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Rezension zu
Weißt du, warum ich tot bin?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Überraschend anders als erwartet

Von: Tintenhain
09.10.2018

Fairlie Winter ist schockiert: Ihr beste Freundin Jenna hat sich umgebracht. Nie mehr werden sie zusammen lachen, nie mehr wird Jenna über Fairlies chaotische Unordnung schimpfen, nie mehr wird Fairlie Jenna sagen können, dass sie sie liebt wie eine Schwester. Die beiden jungen Frauen sind zusammen aufgewachsen und gingen beieinander ein und aus. Sie lebten gemeinsam in einer Wohnung bis Jenna den attraktiven Ark Rudolph traf und er die Hauptrolle in Jennas Leben übernahm. Fairlie ist schockiert und wie gelähmt. Den Brief, den Jenna ihr noch vor ihrem Freitod geschickt hat, übersieht sie. Erst als sie ihn wiederfindet, wird sie Antworten erhalten. Antworten darauf, wie es soweit hat kommen können. Der Leser muss jedoch nicht so lange warten, denn Kim Lock schreibt abwechselnd aus der Perspektive von Fairlie und in Rückblenden von Jenna. Gespickt wird das Ganze mit kurzen Briefen von Jennas Mutter, die darauf hinweisen, dass es ein Zerwürfnis zwischen Mutter und Tochter gab, das Jenna aus der Bahn geworfen hat. Es wird recht schnell ersichtlich, dass Jenna sich mit ihrer Ehe mit dem wohlsituierten Weinbauern Ark in eine missbräuchliche Beziehung begeben hat, die der jungen Frau die Luft zum Atmen nimmt. Was wie eine leidenschaftliche Romanze beginnt, wird für Jenna zum Alptraum. „Weißt du, warum ich tot bin?“ ist ein überraschend vielschichtiger Roman. Einerseits geht es um die Beziehung zwischen Jenna und Ark und damit um Missbrauch und Gewalt in der Ehe. Aber auch die enge Beziehung zwischen Jenna und Fairlie erhält großes Gewicht, eine Freundschaft, die hart auf die Probe gestellt wird. Die Beziehung zwischen Jenna und ihrer Mutter kommt mit leichten Zwischentönen daher, um zum Ende hin mit einem Paukenschlag die Hauptrolle zu übernehmen. Kim Lock stellt in ihrem Roman verschiedene Facetten der Liebe dar. Liebe zwischen Mutter und Kind, Mann und Frau, Freundinnen fürs Leben. Sie zeigt dabei auch, wie die Liebe anderer Wege, auch Irrwege gehen kann und was sie mit den Menschen macht. Zunächst hatte ich keine Ahnung, wohin mich die Geschichte führen würde, doch die Handlung konnte mich zunehmend fesseln, obwohl es sich nicht wie erwartet um einen Thriller handelt. Kim Lock zeichnet hervorragende Figuren, die für sich einnehmen oder zutiefst abstoßen. Besonders gern mochte ich Fairlie, die sich als fett und unattraktiv empfindet, hat Zeit ihres Lebens das Gefühl, innen weiß und außen nur braun angemalt zu sein. Ihre Freundin Jenna, in deren schicken Haus Fairlie sich geborgen fühlt, steht ihr näher als irgendein anderer Mensch auf der Welt. Und doch hat Jenna ein Geheimnis vor ihr. Mich hat das Buch ein paar Nerven gekostet, zeitweise geschockt und vor allem sehr berührt. Mit diesem Leseerlebnis hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ich freue mich, über diesen Roman gestolpert zu sein. © Tintenhain

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