bringen, kann er sich doch immer noch nicht erklären, wie es zu dem tragischen Unfall kam, und wie er es aus dem Auto schaffte, während seine Eltern verstarben. Er sieht nur Fragmente, Bruchstücke, die kaum einen Sinn ergeben, und ihn noch mehr verwirren. “Die Nacht gehört den Wölfen” wird nicht von einer unzähmbaren Charaktervielfalt überrannt, sondern weißt einige wenige Figuren auf, die glaubhaft und realistisch gestaltet sind. Diese Tiefe in den einzelnen Persönlichkeiten ist es auch, die den Leser immer mehr in den Bann zieht. Dorn gelingt es, ganz langsam einen Spannungsbogen aufzubauen, welcher – wie sollte es auch anders sein – seinen Höhepunkt am Ende des Buches findet, und den Leser atemlos zurücklässt. Dorn schreibt klar und flüssig, und verliert sich trotz Detailreichtum nicht in unnötigen Beschreibungen. Der fast schon weiche Ton, mit dem er Simons Schicksal beschreibt, passt perfekt zur Handlung, und während Simon und Caro der Entdeckung der grausamer immer näher kommen, wird auch Dorns Ton dunkler, düsterer. “Die Nacht gehört den Wölfen” ist eine düstere Geschichte voller Dramatik und Spannung, voller Ängste und grausamer Träume, in der Fiktion und Wirklichkeit oft nur noch schwer auseinanderzuhalten sind, und der Leser sich Dank Dorns Art zu Schreiben sowie den realistischen Charakteren fühlt als wäre er mittendrin. Unbedingt einen Blick riskieren.

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