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Rezension zu
Ich war der Lärm, ich war die Kälte

Nicht nur für Jugendliche ab 14 Jahren spannend!

Thalia Buchhandlung Nord GmbH & Co KG
Von: Kerstin Jungmann aus Hamburg
16.09.2022

Eigentlich bin ich ja keine Leserin von Kinder- und Jugendbüchern, aber neue Aufgaben erfordern manchmal ein Umdenken. Und da Jenny Downhams erster Roman „Bevor ich sterbe“ 2008 ein Riesenerfolg war und mich das Thema des aktuell als Taschenbuch erschienenen Buches lockte, habe ich mich also einmal an ein Jugendbuch herangewagt. Zum Inhalt möchte ich nur noch ein wenig ergänzen. Lexi ist ein uneheliches Kind und lebte eigentlich glücklich und zufrieden mit ihrer Mutter zusammen. Beide verbindet eine innige Liebe. Doch dann verliebt sich Lexis Mutter in den verheirateten John und bekommt mit ihm noch eine Tochter – Iris. Am Anfang ist alles noch gut und die Familie scheint auf dem Weg zu einer richtigen Bilderbuchfamilie zu werden. Doch dann passiert etwas und Lexis Leben zerfällt in Trümmern. Ab hier können Sie dann der Inhaltsangabe des Verlags folgen. Das Buch wird aus der Sicht von Lexi geschildert. Es beginnt in der Gegenwart. Lexis Mutter und John wollen ihre Verlobung groß feiern, aber Lexi hasst die Vorstellung, dass diese Hochzeit stattfindet. Peu á peu lernen wir die Familie und die Umstände kennen. Wir lernen Lexi von ihrer unangenehmen und aggressiven Seite kennen, aber auch ihre Mutter, ihren Stiefvater und ihre süße, kleine Schwester. Im Laufe der Geschichte bekommen wir ein immer besseres Bild davon, was eigentlich in dieser Familie schiefläuft. Ist wirklich Lexi diejenige, die Schuld an dem ganzen Desaster ist? Oder ist doch jemand anderes der oder die Schuldige. Auf der Hochzeitsfeier kommt es zum großen Finale. Dieses Buch ist packend, traurig, herzzerreißend und doch auch Mut machend. Es ist ein Buch über das Erwachsenwerden. Es ist ein Buch über die erste Liebe. Und es ist ein Buch über eine Familie, bei der ganz viel schief läuft. Ich hatte anfangs eine Ahnung, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, wie wahrscheinlich auch die meisten Leser*innen. Aber diese Vermutung hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Aber das, was sich nach und nach herauskristallisiert, hat mich dann doch überrascht (warum eigentlich?) und sehr erschüttert, weil es so einfach und doch so perfide ist. Es ist so leicht, Menschen zu zerstören. Zum Glück ist Lexi ein Kämpferin und kämpft für sich selbst und ihre Familie. Dieses Buch ist zwar ursprünglich für Jugendliche ab 14 Jahren gedacht, aber ich habe es auf als fast 60jährige mit großer Spannung gelesen. Ich musste es immer wieder aus der Hand legen, weil ich Lexis Verzweiflung so hautnah gespürt habe. Die Autorin schreibt wirklich packend und zieht einen in die Geschichte hinein, und die Übersetzerin Astrid Arz hat das Buch wunderbar aus dem Englischen übersetzt. Am Ende des Buches gibt eine Übersicht mit Beratungsangeboten für Betroffene mit Telefonnummern und Adressen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für mich war das Buch eine ausgesprochen positive Entdeckung und Überraschung. Ganz offensichtlich gibt es in dem Jugendbuch-Genre doch mehr Bücher als die ganzen Young Romance-, Fantasy- und Dystopie-Romane mich haben erwarten lassen. Eine unbedingte Leseempfehlung auch für erwachsende Leser*innen!

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