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Rezension zu
GIER - Wie weit würdest du gehen?

Spannende, wissenschaftliche Unterhaltung - Elsberg eben

Von: Hirilvorgul
25.02.2019

Wieder greift Elsberg ein hochbrisantes und aktuelles Thema auf: den immer weiter auseinanderklaffenden Graben zwischen Arm und Reich. Und er zeigt auch gleich eine mögliche Lösung für das Problem auf, die durchaus einleuchtet, der ich aber leider attestieren muss, dass sie nicht funktionieren wird. Die Menschheit ist dafür einfach nicht reif. Gier und vor allem Missgunst werden es zu verhindern wissen. Der Titelzusatz „Wie weit würdest du gehen?“ ist ein bisschen verwirrend, wie ich finde. Die Frage stellt sich im Lauf des Buches eigentlich gar nicht, denn das Verbrechen ist ja schon geschehen. Was wir miterleben, ist die Aufklärung einerseits und die Bemühungen der zwei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der intelligente und ein bisschen schlitzohrige „Spieler“ Fitzroy Peel, der für mich der Sympathieträger in diesem Buch ist, und der unglaublich nervige „Samariter“ Jan Wutte, der seinem Spitznamen nicht viel Ehre macht. Ich fand ihn ziemlich unerträglich mit seiner ständigen Sorge um sich selbst und seiner Paranoia, die Polizei betreffend. Ansonsten lässt Elsberg diesmal kein Klischee aus: unfähige bzw. unangemessen auftretende Ermittler, skrupellose Killer, für alles offene Weltenretter… es ist für alle was dabei. Mir besonders ans Herz gewachsen ist eine alte Dame (die Oma einer der Protestierenden), die das Herz auf der Zunge trägt und die großen Fragen der Welt punktgenau platziert – und oft auch die Antworten dazu. Sie bildet ein ausgleichendes Element, das der Story sehr gutgetan hat. Ich weiß gar nicht, woran es gelegen hat, dass Elsberg mich diesmal nicht so packen konnte, wie in seinen vorangegangenen Büchern. Vielleicht liegt es an der Thematik. Wirtschaftswissenschaft ist mir ein bisschen zu abstrakt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich diesmal – wie schon anfangs erwähnt – nicht daran glauben kann, dass die Menschheit dieses Problem in den Griff bekommen kann. Mir fehlt irgendwie der Hoffnungsschimmer am Ende des Buches oder die Inspiration, für das eigene Verhalten (damit meine ich so etwas, wie immer genug Wasser und Konserven im Haus zu haben, sowie Kerzen, Streichhölzer und einen Campingkocher – worauf ich seit der Lektüre von Blackout streng achte). Keine Frage: spannend und lehrreich ist auch dieser Titel allemal. Für mich persönlich fehlt ein bisschen der letzte Kick, weswegen es von mir „nur“ 4 Sterne gibt. Leser, die tiefer in der Materie stecken, werden das bestimmt ganz anders erleben. Denkanstöße liefert Elsberg aber allemal und so gibt es auch für „GIER“ eine Leseempfehlung von mir. Fazit: Unterhaltsamer als ein Sachbuch, aber genauso informativ. Elsberg kann wissenschaftlich und gleichzeitig spannend unterhalten.

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