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Rezension zu
Westwall – Auf welcher Seite willst du stehen?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gelungenes Thriller-Debüt mit Blick auf ein leider immer noch aktuelles Thema

Von: Seehase1977
28.05.2019

Die junge Polizeischülerin Julia erfüllt sich mit der Wahl ihres Berufes einen lang ersehnten Traum. Mit ihrem Vater Wolfgang, der mittlerweile an den Rollstuhl gefesselt ist und auf die Hilfe von Julia angewiesen ist, hat sie ihr Leben in einer Hippiekommune verbracht, behütet und abgeschottet von den Gefahren der Großstadt. Eines Tages lernt die junge Frau scheinbar zufällig Nick kennen und fühlt sich gleich zu ihm hingezogen. Doch Nick hat ein dunkles Geheimnis, das Julia nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht entdeckt. Ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo bedeckt Nicks Rücken. Und plötzlich überschlagen sich alptraumhafte Ereignisse, Julias Leben gerät aus den Fugen und sie weiß nicht, wem sie noch trauen kann… Meine Meinung: „Westwall“ ist das Thriller-Debüt des Radio- und Fernsehjournalisten Benedikt Gollhardt. Gekonnt lässt er in seinem fesselnden Debüt die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und greift zudem ein hochaktuelles und politisches Thema auf. Schon der Prolog zu Beginn wirft viele Fragen auf und macht neugierig auf mehr. Benedikt Gollhardt präsentiert eine undurchschaubare und rätselhafte Geschichte. Nicht nur die Protagonistin Julia, auch der Leser weiß nicht, wer ist gut und wer ist böse, welcher der Charaktere steht mit wem im Zusammenhang, wem kann man trauen, wer spielt ein falsches Spiel? Nach zahlreichen Wendungen und Spurwechseln werden alle Geheimnisse langsam und Stück für Stück aufgelöst und es kommt zu einem nervenaufreibenden Schlussakt. Auch wenn der Autor überwiegend auf turbulente Actionszenen und Blutvergießen verzichtet, die Geschehnisse, Entwicklungen und Geheimnisse die im Laufe der Geschichte zutage treten, sind schockierend und erschreckend genug und bieten Spannung und nervenzerreißende Anspannung. Der Autor erzählt die Geschichte rasant und mit angenehm klarem Schreibstil. Das Setting im Wald, der Westwall und viele andere Szenen werden bildhaft und sehr atmosphärisch beschrieben. Neben Julia als Hauptprotagonistin, gibt es noch zahlreiche andere Charaktere, die alle ihren Platz in diesem ausgereiften Plot verdient haben. Obwohl manche der Figuren nur Nebenrollen bekleiden, besitzt jeder Charakter einen gewissen Tiefgang, ist jeder für sich mit seinem Wesen und Eigenschaften etwas Besonderes. Das hat mir sehr gut gefallen. Mein Fazit: Jedes Buch, dass sich in irgendeiner Form mit dem Nationalsozialismus beschäftigt ist wichtig, damit man die Brisanz dieser Thematik nie aus den Augen verliert. In seinem Thriller-Debüt „Westwall“ vereint Benedikt Gollhardt eine erschreckend aktuelle Problematik mit packender und kurzweiliger Unterhaltung. Zudem greift er mit der Einbeziehung des Westwalls ein Stück deutscher Geschichte auf. Das auf 630 km verteilte militärische Verteidigungssystem verlief entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches und wurde von Zwangsarbeitern unter der Aufsicht der deutschen Wehrmacht erbaut. Ein interessantes, abwechslungsreiches, gut recherchiertes und wirklich spannendes, aber auch nachdenklich stimmendes Buch, dessen Lektüre ich nur empfehlen kann.

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