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Timothy Snyder

Bloodlands

Schall & Wahn

Ungekürzte Lesung mit Stefan Kaminski
(1)
Bloodlands
Hörbuch MP3-CD
25,00 [D]* inkl. MwSt.
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Geschichte zum Nie-wieder-Vergessen

»Bloodlands« ist eines jener seltenen Bücher, die mit einem Schlag den Blick auf die Geschichte verändern. Weltweit in mehr als vierzig Sprachen übersetzt, hat sein Titel sogar Eingang in die Alltagssprache gefunden. Timothy Snyder führt darin zusammen, was bis dahin getrennt betrachtet worden war und wenig miteinander zu tun zu haben schien: die Ermordung von 14 Millionen Menschen, die im Namen unterschiedlicher Ideologien sterben mussten, deren gewaltsamer Tod aber eine auffallende Gemeinsamkeit hatte. Sie starben alle im selben Zeitraum in derselben Region: der historische Raum, zu dem Westrussland, Belarus, Polen, die baltischen Staaten und die Ukraine gehören. Und auch heute herrscht dort wieder Krieg.


Originalverlag: C.H. Beck Verlag
Hörbuch MP3-CD, 2 CDs, Laufzeit: ca. 20h
ISBN: 978-3-8371-6710-8
Erschienen am  01. November 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Bloodlands

Von: gosureviews

04.12.2023

Zum Hörbuch: Stefan Kaminski beeindruckt in diesem Hörbuch mit einer hervorragenden Performance, die die Erzählung auf eine faszinierende Weise zum Leben erweckt. Seine klare und ausdrucksstarke Stimme sorgt dafür, dass auch komplexe Sachverhalte verständlich und mitreißend präsentiert werden. Besonders lobenswert ist Kaminskis Fähigkeit, die richtige Betonung und Intonation zu setzen, um den Inhalt des Sachbuchs lebendig und interessant zu vermitteln. Stefan Kaminski gefiel mir schon sehr in "Der Schwarm" und kann auch hier überzeugen. Zum Buch: Jeder, der auch nur ein wenig mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts vertraut ist, muss nicht lange nachdenken, um Beispiele für Völkermorde in diesem Zeitraum zu finden. Von den Völkermorden an den Armeniern in den 1910er Jahren über die kambodschanischen "Killing Fields" in den 1970er Jahren bis hin zum Massaker an den Tutsi im Jahr 1994 - die Jahrzehnte sind voll von grausamen Beispielen für Massenmorde, die entweder auf Betreiben oder mit Duldung der Regierungen in der Region begangen wurden und die Zahl der Toten in erschreckende Höhen trieben. Doch nur wenige Regionen haben in dieser Zeit mehr gelitten als das Gebiet Europas, das sich vom heutigen Ostpolen bis nach Westrussland und von den baltischen Staaten bis hinunter zur Ukraine erstreckt. Zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 14 Millionen Menschen durch verschiedene staatlich gelenkte Kampagnen getötet, die aus dem einen oder anderen Grund initiiert wurden. Nur in China wurden während der Großen Hungersnot in einem so kurzen Zeitraum mehr Menschen durch staatliche Maßnahmen getötet. Diese Konzentration des Todes war nicht das Ergebnis einer einzelnen Kampagne, sondern einer Reihe von sich überschneidenden Kampagnen, die von verschiedenen Regierungen durchgeführt wurden. Aus diesem Grund wurden die Überlebenden eines Völkermordes nur Opfer eines späteren. Dies ist ein Punkt, den Timothy Snyder in diesem düsteren, aber wichtigen Buch gut herausarbeitet. Obwohl er nicht der erste ist, der die verschiedenen Völkermorde in dieser Zeit in der Region beschreibt, verdeutlicht er durch die Verknüpfung dieser Morde die unerbittliche Tragödie des Lebens in dieser Zeit, in der Faktoren, die in einem Moment das Überleben einer Person begünstigt haben könnten, im nächsten Moment zu ihrem Tod führten. Wie Snyder zeigt, waren diese sich überschneidenden Tragödien dadurch bestimmt, dass die Region zwischen den beiden Mächten Russland und Deutschland lag. Zu Beginn des Jahrhunderts kontrollierten beide Länder den größten Teil des Gebietes, das die "Bloodkands" ausmachen sollte, bis diese Kontrolle durch den Ersten Weltkrieg zunichte gemacht wurde. In der Folgezeit entstanden in der Region mehrere neue Staaten, und die neu gegründete Sowjetunion führte Kriege, um die Vorherrschaft über einen Teil des alten russischen Reiches zu behalten. Anfang der 1920er Jahre flauten die Konflikte ab und hinterließen schwache neue Staaten, die versuchten, ihre neu errichtete Autorität über ihre Territorien zu behaupten. Die Beschreibung der Gemetzel und des Blutzolls, den es in der Region forderte, ist eine schwierige Lektüre. Doch Snyder ist ein zu guter Autor, um zuzulassen, dass die Statistiken das menschliche Element verdrängen. Indem er verschiedene Personen in seinem Text vorstellt, unterstreicht er, dass jede Zahl für ein Menschenleben steht, das vor seiner Zeit genommen wurde. Es ist ein Ansatz, der das Grauen seines Themas nie in den Details untergehen lässt. Obwohl sein Bemühen, ein so umfangreiches Thema zu erfassen, Snyder gelegentlich zu sachlichen Fehlern führt, die nicht zu seinem Fachgebiet gehören, zeigt er durch die Verknüpfung dieser Tragödien wirkungsvoll, wie die Blutlandschaften Ostmitteleuropas nicht nur zur Tötungsstätte von Millionen von Menschen wurden, sondern auch von aufeinander folgenden Träumen von der Zukunft des zwanzigsten Jahrhunderts. Es ist ein Buch, das jeder lesen sollte, der das Jahrhundert und die Kräfte, die es geprägt haben, besser verstehen will.

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Vita

Timothy Snyder

Timothy Snyder ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Yale University und wurde u.a. mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichnet.

Zum Autor

Stefan Kaminski, geboren 1974 in Dresden, hat sein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« absolviert. Der beliebte Sprecher ist vor allem durch seine Live-Hörspiele am Deutschen Theater Berlin und sein »Stimmen-Morphing« bekannt. Für seine Lesungen wurde er mehrfach ausgezeichnet – u.a. mit dem Deutschen Hörbuchpreis, dem Preis der Schallplattenkritik und dem Jahrespreis der hr2-Bestenliste.

Zum Sprecher