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Rezension zu
Anklage: Sterbehilfe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sterbehilfe - ein wichtiges Thema

Von: sternthaler75
17.03.2015

Martina Rosenberg fragt sich: Machen unsere Gesetze Angehörige zu Straftätern? Sie berichtet dazu die Geschichte eines jungen Mannes. Jan, 26 Jahre alt, ist seit 3 Jahren inhaftiert, weil er das Leiden seiner Mutter beendet hat. Jahrelang hat er mitgelitten, seitdem sie bei einem Reitunfall im Urlaub ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat und von da an im sogenannten Wachkoma lag. Die Geschichte ist authentisch und die Autorin hat sich sehr genau mit diesem Thema auseinander gesetzt, denn sie hat selbst Angehörige gepflegt. Meine Meinung Sterbehilfe, immer wieder ein aufrührendes Thema, das zu Diskussionen anregt. In einigen Ländern haben Betroffene die Möglichkeit, ihr Leben zu beenden, wenn sie selbst dazu in der Lage sind. In diesem Fall aber ist das anders: Katharina liegt im Wachkoma, sie selbst kann nichts dafür tun, einen Abschluss zu finden. Und eine Patientenverfügung hat sie nicht angelegt, obwohl sie als Krankenschwester vielleicht näher am Thema stand und keinesfalls so enden wollte, wie sie verbal häufig geäußert hat. Ein Thema, das mich sehr neugierig gemacht und berührt hat. Zu lesen, wie hilflos Angehörige sind, wenn im Vorfeld nichts festgehalten wurde. Die Steine, die ihnen im Weg liegen, egal, ob es um Behördengänge, Formulare, Anträge oder Unterbringung in geeigneten Einrichtungen geht, sind schier unüberwindbar, wenn man keine Unterstützung erhält. Und die ließ hier scheinbar sehr zu wünschen übrig. Das ging mir sehr nahe, denn es zeigt einmal mehr, wie schnell sich ein Leben ändern kann. Zitate wie "In unserem Heim stirbt keiner" (siehe Seite 166) oder "Uns geht es nur um das Wohl der Patienten" (siehe Seite 166) haben mich erschüttert. Das Wohl des Patienten kann es doch wohl nicht sein, wenn man 7 Jahre lange vor sich hinliegt, Schläuche jeglicher Art in sämtlichen Körperöffnungen liegen hat, abgesaugt werden muss, um nicht am Schleim zu ersticken, und über eine Sonde ernährt wird. Wer will das? Also ich nicht! Es ist sicher sehr schwierig, sich hier ein Urteil zu bilden, das steht mir garnicht zu, aber Frau Rosenberg hat meinen Respekt, sich dieser Geschichte anzunehmen. Den Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen, der Text ist auch für Laien gut verständlich. Die Autorin hat zu diesem Thema gründlich recherchiert, und beschreibt ausführlich jeden ihrer Schritte und lässt den Leser auch an ihren Überlegungen teilhaben. Um Jan näher kennen zu lernen, beginnt die Geschichte schon in seiner Kindheit, die nicht besonders leicht war, denn seine Mutter war alleinerziehend, hatte nicht immer Zeit für ihren Sohn und es gab immer wieder schwierige Situationen im Leben der beiden. Am Ende des Buches gibt es jede Menge Verweise und Internetlinks zu Formularen im Bereich Patientenverfügung, Einrichtungen, und rechtliche Hinweise und Unterstützungen, die sich allesamt mit dem Thema Sterbehilfe auseinander setzen. Unterm Strich Auch wenn es ein schwieriges Thema ist, muss darüber geredet und gehandelt werden. Das zeigt dieses Buch sehr deutlich.

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