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Rezension zu
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr von Walter Moers

Von: Kapri-ziös
19.09.2017

Zum ersten Mal habe ich mich mit 14 in die Bücher von Walter Moers verliebt. Damals, das war 2004, erschien gerade „Die Stadt der träumenden Bücher“ und es lag stapelweise in einer dieser Buchhandelsketten. Ich war auf einem dieser Langeweile-Shoppingtrips zum Samstag mit meinen Eltern – was soll man auch tun, wenn einem sonst kein besseres Ausflugsziel einfällt? Meine Lust auf Bücher war gerade erst erwacht und ich war auf der Suche nach neuem Lesestoff. Natürlich kam ich nicht an diesem schrägen Cover mit den unzähligen Buchrücken darauf vorbei. Noch am gleichen Abend begann ich in „Die Stadt der träumenden Bücher“ zu lesen und seitdem bin ich Fan von Zamonien. Nach 6 Jahren Pause erschien gerade ein neues Buch von Walter Moers: „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“. Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr Im Mittelpunkt von Walter Moers neuem Buch steht die Prinzessin Dylia Insomnia. Sie hat eine unheilbare Krankheit, bei der sie mehrere Tage hintereinander nicht einschlafen kann. Ihr Rekord liegt bei 4 Wochen Schlaflosigkeit! Um nicht wahnsinnig oder depressiv angesichts dieser furchtbaren Krankheit zu werden, vertreibt Prinzessin Dylia sich die Zeit mit ihrer Fantasie. Zum Beispiel erfindet sie neue Dinge oder Fantasiewesen oder sie widmet sich ihren geliebten Wörtern. Wörter und Sprache liebt Dylia. Sie denkt sich neue Wörter aus oder versucht ungewöhnliche Wörter zu lernen. Eines dieser sogenannten Pfauenwörter ist beispielsweise „Niemalsweh“. „Das ist das Fernweh nach einem Ort, an den man nie gelangen wird, weil er gar nicht oder nur in der Phantasie existiert. Entfernt verwandt mit dem Wort Phantomschmerz.“ (aus: „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“ von Walter Moers, Seite 31) Wenn ich die Geschichte lese, bekomme ich auch Niemalsweh nach Zamonien. Nachdem Dylia wieder 18 Tage keinen Schlaf bekommen hat, sitzt eines Abends auf einmal ein alptraumfarbener Nachtmahr auf ihrer Brust und so bekommt keine Luft mehr. Havarius Opal hat sie auserwählt und sucht sie nicht nur kurz heim, sondern wird ab jetzt für immer da sein und zwar solange bis er sie vollends in den Wahnsinn getrieben hat. Das ist sein erklärtes Ziel und da kann Dylia nichts mehr machen. Bevor er dies allerdings tut, möchte er großzügiger Weise noch eine letzte Abenteuerreise anbieten – zum dunklen Herz der Nacht. Wenn die Minuten durch die Jahre rufen Erhebt sich der ewige Träumer Über seine irdische Last Und reist mitten hinein Ins dunkle Herz der Nacht Die Geschichte hinter der Geschichte „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“ ist ein typischer Zamonien-Roman. Die Geschichten von Walter Moers sprühen vor Witz und Fantasie. Dinge, die ich mir nie im Leben hätte ausdenken können und für die ich dankbar bin, dass es sie durch Walter Moers gibt. Das Buch ist eine wilde Reise, ein rasanter Ritt, den ich für keine Sekunde unterbrechen wollte und so habe ich „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“ auch in nur 2 Tagen gelesen. Walter Moers schafft es sogar, dass man mit dem vermeintlichen Schurken – dem Nachtmahr Havarius Opal – Mitleid bekommt und ihm eigentlich gar nichts Böses wünscht, obwohl der Dylia in den Wahnsinn treiben möchte. Diese Dynamik zwischen der Prinzessin und dem Nachtmahr fand ich besonders interessant. Auf dem Weg zum dunklen Herz der Nacht entwickelt sich fast so etwas wie Freundschaft zwischen den Figuren. Und Prinzessin Dylia ist ohnehin eine tolle Figur: Sie ist klug, einfallsreich und hat Mut – nicht einmal ihre Krankheit kann sie aufhalten. Besonders berührend war für mich die Geschichte hinter der Geschichte. Dies ist der erste Zamonien-Roman, für welchen nicht Walter Moers selbst die Illustrationen angefertigt hat, sondern Lydia Rode. Lydia Rode leidet am Chronischen Fatigue- oder Erschöpfungssyndrom (CFS). Die Symptome dieser Krankheit sind beispielsweise krankhafte Erschöpfung, kognitive Störungen, Schmerzen und ein beeinträchtigtes Immunsystem. Auch Schlaflosigkeit gehört dazu. Lydia Rode schrieb Walter Moers einen Brief darüber, wie sehr ihr seine Zamonien-Bücher als Ablenkung dienen. Mit der Zeit entstand dann das Buch „Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr“. Jedoch ist der Roman keinesfalls ein Buch über Krankheit, sondern eine Hommage an die Kraft von Gedanken und Fantasie.

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