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Rezension zu
Die Wilden - Familientreffen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Wilden - Familientreffen

Von: Gislinde Fischer-Köhler
02.04.2019

Auch im 3. Teil der Buchtrilogie " Die Wilden- Familientreffen"- bleibt es für den Leser, der lange auf diesen abschließenden Band warten musste, hoch spannend und politisch brisant. Die Drahtzieher hinter dem Attentat auf den neuen französischen, algerisch- stämmigen Präsidenten Chaouch sind über weite Strecken immer noch nicht enttarnt. Der Leser braucht viel Geduld bevor in den letzten Kapiteln die überraschenden Seilschaften, politischen Netzwerke und Intrigen bis in die höchsten politischen Ämter hinein aufgedeckt werden. Parallel zu der politischen Situation, die sehr realistisch und als eine nach rechts gerückte Politikszene beschrieben wird, entfaltet sich das Schicksal der in das Attentat verflochtenen Familie Nerrouche immer weiter. Durch die sich verschärfende gesellschaftliche Ausgrenzung einzelner Familienmitglieder, prägt die Familie nach außen hin fast zwangsläufig eine äußerlich sichtbarer werdende islamische Identität aus, indem junge weibliche Familienmitglieder plötzlich Kopftücher tragen oder sich zumindest sprachlich deutlicher zum Islam bekennen. Der Roman beschreibt erschreckend, wie schnell sich eine rechte Politik-Un- Kultur in einem vermeintlich demokratischen Land aufgrund von Machtmissbrauch entwickeln kann und wie dadurch auch das gesellschaftliche Sozialgefüge auseinander zu brechen droht. Die Romantrilogie spielt in Frankreich, könnte jedoch ebenso gut und realistisch auch in Deutschland angesiedelt sein. In Deutschland sind ebenfalls rechte politische Bewegungen in den letzten Jahren erstarkt und in der Gesellschaft deutlich sichtbarer verankert. Ungelöste und durch Jahre von der Politik nicht ernsthaft angegangene Integrationsfragen sind auch hier nicht wirklich beantwortet. Lesern, die sich dafür interessieren, wie schnell sich fehlgeleitete Politik, Machtmissbrauch und Rassismus spaltend auf die gesamte Gesellschaft auswirken, ist auch das 3. Buch im Romanzyklus sehr zu empfehlen. Es regt zum Nachdenken, zu vertiefenden Recherchen, zur Meinungsbildung und zum öffentlichen Diskurs an- in welchem Land auch immer !

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