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Rezension zu
Das Labyrinth von London

Das Labyrinth von London

Von: LiteraturMonster
05.02.2019

In Das Labyrinth von London begleiten wir Alex Verus, einen Magier – genauer gesagt Hellseher – der sich nicht allzu gut in die sozialen Strukturen der Magiergesellschaft einfügen will. Als Einzelgänger und Eigenbrödler führt er einen Laden für magische bzw. pseudo-magische Gegenstände in London und pflegt nur mit wenigen Personen Kontakt. Eine davon ist Luna, die seit ihrer Geburt an einem schrecklichen Fluch leidet. Durch aktuelle Ereignisse werden die beiden unfreiwillig in die Machtkämpfe der Schwarz- und Weißmagier verwickelt und versinken immer tiefer in einem lebensgefährlichen Abenteuer. "Es ist fast unmöglich, einen aufmerksamen Wahrsager zu überraschen. So überleben wir letztendlich in einer Welt, in der es größere und bösere Dinge gibt. Den Mann, der es auf mich abgesehen hatte, hatte ich also bereits wahrgenommen, bevor er überhaupt durch die Tür getreten war. Nun stellte sich nur noch die Frage, was ich unternehmen würde." – Das Labyrinth von London, Benedict Jacka, blanvalet | Seite 47 Das Labyrinth von London wird oft mit Ben Aaronovichs Die Flüsse von London verglichen, nicht zuletzt auf Grund des Titels. Wer sich – so wie ich – allerdings nicht wirklich für Die Flüsse von London begeistern lassen konnte, der sollte trotzdem nicht sofort wegklicken! Die Längen, die meine Nerven in Ben Aaronovichs Buch teilweise wirklich aufs äußerste strapaziert haben, finden sich in Das Labyrinth von London glücklicher Weise nicht wieder. Zwar braucht die Geschichte ein paar Kapitel um wirklich in Schwung zu kommen, trotzdem las sich auch der Anfang schnell und flüssig und ehe man sich versieht stolpert man von einer brenzligen Situation in die nächste und sitzt pausenlos mit gekreuzten Fingern und angehaltenem Atem vor dem Roman. Was mir gut gefallen hat, war Alex Verus Rolle. Er ist kein Auserwählter mit unglaublichen Superkräften, der alle anderen Magier überflügelt. Tatsächlich hat er eine sehr pasive Kraft, das Wahrsagen. Mit einer großen Portion Finesse und diversen magischen Hilfsmitteln schafft er es dennoch häufig (aber nicht immer!) seine physisch überlegenen Magierkollegen zu überlisten. Auch die Darstellung von Wahrsagerei an sich fand ich sehr cool. Wahrsager sind nicht gezwungen mit einer ollen Glaskugel im Schoß rum zu sitzen und die Zukunft auf sich zurasen zu sehen. Stattdessen können sie innerhalb von Sekunden verschiedene mögliche Zukunftsszenarien erfassen, sowie die Ereignisse, die diese Szenarien eintreten lassen. Das ermöglichst auch Verus des öfteren Situationen so zu lenken, wie es ihm gerade passt. Oder eher so, dass es ihm mal wieder den Hals rettet. Falls du dir jetzt denkst „Mhm, das past aber nicht so wirklich zum offiziellen Klappentext“, dann geht es dir ganz genauso wie mir! Die mystische Jahrmarktsstimmung habe ich im Buch leider vergeblich gesucht. Dafür gefiel mir der sozialpolitische Konflikt der Magiergesellschaft, bei der keine Seite so wirklich als „Die Guten“ bezeichnet werden kann. Insgesamt wirk die Geschichte dadurch sehr viel realistischer und abgebrühter. Ein komplett perfektes Happy End ist im realen Leben eben eher selten. Wahrscheinlich wirkt ein neuer Urban Fantasy Roman, bei dem eine Zauberer-Parallelgesellschaft in London existiert auf den ersten Blick sehr abgedroschen. Das Labyrinth von London verzichtet allerdings abgesehen vom Schauplatz weitgehend auf typische Klischees – vor allem bei den Charakteren -, so dass man nicht das Gefühl hat, einfach einen weiteren Abklatsch-Roman in der Hand zu halten. Und die Tatsache, dass im englischsprachigen Raum gerade Band 10 in Arbeit ist, spricht wahrscheinlich auch etwas für sich. Kurz und knapp: Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, nicht zuletzt, weil es nicht ganz meinem typischen Beuteschema entspricht und etwas frischen Wind in mein Regal gebracht hat. Besonders interessant fand ich auch die Darstellung der Hellseher-Fähigkeit, der Benedickt Jacka ein neues und auf jeden Fall cooleres Image verleiht sowie von Verus Freundin Luna, ein Charakter der endlich mit dem Holde-Maid-in-Nöten-Klischee bricht und sich nicht alles von irgendeinem Mann diktieren lässt. Auch wenn sie diesen vielleich ein wenig gern hat. Der Schreibstil an sich hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber auch nicht gestört. Meistens war man aber sowieso zu sehr von der Handlung vereinnahmt. Dabei wechselt diese oft nur zwischen ruhigeren Erklär-Parts über die Magierwelt und Aktionszenen hin und her. Ich hätte mir ein wenig mehr "irgendwas dazwischen" gewünscht. Vor allem hätte man dann mehr Zeit für Carakterentwicklungen gehabt, statt nur in deren Vergangenheit zu schwelgen. Es wurde außerdem sehr selten näher auf Nebencharaktere eingegangen, so dass sie immer ein wenig blass und mir als Leser schlichtweg egal waren. Das sind allerdings typische Reihenauftakt-Probleme und ich bin mir sicher, dass die Folgebände einiges aufarbeiten werden.

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